Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Nach der langen Etappe beginnen wir den Morgen ganz gemütlich. Nach dem Ausschlafen gehe ich zum Bäcker und komme mit einigen Leckereien zurück. Hier am Campingplatz gibt es zwar keine Sitzgruppen, aber neben der Rezeption stehen alte Möbel, die man nutzen darf.

Unser Frühstückstisch

Wir unterhalten uns noch etwas mit den anderen Radreisenden und packen dann die Zelte ein. Dann geht es den Berg hinunter an die Rhône, die wir dann auch bei Viviers überqueren. Die Landschaft ist wunderschön mit grünen Hügeln, weißen Felsen und der breiten Rhône.

Hier zwängt sich die Rhône durch ein enges Tal und gegenüber ragen die Felswände direkt hinter dem Fluss hoch hinauf.

In Bourg-Saint-Andéol machen wir eine kleine Pause. Die anderen wollen lieber im Schatten Pause machen, also mache ich alleine einen kleinen Spaziergang durch die schönen alten Gassen.

Ich komme zu einer schönen alten Kirche, die ich mir kurz anschaue. Dann geht es zurück und mit den Rädern weiter. Plötzlich sind wir in einer komplett anderen Landschaft. Alles ist flach und Schilf säumt den Weg. Auch an vielen Feldern mit verblühten Sonnenblumen säumen den Weg. Es ist unglaublich heiß, trocken und staubig.

Es ist heiß und trocken

Wir passieren den Ort Pont Saint Esprit, wo die Ardèche in die Rhône mündet. Danach wird es noch staubiger. Wir kommen an einem Kieswerk vorbei, in dem große Laster Unmengen von Staub aufwirbeln, den der Wind auf uns bläst. Die Augen tränen und als wir aus dem Staub heraus sind, halten wir, um die Augen mit etwas Wasser auszuspülen. Ein schöner Pausenplatz ist nicht in Sicht. Und so fahren wir in der heißen Sonne weiter. Zwischen Mondragon und Mornas ist der Radweg wieder provisorischer Natur und geht – wenig schön – an der Autobahn entlang. Hier wollen wir keine Pause machen. Schließlich kommt die beeindruckende Festungsanlage von Mornas in den Blick. In der Hitze wollen wir bestimmt nicht dort hinauf.

Der Ort ist von der Autobahn zerschnitten, aber wir finden einen kleinen Spielplatz mit einer schattigen Bank für unser Picknick. Wir lassen die Kinder dort und machen einen Abstecher zum Supermarkt, um uns mit Lebensmitteln und Eis zu versorgen. Die Pause tut gut und jetzt ist es auch nicht mehr weit bis nach Caderousse, wo wir ein Ferienhaus gemietet haben. Über Felder geht es noch einmal zurück zur Rhône. Jetzt bläst der Wind wieder richtig stark von hinten und schiebt uns an. Hier ist der Radweg wieder perfekt.

Schließlich kommen wir nach Caderousse. Dieser kleine Ort ist komplett von einer Mauer umgeben. Allerdings dient diese nicht der Befestigung, sondern dem Hochwasserschutz.

Von hieraus müssen wir wieder ein Stück nach Norden fahren und bekommen den Gegenwind voll zu spüren. Es ist nicht ganz einfach, das Ferienhaus zu finden, aber schließlich sind wir da – nach 69 km – und das Tor zu dem Anwesen wird uns geöffnet.

Der freundliche Vermieter besteht darauf, Felix und mir den Ort zu zeigen und währen die Kinder entspannen, geht es für uns gleich wieder los. Phillipe ist schon im fortgeschrittenen Alter und redet wie ein Wasserfall, so dass ich kaum hinterher komme, alles für Felix simultan zu übersetzen. Wir fahren um den kleinen Ort herum und zu einem Direktvermarkter, bei dem wir die regionale Spezialität – Melonen, sowie Tomaten, Weintrauben und Zucchini erwerben.

Zurück am Ferienhaus dürfen die Kinder in den Pool springen während Felix und ich das Abendessen in der Außenküche zubereiten. Es ist wundschön ruhig hier und die Abendsonne taucht alles in ein wunderschönes Licht. Wir sind uns alle einig, dass wir noch nie so leckere Melonen und Weintrauben gegessen haben.

Frankreich 2021 – Etappe 8: nach Pont d’Isère

Frankreich 2021 – Etappe 8: nach Pont d’Isère

Der heutige Morgen beginnt ohne frische Croissants und Baguette – wir essen die Joghurts, die wir gestern noch im Supermarkt bei Vienne eingekauft haben. Wir packen unsere Sachen und ich fotografiere nochmal den fahrradfreundlichen Campingplatz der so schön zwischen der Rhône und den Weinbergen liegt.

Der Campingplatz L’ile de pecheur

Natürlich gibt es hier – wie an nahezu jedem Campingplatz – eine Boule-Bahn. Allerdings sind Boule-Kugeln nicht gerade ideal zum Transport auf dem Fahrrad. Heute wollen wir bis nach Pont d’Isère fahren. Dort gibt es einen Campingplatz mit einer schönen Poolanlage und einem großen Kinderspielplatz, den wir uns für die heutige Nacht herausgesucht haben. Der Radweg führt zunächst direkt am Fluss entlang und bietet auch wieder eine Fahrradstation mit allem, was das Herz des Radreisenden begehrt.

Radstation an dem „Radweg der Zukunft“

Dann geht es weiter auf einem asphaltiertem Radweg, der allerdings durch Baumwurzeln etwas „wellig“ geworden ist. Heute ist einiges los auf dem Radweg. Immer wieder werden wir von anderen Radfahrern – vor allem Rennradfahrern – überholt. Salome macht sich einen Spaß daraus, jedes Mal, wenn sie überholt wird, ein Stück mitzusprinten. Besonderes eine Gruppe junger Männer ist davon beeindruckt und feuert sie kräftig an. Unsere Jüngste hat heute Vormittag jedenfalls viel Spaß.

Salome, die versucht, mit den Rennradfahrern mitzuhalten

Als wir Hunger bekommen, mache ich einen Abstecher über die Rhône in eine kleine Bäckerei-Konditorei. Die Rhône ist hier schon so breit, dass jede Fahrt darüber recht lang ist. Und auf dem Brücken merkt man den starken Wind besonders. Als ich den Rest der Familie eingeholt habe, lassen wir uns die kleinen Leckereien schmecken, die ich geholt habe.

Lecker!

Inzwischen ist es richtig heiß geworden. Immer wieder kommen schöne alte Brücken, hübsche Orte an der Rhône und Weinberge in den Blick. Die Gegend hier ist sehr fruchtbar, oft fahren wir durch Obstplantagen durch.

Kurzer Stopp

Die Mittagspause machen wir direkt am Rhône-Ufer. Etwas windgeschützt von den Bäumen breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist wunderschön hier.

Picknick am Rhône-Ufer

Heute kommen wir auch ein einigen imposanten Staustufen vorbei. Dann geht es durch Weinanbaugebiete. Die reifen Trauben sehen schon richtig gut aus.

Staustufe

Am Nachmittag machen wir in einem kleinen Park Pause. Aber offensichtlich ist Richard nicht ausgelastet. Während wir Kekse essen, nimmt er sich den Mountainbike-Trail vor, der hier angelegt ist. Schließlich kommen wir nach Tournon sur Rhône. Von hier geht es über eine schöne alte Brücke mit Holzplanken über die Rhône.

Auf der Brücke

Jetzt ist es nicht mehr weit zu unserem Ziel, dem Campinplatz hinter Pont d’Isère. Wie der Name schon sagt, geht es hinter dem Ort Pont d’Isère auf einer Brücke über die Isère kurz bevor diese in die Rhône mündet. Ein kurzes Stück fahren wir auch auf dem Isère Radweg, der aus den Alpen bis hier an die Rhône führt. Gut beschildert und beschrieben bekommen wir einen guten Eindruck von diesem Radweg.

An der Mündung der Isère

Aber wir wollen jetzt zum Campingplatz und stellen fest, dass wir uns etwas verfahren haben. Also suchen wir nach einer Abkürzung, die uns direkt über eine Wiese und Felder führt. Einen direkten Weg zum Campingplatz gibt es nicht, wir müssen auf der Straße fahren und diese führt erstmal in einem großen Bogen um den Campingplatz herum. Dabei haben wir, die wir heute mit viel Rückenwind verwöhnt wurden, auch mit heftigen Windböen von der Seite und dann auch Gegenwind zu kämpfen. Schließlich kommen wir an. Der Campingplatz ist voll belegt, zum Glück habe ich nachmittags angerufen und noch einen Platz für uns reserviert. Auf dem Platz sind fast ausschließlich Wohnwägen und Wohnmobile, vor allem aus den Niederlanden. Mit unseren bepackten Rädern fallen wir auf und die Infrastruktur ist auch nicht auf Bikepacker ausgelegt. Wir beeilen uns mit dem Aufstellen der Zelte, denn die Kinder wollen in den Pool. Insgesamt 78 km waren es heute. Als wir genug geplantscht und gerutscht sind, kochen wir uns ein Abendessen und in Ermangelung an Sitzplätzen essen wir auf der Picknickdecke zu Abend.

Abendessen

Spät am Abend treffe ich noch die beiden Holländer, die wir in den letzten Tagen immer wieder gesehen haben. Wir plaudern noch ein wenig.