Frankreich 2021 – am Ziel in Orange

Frankreich 2021 – am Ziel in Orange

Den erste Tag im Ferienhaus beginnt ganz gemütlich. Die Kinder toben im Pool und wir liegen auf dem Liegestuhl, trinken Kaffee und essen Melone. Daneben steht Wäsche waschen auf dem Programm, denn das Auto mit den Wechselsachen hole ich erst morgen.

Spaß im Pool

Um die Mittagszeit brechen wir bei großer Hitze mit den Rädern nach Orange auf. Es ist sehr heiß, aber ganz ohne Gepäck radelt es sich wie von selbst.

Schließlich sind wir am Ziel in Orange angekommen. Dort fahren wir direkt zum antiken Amphitheater. Wir sind beeindruckt, wie gut dieses noch erhalten ist. Die Kinder haben Audioguides bekommen und lauschen fasziniert den Erzählungen.

Direkt neben dem Theater gibt es das laut einer Einheimischen „leckerste Eis der Region“. Das überprüfen wir und müssen ihr recht geben. Insbesondere das Lavendel- und Nougateis sind eine besondere Köstlichkeit. Nach dieser Erfrischung gehen wir noch ins Museum und bleiben bis dieses schließt. Hier gibt es auch allerhand Exponate aus der Römerzeit zu bestaunen.

Danach werfen wir noch einen Blick in die Kirche, die uns auch gut gefällt mit den vielen Wandmalereien. Außerdem sind die Kinder fasziniert von den Geschichten der Heiligen und Märtyrer, die sie nachlesen können.

Natürlich wollen wir auch noch zum Triumphbogen on Orange. Dieses Bauwerk wurde vor 2000 Jahren von den Römern errichtet. Wir sind beeindruckt, wie es all die Zeit überdauert hat. Und natürlich machen wir auch noch ein Siegerfoto.

Am Triumphbogen von Orange

Inzwischen ist es spät geworden, aber wir müssen noch einkaufen. Dummerweise haben wir nicht genug Taschen dabei, für die vielen Leckereien, die wir kaufen. Wir improvisieren und bekommen alles irgendwie an den Fahrrädern befestigt.

Auf dem Heimweg sind die Temperaturen dann richtig angenehm und die untergehende Sonne taucht alles in ein warmes, goldenes Licht, das ich in der Provence so liebe.

Heimfahrt im Sonnenuntergang

Wir verbringen noch 5 weitere wunderschöne Tage in der Provence. Zunächst bin ich einen Tag unterwegs, um unser Auto am TGV-Bahnhof Belfort/Montbéliard abzuholen. Dazu fährt mich unser freundlicher Vermieter morgens zum Bahnhof nach Orange. Von dort geht es um 7:30 Uhr mit dem Regionalzug nach Avignon zum TGV Bahnhof und Mittags bin ich bei unserem Auto. Das TGV Ticket habe ich übrigens online bis Baden Baden gelöst, da für den Zug bis Belfort keine Plätze mehr frei waren (das muss man nicht verstehen, aber wenn ihr mal in der Situation seid, würde ich raten, auf verschiedenen Plattformen zu recherchieren und ggf. grenzüberschreitend zu buchen).

Der futuristisch anmutende TGV-Bahnhof von Avignon

Unser Auto steht wohlbehalten am Langzeitparkplatz des Bahnhofs und nach etwas durchlüften fahre ich zurück nach Orange. Bei Ortsschildern und dem Anblick der Landschaften kommen mir viele Erinnerungen an unsere Radtour. Wie viel intensiver erlebt man doch eine Reise mit dem Rad. Am Abend bin ich zurück in der Provence.

Am nächsten Tag fahren wir an die Ardèche. In der zwölften Klasse bin ich auf unserer Abi-Fahrt hier schonmal vorbei gekommen und seitdem wollte ich immer mal die Schlucht mit dem Kajak hinunter paddeln. Und genau das machen wir. Mit dem Bus werden wir unterhalb des Pont d’Arc herausgelassen und paddeln mit zwei Kajaks die 23 km bis St. Martin d’Ardèche. Landschaftlich ist die Tour ein absoluter Traum.

Die Stromschnellen sind zum Teil nicht ohne und wir sehen viele kenternde Boote. Zwischendurch machen wir Picknick und tolle Badepausen inklusive Sprüngen von den Felsen ins Wasser. Am Nachmittag werden die Arme dann ganz schön schwer. Die 23 Kilometer sind für eine Paddeltour mit Kindern bei dem niedrigen Wasserstand richtig anstrengend. Außer uns sind auch kaum Familien auf dieser Strecke. Aber wir geben nochmal alles und sind rechtzeitig zurück an unserer Ausstiegsstelle.

Am nächsten Tag werden weitere Erinnerungen aufgefrischt bei einer Wanderung durch die Calanques in der Nähe von Marseille. Wir fahren mit dem Auto in das kleine Örtchen Niolon und wandern über einen Pfad, der an manchen Stellen auch etwas ausgesetzt ist, zu eine schönen kleinen Bucht. Hier war ich in meiner Studentenzeit schon und es ist immer noch genau so schön wie damals. Es ist zwar sonnig, aber sehr windig. Und nach unseren Erfahrungen vom Vorjahr, wo wir auf Korsika zwei Menschen aus einer Strömung im Meer mit hohen Wellen gerettet haben, sind wir lieber vorsichtig und gehen nur mit den Füßen ins Wasser.

Auf der Rückfahrt steuern wir die Carmargue an und kommen in ein heftiges Gewitter. Im Regen überqueren wir die Rhône auf einer Fähre kurz vor ihrer Mündung. Den Plage Napoleon schenken wir uns auf Grund des Wetters. Im strömenden Regen fahren wir durch die Carmargue und bekommen immerhin einige Flamingos zu sehen.

Den nächsten Tag lassen wir ganz gemütlich angehen und erst am Nachmittag brechen wir zum Pont du Gard auf. Genau die richtige Entscheidung, denn in der untergehenden Sonne ist es besonders schön und außerdem sind die meisten Touris schon wieder weg. Wir baden im Gard und finden einen tolle Stelle zum Springen. Als wir gerade aufbrechen wollen, sprechen uns zwei junge Syrer an, deren Autoschlüssel in den Fluss gefallen ist. Da sie nicht schwimmen können, zieht sich Felix nochmal seine Badehose an und fischt den Schlüssen wieder heraus. Danach schauen wir uns noch ausgiebig das Aquädukt an und erst als die Sonne ganz untergegangen ist, fahren wir wieder zurück.

An unserem letzten Tag in der Provence radeln wir nochmal nach Orange und kaufen ein paar Souvenirs. Außerdem müssen wir packen und die Räder aufs Auto laden. Und natürlich wird der Pool ausgiebig genutzt. Am nächsten Morgen fahren wir über die landschaftlich schöne Strecke über die Schweiz zurück nach Hause.

Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Nach der langen Etappe beginnen wir den Morgen ganz gemütlich. Nach dem Ausschlafen gehe ich zum Bäcker und komme mit einigen Leckereien zurück. Hier am Campingplatz gibt es zwar keine Sitzgruppen, aber neben der Rezeption stehen alte Möbel, die man nutzen darf.

Unser Frühstückstisch

Wir unterhalten uns noch etwas mit den anderen Radreisenden und packen dann die Zelte ein. Dann geht es den Berg hinunter an die Rhône, die wir dann auch bei Viviers überqueren. Die Landschaft ist wunderschön mit grünen Hügeln, weißen Felsen und der breiten Rhône.

Hier zwängt sich die Rhône durch ein enges Tal und gegenüber ragen die Felswände direkt hinter dem Fluss hoch hinauf.

In Bourg-Saint-Andéol machen wir eine kleine Pause. Die anderen wollen lieber im Schatten Pause machen, also mache ich alleine einen kleinen Spaziergang durch die schönen alten Gassen.

Ich komme zu einer schönen alten Kirche, die ich mir kurz anschaue. Dann geht es zurück und mit den Rädern weiter. Plötzlich sind wir in einer komplett anderen Landschaft. Alles ist flach und Schilf säumt den Weg. Auch an vielen Feldern mit verblühten Sonnenblumen säumen den Weg. Es ist unglaublich heiß, trocken und staubig.

Es ist heiß und trocken

Wir passieren den Ort Pont Saint Esprit, wo die Ardèche in die Rhône mündet. Danach wird es noch staubiger. Wir kommen an einem Kieswerk vorbei, in dem große Laster Unmengen von Staub aufwirbeln, den der Wind auf uns bläst. Die Augen tränen und als wir aus dem Staub heraus sind, halten wir, um die Augen mit etwas Wasser auszuspülen. Ein schöner Pausenplatz ist nicht in Sicht. Und so fahren wir in der heißen Sonne weiter. Zwischen Mondragon und Mornas ist der Radweg wieder provisorischer Natur und geht – wenig schön – an der Autobahn entlang. Hier wollen wir keine Pause machen. Schließlich kommt die beeindruckende Festungsanlage von Mornas in den Blick. In der Hitze wollen wir bestimmt nicht dort hinauf.

Der Ort ist von der Autobahn zerschnitten, aber wir finden einen kleinen Spielplatz mit einer schattigen Bank für unser Picknick. Wir lassen die Kinder dort und machen einen Abstecher zum Supermarkt, um uns mit Lebensmitteln und Eis zu versorgen. Die Pause tut gut und jetzt ist es auch nicht mehr weit bis nach Caderousse, wo wir ein Ferienhaus gemietet haben. Über Felder geht es noch einmal zurück zur Rhône. Jetzt bläst der Wind wieder richtig stark von hinten und schiebt uns an. Hier ist der Radweg wieder perfekt.

Schließlich kommen wir nach Caderousse. Dieser kleine Ort ist komplett von einer Mauer umgeben. Allerdings dient diese nicht der Befestigung, sondern dem Hochwasserschutz.

Von hieraus müssen wir wieder ein Stück nach Norden fahren und bekommen den Gegenwind voll zu spüren. Es ist nicht ganz einfach, das Ferienhaus zu finden, aber schließlich sind wir da – nach 69 km – und das Tor zu dem Anwesen wird uns geöffnet.

Der freundliche Vermieter besteht darauf, Felix und mir den Ort zu zeigen und währen die Kinder entspannen, geht es für uns gleich wieder los. Phillipe ist schon im fortgeschrittenen Alter und redet wie ein Wasserfall, so dass ich kaum hinterher komme, alles für Felix simultan zu übersetzen. Wir fahren um den kleinen Ort herum und zu einem Direktvermarkter, bei dem wir die regionale Spezialität – Melonen, sowie Tomaten, Weintrauben und Zucchini erwerben.

Zurück am Ferienhaus dürfen die Kinder in den Pool springen während Felix und ich das Abendessen in der Außenküche zubereiten. Es ist wundschön ruhig hier und die Abendsonne taucht alles in ein wunderschönes Licht. Wir sind uns alle einig, dass wir noch nie so leckere Melonen und Weintrauben gegessen haben.

Valence

Frankreich 2021 – Etappe 9: nach Châteauneuf du Rhône

Heute morgen hat es etwas zugezogen. Nach dem Frühstück packen wir die Sachen und unsere Jüngste darf noch etwas auf dem tollen Spielplatz des Campingplatzes spielen.

Dann geht es los. Diesmal fahren wir nicht wieder über die Straße, sondern über Felder direkt an die Isère und an dieser entlang bis zur Rhône. Diese verlassen wir nach ein paar Kilometern wieder und strampeln hoch in die Stadt Valence, das Tor zur Provence. Wir fahren in die Innenstadt und durch die Fußgängerzone. Zum Glück ist es noch recht früh und daher wenig los. Die Kinder stellen fest, dass so eine Französische Stadt anders aussieht, als die Städte in Deutschland, die sie so kennen. Die Häuser haben schmucke Fassaden und alles ist in hellen Farben gehalten. Als wir am Schriftzug „mon Valence“ vorbei kommen, machen wir noch einen Fotostopp.

Valence

Über einen schönen Platz mit Blick ins Rhônetal geht es weiter und schließlich über eine ziemlich steile Straße zurück an den Fluss.

In Valence

Der Radweg hier ist nagelneu und führt neben der Autobahn direkt an der Rhône entlang.

Auf dem Rhône Radweg

Kurz hinter Valence überqueren wir die Rhône auf einer gigantischen Autobahnbrücke. Die Fahrradspur verläuft hinter einer dicken Betonmauer und folgt der Autobahn noch eine Weile, bis der Weg dann nach rechts abbiegt und wieder unter der Autobahn hindurch führt. Wir fahren weiter und finden in dem kleinen Dorf Beauchastel einen schönen Picknickplatz – windgeschützt und mit einer hübschen alten Steinmauer.

Picknick

Im nächsten Ort gibt es einen Bäcker, in dem ich noch Leckereien für unsere Kaffeepause erwerbe, während die Kinder sich an einem Spielplatz mit einer Riesenameise vergnügen.

Spielplatzpause

Von hier aus überqueren wir wieder die Rhône. Bei dem starken Wind, den wir heute haben, ist das durchaus unangenehm. Vor allem, da manche Geländer vom Fahrrad aus betrachtet etwas niedrig wirken. Weiter geht es auf der Via Rhôna und über den Fluss Drôme, der hier in die Rhône mündet.

Mündung der Drôme in die Rhône

Und wieder müssen wir die Rhône überqueren und danach geht es über eine nagelneue Brücke über das Flüsschen Ouvèze. Man sieht, dass hier sehr viel in den Ausbau des Radwegs investiert wurde.

Neue Brücke für die Radfahrer

Die hügelige Landschaft neben der Rhône gefällt uns sehr. Im weiteren Verlauf des Radwegs kommen wir zu einem kleinen Flüsschen, das man wahlweise über eine Furt oder eine moderne Hängebrücke überqueren kann. Wir entscheiden uns alle für die Hängebrücke, denn trotz des warmen Wetters wollen wir nicht nass werden. Im kleinen Ort Baix finden wir schließlich den perfekten Platz für unsere Kaffeepause.

perfekter Pausenplatz

Direkt am Radweg wurden hier für die Radfahrer Liegen mit Blick zum Fluss aufgestellt. Wir kochen uns einen Kaffee, genießen leckeres Gebäck und Chillen.

Pause!

Der Weg ist sehr schön angelegt und in gutem Zustand. Etwas später kommen wir an einem riesigen Atomkraftwerk vorbei. Die Kinder haben so etwas noch nie gesehen und stellen eine Menge Fragen. Wir sind jetzt ganz in der Nähe von Montélimar. Da die Stadt mit dem berühmten Nougat auf der anderen Seite der Rhône liegt, kommen wir aber nicht direkt dort hin. Aber wir sind zuversichtlich, dass auch wir das Nougat auch in den Geschäften in der Gegend bekommen.

Vorbei am Atomkraftwerk

Am späten Nachmittag wird es jetzt immer richtig heiß. Der Rückenwind schiebt uns an, aber kühlt kaum. Die Radfahrer, die uns entgegen kommen, müssen sich in Anbetracht des Windes ganz schön abmühen, während wir schnell voran kommen.

Heiß und windig

Bei Rochemaure sehen wir Löschflugzeuge, die sehr tief über uns fliegen, dann in der Rhône Wasser tanken und in Richtung der Hügel wieder verschwinden. Hoch über dem mittelalterlichen Rochmaure erhebt sich eine eindrucksvolle Burgruine. Wir überqueren die Rhône auf einer Hängebrücke, die 2013 an die mehr als 150 Jahre alten Brückenpfeiler angebaut wurde. Wir finden die sogenannte „Passerelle Himalayenne“ wunderschön, auch wenn die Überquerung schon eine kleine Mutprobe ist, so wie die Brücke schwankt.

Zum Glück ist es jetzt nicht mehr weit bis nach Châteachneuf du Rhone zum kommunalen Campingplatz, der auf einer kleinen Anhöhe mitten im Ort liegt. Am Eingang des Campingplatzes naschen wir reife, unglaublich süße Weintrauben, die hier wachsen. Nach 92 km heute sind wir ziemlich geschafft. Wir duschen und bauen die Zelte auf. Im Gegensatz zum weitaus kommerziellen Campingplatz gestern, sind hier wieder einige Radreisende unterwegs. Nach der langen Etappe heute wollen wir gerne Essen gehen, aber stellen entsetzt fest, dass das Restaurant im Ort geschlossen hat. Auch der Supermarkt ist inzwischen zu. Also setzen wir uns nochmal auf die Räder und fahren zurück zur Rhône. Wir überqueren sie und kommen in den hübschen Ort Viviers, in dem wir ein nettes Lokal mit Sitzplätzen draußen finden. Es ist noch sehr warm und Salome freundet sich mit einem französischen Mädchen an. Sie verstehen sich so gut, dass sie sogar darauf bestehen, gemeinsam an einem separaten Tisch zu essen. Elodie und Richard haben einen riesigen Appetit, für Richard müssen wir sogar noch einen zweiten Burger ordern, damit er satt wird.

beim Abendessen in Viviers

Als wir mit dem Essen fertig sind, fahren wir im Dunkeln zurück nach Châteauneuf du Rhône zum Campingplatz. Zum Glück haben unsere Fahrräder eine gute Beleuchtung.

Heimfahrt im Dunkeln

Mit dem Abstecher zum Abendessen sind es heute 101 km geworden und alle Kinder sind mächtig stolz und wir Eltern natürlich auch.

Frankreich 2021 – Etappe 8: nach Pont d’Isère

Frankreich 2021 – Etappe 8: nach Pont d’Isère

Der heutige Morgen beginnt ohne frische Croissants und Baguette – wir essen die Joghurts, die wir gestern noch im Supermarkt bei Vienne eingekauft haben. Wir packen unsere Sachen und ich fotografiere nochmal den fahrradfreundlichen Campingplatz der so schön zwischen der Rhône und den Weinbergen liegt.

Der Campingplatz L’ile de pecheur

Natürlich gibt es hier – wie an nahezu jedem Campingplatz – eine Boule-Bahn. Allerdings sind Boule-Kugeln nicht gerade ideal zum Transport auf dem Fahrrad. Heute wollen wir bis nach Pont d’Isère fahren. Dort gibt es einen Campingplatz mit einer schönen Poolanlage und einem großen Kinderspielplatz, den wir uns für die heutige Nacht herausgesucht haben. Der Radweg führt zunächst direkt am Fluss entlang und bietet auch wieder eine Fahrradstation mit allem, was das Herz des Radreisenden begehrt.

Radstation an dem „Radweg der Zukunft“

Dann geht es weiter auf einem asphaltiertem Radweg, der allerdings durch Baumwurzeln etwas „wellig“ geworden ist. Heute ist einiges los auf dem Radweg. Immer wieder werden wir von anderen Radfahrern – vor allem Rennradfahrern – überholt. Salome macht sich einen Spaß daraus, jedes Mal, wenn sie überholt wird, ein Stück mitzusprinten. Besonderes eine Gruppe junger Männer ist davon beeindruckt und feuert sie kräftig an. Unsere Jüngste hat heute Vormittag jedenfalls viel Spaß.

Salome, die versucht, mit den Rennradfahrern mitzuhalten

Als wir Hunger bekommen, mache ich einen Abstecher über die Rhône in eine kleine Bäckerei-Konditorei. Die Rhône ist hier schon so breit, dass jede Fahrt darüber recht lang ist. Und auf dem Brücken merkt man den starken Wind besonders. Als ich den Rest der Familie eingeholt habe, lassen wir uns die kleinen Leckereien schmecken, die ich geholt habe.

Lecker!

Inzwischen ist es richtig heiß geworden. Immer wieder kommen schöne alte Brücken, hübsche Orte an der Rhône und Weinberge in den Blick. Die Gegend hier ist sehr fruchtbar, oft fahren wir durch Obstplantagen durch.

Kurzer Stopp

Die Mittagspause machen wir direkt am Rhône-Ufer. Etwas windgeschützt von den Bäumen breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist wunderschön hier.

Picknick am Rhône-Ufer

Heute kommen wir auch ein einigen imposanten Staustufen vorbei. Dann geht es durch Weinanbaugebiete. Die reifen Trauben sehen schon richtig gut aus.

Staustufe

Am Nachmittag machen wir in einem kleinen Park Pause. Aber offensichtlich ist Richard nicht ausgelastet. Während wir Kekse essen, nimmt er sich den Mountainbike-Trail vor, der hier angelegt ist. Schließlich kommen wir nach Tournon sur Rhône. Von hier geht es über eine schöne alte Brücke mit Holzplanken über die Rhône.

Auf der Brücke

Jetzt ist es nicht mehr weit zu unserem Ziel, dem Campinplatz hinter Pont d’Isère. Wie der Name schon sagt, geht es hinter dem Ort Pont d’Isère auf einer Brücke über die Isère kurz bevor diese in die Rhône mündet. Ein kurzes Stück fahren wir auch auf dem Isère Radweg, der aus den Alpen bis hier an die Rhône führt. Gut beschildert und beschrieben bekommen wir einen guten Eindruck von diesem Radweg.

An der Mündung der Isère

Aber wir wollen jetzt zum Campingplatz und stellen fest, dass wir uns etwas verfahren haben. Also suchen wir nach einer Abkürzung, die uns direkt über eine Wiese und Felder führt. Einen direkten Weg zum Campingplatz gibt es nicht, wir müssen auf der Straße fahren und diese führt erstmal in einem großen Bogen um den Campingplatz herum. Dabei haben wir, die wir heute mit viel Rückenwind verwöhnt wurden, auch mit heftigen Windböen von der Seite und dann auch Gegenwind zu kämpfen. Schließlich kommen wir an. Der Campingplatz ist voll belegt, zum Glück habe ich nachmittags angerufen und noch einen Platz für uns reserviert. Auf dem Platz sind fast ausschließlich Wohnwägen und Wohnmobile, vor allem aus den Niederlanden. Mit unseren bepackten Rädern fallen wir auf und die Infrastruktur ist auch nicht auf Bikepacker ausgelegt. Wir beeilen uns mit dem Aufstellen der Zelte, denn die Kinder wollen in den Pool. Insgesamt 78 km waren es heute. Als wir genug geplantscht und gerutscht sind, kochen wir uns ein Abendessen und in Ermangelung an Sitzplätzen essen wir auf der Picknickdecke zu Abend.

Abendessen

Spät am Abend treffe ich noch die beiden Holländer, die wir in den letzten Tagen immer wieder gesehen haben. Wir plaudern noch ein wenig.

Only Lyon

Frankreich 2021 – Etappe 7: über Lyon nach Condrieu

Nochmal mit Baguettes und Croissants des leckeren Bäckers aus Trévoux versorgt, beeilen wir uns mit dem Abbau der Zelte und dem Packen. Heute wartet eine anstrengende Etappe auf uns: es geht einmal durch Lyon und danach müssen wir noch ein gutes Stück bis zum nächsten Campingplatz nach Condrieu fahren. Das holländische Paar ist etwas schneller mit dem Packen, aber unterwegs treffen wir die beiden wieder. Hinter Trévoux ist der Weg wieder geschottert, aber nicht mehr in ganz so schlimmen Zustand wie vorgestern. Schließlich kommen wir durch die ersten Vororte von Lyon. Wir fahren zunächst auf einem breiten Pop-up Radweg.

In der Einflugschneise nach Lyon

So kommen wir ganz gut voran. Wie immer empfinde ich die vielen Autos als unangenehm. Und tatsächlich, an einem Kreisverkehr geraten wir in eine brenzlige Situation, als ein Autofahrer offensichtlich unsere jüngste Tochter übersieht. Danach verteile ich die Warnwesten, die in Frankreich jeder Radfahrer dabei haben muss. Außerdem nimmt Felix sie jetzt ans FollowMe, sicher ist sicher.

Immer an der Saône entlang geht es vorbei an Wohngebäuden und schicken Bürokomplexen. Schließlich kommt mit Notre-Dame de Fourvière eines der Wahrzeichen von Lyon in unseren Blick.

Notre-Dame de Fourvière

Als wir die Altstadt erreichen, machen wir einen kurzen Stopp und siehe da, die zwei Holländer kommen ebenfalls. Dann fahren wir weiter in die Altstadt, ins Vieux Lyon zur Kathedrale. Direkt davor ist ein Spielplatz, auf dem wir Pause machen und in zwei Schichten die Kathedrale besichtigen.

Die Kathedrale von Lyon

Unsere Mittagspause wollen wir am Zusammenfluss von Saône und Rhône machen, der Confluence. Der Weg dorthin führt weiter durch die Stadt. Es gibt zwar überall Radwege, aber die unzähligen Ampeln, an denen wir warten müssen, bremsen gewaltig. Schließlich kommen wir auf dieser Halbinsel an, auf der auch ein modernes Museum steht. Hier machen wir erstmal ein paar Fotos am Schriftzug „Only Lyon“.

In Lyon

Auf einem kleinen Wiesenstück breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist warm, aber ziemlich windig. Nach dem Essen werfen wir noch einen Blick auf den Zusammenfluss von Saône und Rhône. Ab jetzt geht es also an der Rhône weiter nach Süden.

Der Zusammenfluss von Rhone (links) und Saône (rechts)

Wir suchen eine Toilette und werden schließlich im Museum fündig. Ich muss zwar meinen Impfnachweis zeigen, aber dann dürfen wir hinein. Im weiteren Verlauf führt der Radweg jetzt überwiegend auf Nebenstraßen. So richtig angenehm ist es nicht, aber auch nicht dramatisch. Teilweise sind wir auch auf stärker befahrenen Straßen mit eingezeichneter Radspur unterwegs. In Vernaison gibt es noch kalte Getränke und ein Eis für alle, bevor wir die Rhône überqueren. Auf dieser Seite geht der Radweg über einen schmalen Schotterweg an einer Industrieanlage vorbei. Die Durchfahrt ist an einigen Stellen so schmal, dass Felix mit seinen Taschen hängen bleibt und einen Frontroller verliert.

Radweg hinter Lyon

Die Radreiseführer empfehlen allesamt, Lyon möglichst auszulassen und bis Vienne den Regionalzug zu nehmen, aber für uns würde sich das nicht richtig anfühlen. Und wir kommen ja auch klar, auch wenn es heiß, staubig und windig ist. Zum Glück kommt der Wind überwiegend von hinten und schiebt uns an. Ein kurzes Stück müssen wir auf einer vielbefahrenen Straße fahren, da wir die Abzweigung zu einer Umleitung des improvisierten Radwegs verpasst haben, aber dann ist es geschafft. Es geht nochmal auf einem Radstreifen entlang und durch ein Wohngebiet bis wir schließlich ab Vienne wieder einen schönen Radweg haben.

Blick auf Vienne

Wir kommen an römischen Ausgrabungsstätten vorbei, aber haben nicht wirklich Zeit dafür, denn es ist schon später Nachmittag. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft mit Weinbergen während die Sonne schon tief am Himmel steht.

Durch die Weinberge in der Abendsonne

Ein bisschen nervig sind die vielen Halbschranken auf dem Radweg, durch die wir uns schlängeln müssen. Nur unsere Kleinste kann einfach den Kopf einziehen und hindurchfahren.

Kopf einziehen und durch

Nach 77 km kommen wir endlich auf dem Campingplatz L’île-de-pêcheurs an und werden sehr nett begrüßt. Auch wenn es schon spät ist, dürfen die Kinder noch in den Pool hüpfen. Für Radreisende gibt es einen eigenen Bereich inklusive Aufenthaltszelt, Tischen und Bänken und sogar einen Kühlschrank. Wir fühlen uns sehr wohl hier und unterhalten uns noch nett mit den beiden Holländern, die hier ebenfalls ihr Zelt aufgeschlagen haben. Diese Etappe über Lyon nach Condrieu hatte es in sich, aber laut Radreiseführer sollte der Rhône-Radweg, auf dem wir jetzt unterwegs sind deutlich besser sein.

Blick auf Trévoux

Pausentag in Trévoux

Der Tag heute beginnt gaaaaanz gemütlich. Ich fahre hoch in die Altstadt von Trévoux und kaufe Brot und Gebäck für unser Frühstück ein. Im Sonnenschein frühstücken wir und schmieden Pläne für den Tag. Eigentlich gibt es ein tolles Erlebnis-Freibad direkt neben dem Campingplatz, aber das ist wegen Corona geschlossen. Also beschließen wir, erstmal den Ort zu erkunden. Der Campingplatz liegt direkt an der Uferpromenade. Dahinter sieht man eine schöne alte Brücke. Uns hat besonders dieses Schild gut gefallen.

Nicht ins Wasser fahren!

Dann steigen wir über eine lustig bemalte Treppe hoch in die Altstadt.

Treppe in Trévoux

Trévoux ist eine schöne alte Stadt mit kleinen, oft steilen Gässchen.

Von dem Platz vor der Kirche hat man einen tollen Blick ins Tal der Saône und die schöne Brücke.

Wir kaufen noch ein und gehen dann zurück zum Campingplatz, wo wir zu Mittag essen. In einem kleinen Supermarkt haben wir leckeren Käse gekauft, dazu frisches Brot, was will man mehr!

Unser Mittagessen

Weil den Kindern gestern der Aqua Park so gut gefallen hat, beschließen wir, nochmal aufzubrechen und fahren mit den Rädern nach Anse, wo es eine ähnliche Anlage gibt. Die gut 8 km ganz ohne Gepäck fahren sich super leicht. Diesmal habe ich das Vergnügen, mit den Kindern zu Klettern und zu Rutschen. Es ist zwar nicht mehr ganz so sonnig, aber das Wasser ist angenehm warm. Wir haben viel Spaß zusammen.

Im Aquapark

Insgesamt waren es heute ganz entspannte 17 km. Am Abend gehen wir nochmal in die Altstadt ein, um Essen zu gehen. Die Abendstimmung am Fluss ist wieder wunderschön.

Der Wirt des Lokals ist richtig nett und spricht sogar ein paar Brocken deutsch. Auf dem Heimweg schläft unsere Kleinste fast ein, sodass Felix sie zum Campingplatz zurück trägt. Wir bringen die Kinder ins Bett und setzen uns noch mit einer Flasche Beaujolais (nachdem wir heute in Porte du Beaujolais waren muss das schon sein) an die Uferpromenade und lassen den Abend dort ausklingen. Es war ein richtig schöner Pausentag in Trévoux

Sonnenaufgang über der Saône

Frankreich 2021 – Etappe 6 nach Trévoux

Ein herrlicher Sonnenaufgang empfängt uns, als wir morgens aus den Zelten krabbeln. Als dann noch drei Schwäne vor meine Kamera schwimmen ist es beinahe kitschig. Wir lassen unserer Wäsche noch etwas in der Sonne hängen und frühstücken.

Sonnenaufgang über der Saône

Auf dem Voie Bleue Radweg geht es nach Macon. Es ist wunderbar ruhig und die Morgensonne wärmt uns als wir weiter am Fluss entlang fahren. Heute trage ich von Anfang an die Radtaschen unserer Kleinsten. Nach wie vor will sie alles alleine fahren und wenn sie kein Gepäck hat kommen wir alle schneller voran.

An der Saône

Wir kommen in die Stadt Macon und auch hier ist der Radweg perfekt. Zum Teil wurde direkt über den Fluss ein Steg gebaut, auf dem der Radweg ab vom Verkehr verläuft.

Toller Radweg in Macon

Wir machen einen kurzen Halt vor dem Rathaus. Mit den weißen Gebäuden und den vielen Palmen wirkt die Stadt schon richtig südländisch.

Macon

Wir wechseln auf die andere Seites der Saône und schlagartig ist es vorbei mit dem Radweg und auch mit der Beschilderung. Es geht jetzt auf Landstraßen entlang. Und auch wenn sie die Autofahrer überwiegend sehr rücksichtsvoll verhalten, ist es nicht so angenehm, mit den Kindern hier zu fahren. Daher kommt Salome jetzt doch ans FollowMe. Erstes Ziel heute ist ein Badesee. Für den Zugang müssen wir Eintritt zahlen, dafür ist alles sehr gepflegt. Ich mache es mir auf der Picknickdecke gemütlich während Felix mit den Kindern in den AquaPark geht, der aus aufblasbaren Elementen zum Klettern, Rutschen und Springen besteht. Die Kinder sind begeistert. Und nachdem es heute sehr heiß ist, kommt die Abkühlung gerade recht.

Abkühlung im Aqua Park

Die Pause war herrlich. Das Ziel heute lautet Trévoux und bis dahin sind es noch einige Kilometer. Nach einem kurzen Stück Straße kommen wir wieder zurück an die Saône. Aber statt einem asphaltieren Radweg erwartet uns hier eine Piste aus Schotter und Dreck. Der Radweg ist hier offensichtlich noch nicht ausgebaut. Wir kommen nur sehr schlecht voran.

Schotterpiste

Es ist wirklich zäh. Und dazu heiß und staubig. Auf der einen Seite der Fluss, auf der anderen Wald oder Wiesen und sonst nichts. Keine Bank, kein Ort. Und durch unsere lange Pause am See ist es verhältnismäßig spät. Wenn wir gewusst hätten, wie schlecht der Weg ist, hätten wir vielleicht eine kürzere Pause gemacht. Es hilft alles nichts. Wir fahren weiter. Nachdem unsere Kleinste angekoppelt ein paar Schlaglöcher gefahren ist, will sie lieber wieder alleine fahren. Ich bewundere, wie zäh und tapfer sie ist.

Durch die Schlaglöcher

Endlich kommen wir an einem Ort vorbei. Wir fahren zu einem Supermarkt, in dem wir uns mit Eis, Süßigkeiten und kalten Getränken versorgen. Das tut gut. Etwas später fahren wir weg vom Fluss und auf Nebenstraßen. Hier ist der Straßenbelag zwar gut, dafür ist es recht hügelig. Jetzt kommt unsere Jüngste ans FollowMe, so kommen wir etwas schneller voran. Vorbei an einem prächtigen Schloss und mit Blick auf die Weinberge des Beaujolais fahren wir weiter. Wir kommen wieder an die Saône und zum Teil ist der Radweg nur noch ein Trail. Etwas später lese ich, dass diese Etappe nur für Mountainbikes empfohlen wird.

Kurz vor dem Ziel

Wir fahren weiter bis nach Trévoux. Am Schluss stehen 81 km auf dem Tacho. Kurz nach 19 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber ich kann die Besitzerin des Campingplatzes telefonisch erreichen. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und nehmen einen Platz, an dem in der Nähe ein Tisch mit Bänken steht. Müde bauen wir die Zelte auf und kochen das Abendessen. Wir beschließen, hier unseren Ruhetag zu machen, den wir alle nötig haben.

Frankreich 2021: Etappe 5 nach Uchizy

Frankreich 2021: Etappe 5 nach Uchizy

Einkaufen in Chalon sur Saône und Besichtigung des Klosters von Tournus

In der Morgensonne fahre ich mit dem Rad nach Verdun sur le Doubs hinein und finde eine kleine traditionelle Bäckerei. Mit Croissants, Brioche und noch warmen, duftenden Baguettes fahre ich zurück zum Campingplatz wo Felix mich bereits mit einem Kaffee erwartet. Nach dem Frühstück bauen wir alle zusammen die Zelte ab. Inzwischen hat sich hier schon eine gewisse Routine entwickelt. Die Räder sind schnell gepackt und wir sind abfahrbereit.

Abfahrbereit

Heute geht es den ganzen Tag an der Saône entlang auf einem Radweg, der sich Voie Bleue nennt. Bis Chalon sur Saône sind wir auch noch auf dem EuroVelo 6. Beide Radwege sind gut ausgeschildert. Zunächst fahren wir über die Brücke und haben einen tollen Blick auf den Zusammenfluss von Doubs und Saône oder besser gesagt, die Mündung des Doubs in die Saône.

An der Mündung des Doubs in die Saône

Schon bald ziehen wir unsere Jacken bzw. Pullover aus, denn heute ist es warm, auch wenn es wieder recht windig ist. Nach kurzer Zeit kommen wir am Campingplatz Gergy vorbei, den wir eigentlich gestern erreichen wollten.

Aber der Platz in Verdun sur le Doubs war wirklich schöner und mit dem Schwimmbadbesuch war es definitiv die richtige Entscheidung, dort zu Übernachten. Dafür haben wir uns für heute wieder viel vorgenommen. Das Hochwasser, das hier vor ein paar Wochen war, merkt man noch an dem schlammüberzogenen Gestrüpp am Flussufer, sowie an den vielen Mücken. Von den Einheimischen wird uns gesagt, dass diese sonst nicht so schlimm sind. Im Laufe des Vormittags erreichen wir Chalon sur Saône. Und wie jedes Mal in größeren Städten ist es mit dem Verkehr etwas unangenehm, auch wenn Radwege verfügbar sind. Vor allem die Kombination von Kreisverkehren und Fahrrad ist nicht immer glücklich gelöst. Wir steuern erstmal zum Decathlon, der in einem Gewerbegebiet liegt, da wir ein paar Sachen zum Anziehen und für unsere Ausrüstung brauchen. Mit unseren bepackten Rädern fallen wir hier besonders auf.

Shopping-Stop

Direkt gegenüber gibt es einen Supermarkt, in dem wir die Zutaten für unser Mittagessen kaufen. Dann fehlt nur noch ein schönes Plätzchen für die Mittagspause. Dazu fahren wir zurück ans Flussufer und breiten unsere Decke auf einem Spielplatz mit Blick auf die Altstadt aus.

Chalon sur Saône

Durch den Einkauf und die lange Pause haben wir viel Zeit verloren. Daher verzichten wir darauf, noch in die Altstadt von Chalon sur Saône zu fahren. Im nächsten Ort kommen wir an einer schönen romanischen Kirche St. Marcel vorbei. Wir werfen einen Blick hinein und die Kinder sind ganz fasziniert von der Geschichte des Märtyrers Marcellus, der im Jahr 178 hier getötet wurde, weil er sich weigerte, an einem Opferessen des römischen Herrschers teilzunehmen. Auf seinem Grab wurde später diese Kirche errichtet. Die Kirche ist alt, schlicht und schön.

St. Marcel

Aber das eigentliche Highlight des heutigen Tages steht noch aus: Die Abtei von Tournus mit der 1000 Jahre alten Kirche St. Philibert. Schon bei der Fahrt durch den kleinen Ort fühlt man sich wie auf Zeitreise ins Mittelalter.

Das Kloster ist eine der bedeutendsten romanischen Sakralbauten Mitteleuropas und entsprechend beindruckend.

Die Krypta ist noch älter als die Kirche und da wir erst den Lichtschalter nicht finden auch etwas unheimlich in der Dunkelheit.

die Krypta

Wir lesen die Geschichte von Valarian, der gemeinsam mit Marcellus in diese Gegend kam und ebenso zum Märtyrer wurde. Dann machen wir noch einen Abstecher ins Obergeschoss, wo man die Blasebalge der Orgel und das innere des Turms sehen kann. Zuletzt gehen wir noch in den Kreuzgang. Die Besichtigung war richtig schön und die Kinder hat es sehr interessiert.

Mit Rückenwind fahren wir weiter Saône-abwärts und nach 75,6 km sind wir am Campingplatz von Uchizy angekommen. Dieser liegt direkt am Fluss und ist fast komplett leer – ebenso wie der Pool, der wohl auf Grund des vorangegangenen Hochwassers nicht in Betrieb ist. Immerhin funktioniert die Waschmaschine und wir können unsere ganzen Sachen einmal durchwaschen. Als Wäscheleinen nehmen wir übrigens immer die Spanngurte, mit denen wir das Gepäck an den Rädern befestigen, das klappt super.

Waschtag am Zeltplatz

Zum Kochen haben wir jetzt keine Lust mehr und kehren im Restaurant des Campingplatzes ein. Man sitzt sehr schön dort, direkt am Fluss und unserer Kleinste amüsiert sich am Spielplatz. So neigt sich schließlich ein wunderschöner Tag dem Ende entgegen.

Frankreich 2021: Etappe 3 nach Dôle

Frankreich 2021: Etappe 3 nach Dôle

Mit Besichtigung der Festung von Besançon

Als wir heute aufwachen ist es noch etwas trüb, aber immerhin regnet es nicht. Am Campingplatz holen wir Baguette zum Frühstück. Wir beeilen uns mit dem Packen, denn wir wollen uns in Besançon die Festung anschauen. Am Doubs entlang radeln wir vom etwas außerhalb gelegenen Campingplatz ca. 8 km zur Altstadt. Diese liegt auf einer Halbinsel, um die sich der Fluss wie ein Hufeisen windet. Imposant erhebt sich die Festung hoch über dem Fluss.

Blick zur Festung

Noch haben wir keinen Plan, wie wir unsere Räder inklusive dem ganzen Gepäck während der Besichtigung verwahren wollen, also fahren wir erstmal in die Altstadt. Der Weg führt uns durch einen Tunnel, in dem gleichzeitig der Kanal verläuft. Aufregend!

Durch den Tunnel

Wir steuern die Touristinformation an, in der Hoffnung, dass sie uns dort weiter helfen können. Und tatsächlich sagt mir die freundliche Dame am Schalter: „Überhaupt kein Problem, an der Kasse gibt es ein ehemaliges Gefängnis, wo ihr die Räder mit dem Gepäck einschließen lassen könnt“. Allerdings bedeutet das auch, dass wir uns den Berg bis zum Eingang der Festung mit den voll beladenen Fahrrädern quälen müssen. Nun gut, wir sind ja fit, also machen wir uns auf den Weg.

Der Weg wird immer steiler und auf dem letzten Stück müssen die meisten von uns Schieben. Schließlich sind wir am Tor der Festung angelangt. Ein Mitarbeiter schließt mit einem großen Schlüssel eine Seitentür des Torbogens auf, in dem sich besagtes „Gefängnis“ befindet, in dem wir die Fahrräder abstellen können. Wir zeigen noch unseren „Pass sanitaire“ (also den Impfnachweis), zahlen den Eintritt und machen uns auf den Weg zur inneren Festungsanlage. Deren Graben wird von putzigen Affen bewohnt, denen wir beim Klettern zuschauen.

Festungsgraben mit Affen

In der Festung sind außerdem noch verschiedene Museen und ein Zoo untergebracht. Als Erstes geht es aber hoch hinauf auf die Festungsmauer. Der Blick ist atemberaubend und mir wird fast ein bisschen schwindelig in Anbetracht der großen Höhe.

Blick auf Besançon

In dem Museum gibt es einen Raum, in dem Kinder das Leben der Soldaten auf der Festung nachempfinden können. Wir lesen, wie groß man sein musste, was es zu Essen gab und wie sich die Soldaten die Zeit vertrieben. Am meisten Spaß macht es den Kindern aber, die (Spielzeug-)Degen auszuprobieren.

Fechtduell im Museum

Wir schauen uns noch Tiergehege unter anderem mit Kängurus, Schafen und Mäusen an, sowie Aquarien, in denen einheimische Fische und Schildkröten zu sehen sind. Die Zeit vergeht wie im Flug. Über die Festungsmauer laufen wir zurück zu unseren Rädern.

Die Festungsmauer

13 Uhr ist vorbei und wir haben heute nach Dôle noch mehr als 50 km vor uns. Mit Vorfreude auf die Abfahrt hinunter in die Altstadt schwinge ich mich auf mein Rad, doch schon nach 100 Metern ist die Freude vorbei. Das Hinterrad ist platt. Wir sammeln uns in der nächsten Kurve und versuchen es erstmal mit aufpumpen.

Ein platter Reifen

Aber natürlich hält das nicht lange. Außerdem haben jetzt alle großen Hunger. Wir suchen uns einen netten Platz am Flussufer. Während Felix mit Hilfe von Elodie den Reifen flickt, fahre ich auf ihrem Rad zusammen mit Richard zu einem kleinen Supermarkt und einer Bäckerei in der Innenstadt, um unser Mittagessen zu besorgen. Es gibt Baguette, Käse, Oliven, Quiche, Obst und Joghurt. Als ich wiederkomme, ist das Rad gerade fertig und wir können essen. Die Stärkung brauchen wir, damit wir die restliche Etappe nach Dôle noch gut bewältigen können.

Immer am Fluss entlang

Zunächst geht es wieder am Fluss entlang. Unsere Kleinste will trotz unseres Zeitproblems nicht angekoppelt werden. Wir nehmen ihre Radtaschen und schnallen sie bei Felix hinten drauf. Außerdem schieben Felix und ich sie immer mal wieder mit der Hand an. Kurz vor Thoraise verschwindet der Kanal hinter einer Wand aus Wasser in einem Tunnel. Das sieht richtig hübsch aus.

Tunnel für den Kanal

Wir hingegen müssen über den Berg fahren, um am anderen Ende des Tunnels wieder auf den Kanal zu stoßen. Im weiteren Verlauf des Weges geht es immer wieder weg vom Fluss durch diese sehr ländliche Gegend. Am Nachmittag machen wir eine Pause an einer Pferdekoppel, leider wieder mit ziemlich viel Mücken. Ein weiteres Highlight für mich sind außerordentlich wuschelige Schafe, an denen wir vorbei kommen.

Schafe am Wegesrand

Kurz vor Dôle wird es nochmal richtig schön: hohe Felswände ragen neben dem Fluss in die Höhe. Und danach fahren wir durch schöne Alleen und an hübschen Schleusen vorbei.

Schließlich kommen wir kurz vor sieben Uhr am Campingplatz in Dôle an. Leider macht der Pool gerade zu, als wir ankommen, das wäre nach dieser Etappe mit 71,5 km eine schöne Belohnung gewesen. Der Regen der letzten Tage hat den Campingplatz ziemlich aufgeweicht und da die Zeltwiese für die Radfahrer schon voll belegt ist, bekommen wir einen Stellplatz im hintersten Eck, der zwar schön ruhig ist und eine Sitzgruppe hat, aber der leider ziemlich matschig ist. Offensichtlich hat hier zuvor ein Wohnwagenbesitzer rangiert und schlammige Furchen hinterlassen.

Immerhin hat der Spielplatz noch geöffnet und Salome schließt sich einer Gruppe französischer und holländischer Kinder an. Gelegentlich kommt sie vorbei und möchte ein Wort auf Französisch übersetzt bekommen. Als wir das Abendessen auf unserem Kocher bereiten, gesellt sich Nico zu uns. Wir unterhalten uns noch lange, auch als die Kinder schon im Bett sind. An der Rezeption gab es Cidre, den wir uns gemeinsam schmecken lassen. Es ist schön, dass wir uns kennengelernt haben und so intensiv ins Gespräch kommen. Leider werden sich unserer Wege jetzt trennen, wir werden in den Süden abbiegen, während er noch einen Abstecher nach Dijon plant, bevor er dann weiter zum Atlantik fahren wird.

Frankreich 2021: Etappe 2 nach Besançon

Frankreich 2021: Etappe 2 nach Besançon

In der Nacht gewittert es ordentlich inklusive heftigem Regen. Zum Glück ist es am Morgen vorbei, aber natürlich ist alles ziemlich nass. Ich laufe zum Bäcker in die Stadt und kaufe Croissants und Baguette für’s Frühstück. Felix hat inzwischen den Frühstückstisch gedeckt. Wir haben die Picknickdecke auf die nasse Bank gelegt und so ist zwar alles klamm, aber immerhin sitzen einigermaßen trocken. Wir kommen nochmal mit Nico ins Gespräch, der heute auf der gleichen Strecke unterwegs nach Besançon sein wird. Bis wir dann alle unsere sieben Sachen eingepackt haben, ist er schon lange los gefahren.

Croissant zum Frühstück

Am Campingplatz ist noch eine französische Familie inklusive Oma und Opa mit dem Fahrrad unterwegs. Sie erzählen uns, dass sie in Dôle gestartet sind und nach Montbéliard fahren. Dann fahren wir los. Erst geht der Radweg auf einer kaum befahrenen Straße und dann sind wir wieder auf dem geteerten Radweg, der sich gemeinsam mit dem Fluss Doubs durch die hügelige Landschaft schlängelt.

Morgenstimmung am Doubs

Fast allein sind wir auf dem Radweg unterwegs. Hinter einer Schleuse machen wir kurz Pause und gehen auf den Anlegesteg, auf dem wir etwas herumalbern. Da kommt ein Hausboot angefahren – das erste, das wir heute sehen. Eine schon etwas ältere Frau aus den Niederlanden, die allein mit ihrem Boot unterwegs ist, legt an und die Kinder helfen ihr, die Taue zu befestigen. Eine wirklich nette Begegnung. Die Kinder bestaunen das Hausboot und sehen dann, wie die Schleuse per Fernbedienung gesteuert wird. Wir winken der Frau hinterher und steigen wieder auf die Fahrräder.

Nette Begegnung am Wasser

Wir kommen relativ langsam voran, immer wieder haben wir auch etwas Gegenwind. Deshalb koppelt Felix unsere Kleinste an sein Rad an. Doch schon nach etwa 200 Metern will Salome wieder selbst fahren. Landschaftlich erinnert es hier sehr ans Altmühltal mit den weißen Jurafelsen.

Landschaftlich wunderschön am Doubs

Langsam wird es wirklich Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Aber genau jetzt kommt kein sinnvoller Pausenplatz und wir haben keine Lust auf ein Picknick im nassen Gras. Schließlich erreichen wir Beaume-les-Dames. Nach einiger Suche finden wir hier einen schönen Spielplatz für unser Picknick. Die Pause tut allen gut und jetzt haben wir auch schon die Hälfte der heutigen Etappe geschafft. Beim Weiterradeln werden mir meine Klickpedale zum Verhängnis. Ich will nur kurz halten, um Salome die Wasserflasche zu reichen und bleibe mit dem linken Fuß eingeklickt. Blöd, denn jetzt verliere ich das Gleichgewicht und falle um. Das tut ganz schön weh!

Es zieht zu

Weiter geht’s. Wir wollen heute noch nach Besançon, auch wenn der Himmel sich verdunkelt und schwarze Regenwolken aufziehen. Es beginnt erst leicht, dann stärker zu Regnen und so halten wir unter einer Brücke und ziehen die Regensachen an.

Regen

Schließlich sind wir am späten Nachmittag nach 64 km am Zeltplatz von Besançon angekommen. Vor der Schranke versuche ich noch eine enge Kurve zu fahren, komme wieder nicht rechtzeitig aus den Klickpedalen und falle wieder um. Genau auf die gleiche Stelle. So etwas Blödes! Der Check-In dauert sehr lange. Schließlich fahren wir zu unserem Platz und auf der überdachten Sitzgruppe direkt daneben sitzt schon Nico, der mit seinem Liegerad deutlich schneller als wir war. Noch im Regen bauen wir die Zelte auf und als wir fertig sind, hört es auf zu regnen. Das Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße) bereiten wir auf dem Campingkocher zu und weihen dabei unseren neuen Falttopf ein.