In der Nacht hatte es wieder geregnet und die Berge waren wolkenverhangen. Wir rollten entspannt an der Etsch entlang bis vor uns ein Tunnel aus Weinranken auftauchte. Wir zogen die Köpfe ein, um hindurchzuradeln, und dann hatten wir einen tollen Ausblick auf Meran und die dahinter liegenden Berge. Die zwei übergroßen Stühle wurden von den Kindern gleich in Beschlag genommen.
Danach schlängelte sich der Weg in Serpentinen bergab und führte hinunter nach Meran. Die Etsch war hier schon ein richtiger Fluss. Weiterhin säumten die vielen Apfelplantagen unseren weg. Hinter Meran führten sowohl die Bahnlinie als auch die Autobahn ebenso wie unser Radweg parallel zur Etsch entlang. Zum Glück war die Autobahn meist auf dem anderen Flussufer und damit nicht allzu störend. Hinter Meran fanden wir einen schönen Pausenplatz an dem wir Kaffee und Pudding kochten. Ein Paar, dass wir in Landeck kennengelernt hatten überholte uns hier und wir kamen ins Gespräch. Kurz vor Bozen kamen dann die teilweise noch schneebedeckten Felsgipfel des Rosengartens in den Blick.
Der Radweg führt unterhalb einer imposanten Festung an Bozen vorbei. Jetzt wurde es richtig warm und wir suchten nach einem Platz für unser Mittagessen. Und auch wenn bisher ganz viele Picknickplätze am Weg waren, genau jetzt kam keiner oder wenn doch einer kam, war er schon besetzt. Dann aber fanden wir eine schöne Sitzgruppe direkt am Fluss, an der wir unsere Brotzeit machten.
Der Radweg war durchgängig asphaltiert und abseits der Straße. Immer wieder flitzten auch Rennradfahrer an uns vorbei. Hier bewährte sich mein Rückspiegel, da ich doch meistens neben einem der Kinder fuhr und dann rechtzeitig Platz machen konnte.
Jetzt war es so warm, dass wir beschlossen in Neumarkt zu einer Eisdiele zu fahren. Diese war sehr voll, aber wir ergatterten noch einen Platz und bekamen leckere Eisbecher. So gestärkt ging es auf den letzten Abschnitt der heutigen Etappe. Wir kamen jetzt auch an vielen schönen Rastplätzen mit Trinkwasser vorbei, so wie an diesem.
Hier wurde das Tal wieder enger und tolle Berge und Felsen säumten den Weg.
Schließlich erreichten wir das kleine Hotel in San Michele all‘ Adige das wir reserviert hatten. Offensichtlich hatte der Besitzer ein Fable für den Radsport, denn der Keller, in dem wir unsere Räder einstellten, war voll mit alten Rennmaschinen.
Hinter dem Hotel war ein schöner Garten mit Spielgeräten und einem Trampolin, an dem sich die Kinder noch austobten. Dann gingen wir noch in eine Pizzeria, um nach den heutigen 84 Kilometern unsere Akkus für den nächsten Tag wieder aufzuladen.