Alpenüberquerung 2022 Etappe 4: vorbei am Reschensee und hinunter ins Vinschgau

Alpenüberquerung 2022 Etappe 4: vorbei am Reschensee und hinunter ins Vinschgau

Während wir am Morgen unserer vierten Etappe in Nauders frühstückten, verzogen sich die Wolken und beim Packen der Räder begrüßte uns die Sonne. Die Kinder schrieben noch fleißig Postkarten. Dann ging es los. Auch wenn es nur sanft anstieg, mussten wir bald unsere Jacken ausziehen, denn die Sonne wärmte uns ordentlich.

Nach kurzer Zeit überquerten wir die Grenze nach Italien. Die Bergwiesen dufteten und über uns thronten hohe Gipfel. Ein letzter Anstieg war noch zu erklimmen, dann sahen wir den türkisblauen Reschensee vor uns. Ein einladender Spielplatz lag direkt am Weg und während die Kinder ihre überschüssige Energie an den Spielgeräten austobten, kochten wir Großen erstmal eine Tasse Kaffee.

Jetzt mussten wir uns entscheiden, ob wir am rechten oder linken Seeufer entlang fahren wollten. Links läge das Fotomotiv mit dem versunkenen Kirchturm auf dem Weg, aber rechts wäre man weg von der Straße. Letzteres gab den Ausschlag und so bogen wir vom Spielplatz aus rechts ab.

Am Reschensee entlang

Der Weg am See entlang war wunderschön. Die Zahl der Radfahrer nahm im Laufe des Vormittag zu. Ganze Gruppen von E-Bikern waren unterwegs.

Weiter ging es am ebenfalls wunderschönen Lago di San Valentino.

Lago di San Valentino

Am Ende des Sees checkten wir nochmal die Bremsen, dann ging es hinab. Wir fahren durch das schöne mittelalterliche Örtchen Burgeis, füllen unsere Radflaschen auf und nachdem das Wetter heute mitspielt, kochten wir an einem schönen Rastplatz unser Mittagessen. Überhaupt ist der Radweg hier top. Während unserer Pause kam ein Vereinskollege unserer Kinder mit seinem Vater auf dem Rennrad vorbei. Die beiden machten ebenfalls eine Alpenüberquerung, aber mit leichterem Gepäck und deutlich flotter. Gestärkt mit Spaghetti und Tomatensoße rollten wir weiter hinab.

An der Etsch entlang

In Laas fanden wir ein schönes Kaffee, in dem wir einen unglaublich leckeren Apfelstrudel mit Vanilleeis und die Kinder große Eisbecher verdrückten.

Schon seit einer Weile ging es kaum noch bergab. Wir kamen nicht mehr ganz so schnell voran. Wir fuhren immer an der Etsch entlang und kamen jetzt auch durch große Apfelplantagen. Schließlich erreichten wir Naturns, unser Etappenziel. Im Supermarkt besorgten wir uns noch Getränke und Zutaten für unser Abendbrot. Das Hotel lag ganz oben in den Weinbergen. Die Anstrengung wurde mit einem herrlichen Ausblick von unserem Balkon belohnt. Außerdem hatte das Hotel einen Pool indem ich mit den zwei Kindern noch schwimmen ging. 76 Kilometer standen Abends auf dem Tacho. Wir staunten noch, wie unterschiedlich die Landschaften waren, durch die wir heute geradelt waren.

Alpenüberquerung 2022 Etappe 2: über den Fernpass

Alpenüberquerung 2022 Etappe 2: über den Fernpass

Nach dem Regen kommt Sonnenschein. Nach den heftigen Gewittern vom Vortag begrüßte uns heute die Sonne und brachte die Bergblumenwiesen vor dem Frühstücksraum unserer Pension zum Glitzern. Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir in Richtung Fernpass auf. In Sandalen, denn die nassen Schuhe waren trotz Skischuhtrockner immer noch feucht.

Am Bach entlang fuhren wir in Richtung Süden und legten nach dem ersten Anstieg eine kurze Trinkpause ein.

Kurze Trinkpause

Kurz verlief der Radweg neben der Straße, dann bogen wir ab zum Weißensee. Hier war es so schön, dass ich erstmal einen Fotostopp einlegte.

Gruppenbild am Weißensee

Der Weißensee

Ab jetzt wurde es immer wieder ziemlich steil und unsere Jüngste musste schieben. Der Schotter machte es ihr nicht leichter. Unser Sohn dagegen nahm die Anstiege ganz locker – er hatte ja auch immer wieder Wartezeiten zum regenerieren.

Auf geht’s

So zog es sich ganz schön, aber die wunderbaren Ausblicke auf die Berge entschädigten. Es war angenehm warm, aber nicht zu heiß.

Blick zurück in Richtung Zugspitze

Schließlich kamen wir am höchsten Punkt auf 1.270 m an. Die Aussicht war fantastisch und tief unter uns konnten wir die Fernpass-Bundesstraße sehen.

Dann ging es hinab. Auch das zog sich auf der Schotterstrecke, die stellenweise recht steil war. Aber ich war auch ganz froh, dass unsere Kinder sehr bedacht und vorsichtig hinab fuhren.

Abfahrt

Irgendwo hatten wir eine Abzweigung verpasst und so mussten wir dann noch die Bundesstraße überqueren. Auf der anderen Seite trafen wir dann einen freundlichen Radfahrer, der uns sagte, dass unser Irrtum sogar eine kleine Abkürzung war und bald fuhren wir wieder auf der Via Claudia Augusta. An einer Bank mit Tisch machten wir Rast.

Danach kamen wir noch zu einer spektakulären Passage entlang einer Felswand hoch über dem Fernsteinsee. Ich war ganz froh, dass der Weg mit Geländer gut gesichert war.

Spannende Radpassage

Etwas später war noch ein Teil der originalen Via Claudia Augusta der Römer zu erkennen.

Alte Via Claudia Augusta

Der türkisfarbene Fernsteinsee hat uns sehr in seinen Bann gezogen.

Der Fernsteinsee

Hinter dem Schloss Fernstein war der Radweg wieder asphaltiert und wir konnten richtig schnell bergab flitzen. Dann durchquerten wir Nassereith. Im weiteren Verlauf war der Weg wieder geschottert und führte über eine Kuhweide am Waldrand oder durch lichten Wald. Über den Schatten waren wir jetzt ganz froh. Auf einer Lichtung machten wir unsere Mittagspause und ein ausgiebiges Picknick.

Blick in die Berge bei Nassereith

Auf dem Weg nach Imst kamen wir dann noch an einem tollen Hexenspielplatz vorbei. Und auch wenn unsere Pause noch nicht lange her war, hier musste unsere Jüngste alles entdecken.

In Imst gab es ein kleines Missverständnis mit meinem Mann, sodass er mit meinem Sohn eine Eispause machte und meine Tochter und ich an ihnen vorbei fuhren. Es ging hinab zum Inn. Eine Baustelle ohne Umleitung konnten wir – da Feiertag – einfach durchfahren. Der Inn hatte eine tolle türkisblaue Farbe. Und mein Mann holte uns auch bald wieder ein. Zunächst verlief der Radweg zwischen dem Inn und der Autobahn, dann aber weitete sich das Tal wieder und wir kamen durch hübsche Dörfer.

Im Inntal

Der Radweg war perfekt ausgebaut und wir kamen schnell voran.

Am Inn entlang

Das war auch gut so, denn schon wieder zogen dunkle Wolken auf. Noch zwei kleinere Anstiege gab es, aber auf Asphalt stellten sie kein Problem dar.

Noch eine Abfahrt

Kurz vor Landeck fuhren wir nochmal über den Inn.

Über den Inn

Inzwischen war es ganz schön dunkel geworden.

Dunkle Wolken

In Landeck fuhren wir schnell zu unserem Hotel. Diesmal eine etwas schickere Unterkunft – es war die einzige, die ich noch bekommen hatte. Der Abstellraum für die Fahrräder hatte sogar automatische Schiebetüren. Und während die Kinder chillten, konnten Felix und ich den Wellnessbereich nutzen. Ein erstes Gewitter zog über uns hinweg, aber so gemütlich von der Liege aus, war das schon in Ordnung.

Wellness im Hotel

Allerdings schüttete es immer noch, als wir zum Abendessen aufbrachen. Und die Pizzeria, die wir uns ausgesucht hatten, war leider geschlossen. Schließlich fanden wir aber noch ein Lokal und spachtelten ordentlich in uns hinein. Nach 54 Kilometern und reichlich Höhenmetern mussten wir ja die Energiereserven wieder auffüllen.

Landeck im Regen
Rheinradweg 2019 – Etappe 7: von Gambsheim (F) nach Winden (bei Karlsruhe)

Rheinradweg 2019 – Etappe 7: von Gambsheim (F) nach Winden (bei Karlsruhe)

Auch heute blieben wir auf der linken Seite des Rheins. der aber hinter einem großen Damm verborgen blieb. Für ein Picknick stiegen wir hoch auf den Damm. Neben uns waren immer wieder Überschwemmungsflächen und kleine Seen.

Auf dem flachen Asphalt wollte unsere Kleinste auch wieder selbst fahren und so ging es langsam voran.

Selbst fahren macht Spaß!

Bei Lauterbourg verließen wir den Rhein und versorgten und in einem Supermarkt noch mit französischen Leckereien, bevor es dann wieder nach Deutschland ging. Weiter ging es durch den Bienwald in die Heimat meines Schwiegervaters und schließlich erreichten wir Winden, wo wir von Felix‘ Cousin, seiner Frau und den drei Kindern herzlich empfangen wurden. Die Kinder freuten sich sehr über die Spielkameraden und Felix und ich konnten uns von der Radtour erholen und bei einem Glas Pfälzer Wein die Gastfreundschaft und gute Gespräche genießen. Zum Abschluss waren es nochmal 82,5 Kilometer. Insgesamt haben wir 455 Kilometern an 7 Tagen zurückgelegt. Schön war es – trotz des schlechten Wetters zu Beginn der Reise.

Rheinradweg 2019 – Etappe 6: von Gerstheim (F) über Strasbourg nach Gambsheim

Rheinradweg 2019 – Etappe 6: von Gerstheim (F) über Strasbourg nach Gambsheim

Endlich schönes Wetter! In der Sonne packten wir die Zelte zusammen und fuhren wieder am schönen Kanal entlang nach Strasbourg. Der Kanal war hier von Bäumen gesäumt wie eine Allee und viele Boote waren unterwegs. In Strasbourg steuerten wir erstmal die Kathedrale an.

Vor der Kathedrale

In einem Park in der Innenstadt machten wir Rast und versorgten uns bei einem kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln. Danach fuhren wir noch am Europaparlament vorbei und weiter zu unserem Etappenziel, dem Campingplatz in Gambsheim. Auf dessen Gelände gab es einen Badesee und es war fast nichts los. Also bauten wir schnell die Zelte auf und hüpften dann alle ins Wasser.

Badesee am Zeltplatz

Die Großen schwammen zu einer Badeinsel im See während ich Salome im flachen Wasser beaufsichtigte. Dann kochten wir unser Abendessen und sahen der Sonne beim Untergehen zu.

Sonnenuntergang am See
Rheinradweg 2019 – Etappe 4: von Kaiseraugst nach Breisach

Rheinradweg 2019 – Etappe 4: von Kaiseraugst nach Breisach

Am Morgen des fünften Tages konnten wir zum Glück einigermaßen trocken unter dem Dach des Campingplatzbistro frühstücken. Es regnete zwar nicht mehr, aber alles war nass und klamm. Das erste Etappenziel war Basel. Doch bevor wir das Stadtzentrum erreichten fuhren wir an vielen Industrieanlagen und Gewerbegebieten entlang. Der Radweg war gut beschildert und ausgebaut, aber hübsch war es hier nicht. Schließlich erreichten wir Basel.

In Basel

Am Ortseingang machten wir einen kurzen Stopp an einer kleinen Befestigungsanlage. Etwas später ging es dann auf einer Brücke über den Rhein und dann direkt am Fluss entlang.

Basel

Es regnete heute glücklicherweise nicht mehr, aber es war immer noch kühl und trüb.

Immer am Rhein entlang

So durchquerten wir Basel immer am Rhein entlang bis wir schließlich über die Grenze wieder nach Deutschland kamen. Dort nahmen wir in einer kleinen Bäckerei ein zweites Frühstück ein, um uns für die Weiterfahrt zu stärken. Danach ging es wieder durch ein Industriegebiet – eigentlich mit einem Radweg, der dann aber abrupt wegen einer Baustelle aufhörte und wir ein Stück auf der Straße neben den LKWs fahren mussten. Das war sehr unangenehm. Überdies war die Baustelle nicht wirklich in Betrieb, die Sperrung war also völlig überflüssig und überdies gefährlich. Dann waren wir wieder am Rhein, den wir an einer Staustufe überquerten, um das nächste Stück in Frankreich zu fahren. Dort fand ich eine Bäckerei und wir machten in einem kleinen Ort neben der Schule Mittagspause. Bei Neuenburg fuhren wir wieder über den Rhein nach Deutschland, um die restliche Strecke nach Breisach auf der rechten Rheinseite zu fahren. Hier war der Weg durchgängig geschottert und durch den vielen Regen so aufgeweicht, dass sich der feine Schotter wie Knetgummi zwischen Rad und Felgen klemmte. Vor allem Felix musste zum Schluss alle paar Minuten anhalten und mit einem Stöckchen den Dreck wieder entfernen. Auch merkten wir, wie der Mantel seines Hinterrades durch das Schleifen immer mehr kaputt ging.

Mohnblumen

Durch den Abstecher nach Frankreich und eine nicht optimale Routenwahl in Basel wurden es auch immer mehr Kilometer. Es war schon Abend, als wir in der Jugendherberge in Breisach ankamen. Wir hängten unsere nassen Zeltplanen im Zimmer auf und fuhren nochmal los in die Innenstadt. Die ist richtig hübsch. Wir fanden ein Mexikanisches Restaurant, in dem wir uns die Bäuche vollschlugen. Zurück in der Jugendherberge stand dann ein neuer Kilometerrekord auf den Tachos: genau 90 Kilometer waren es. Ein ganz schön anstrengender Tag.

Rheinradweg 2019 – Etappe 1: von Konstanz nach Schaffhausen

Rheinradweg 2019 – Etappe 1: von Konstanz nach Schaffhausen

In Konstanz war richtig viel los an diesem Pfingstwochenende. Unzählige Fußgänger und Radfahrer waren unterwegs. Vom Bahnhof aus ging es erstmal ans Ufer des Bodensees.

Am Bodensee

Zunächst ging es noch ein kurzes Stück durch Konstanz. Ich habe noch nie so viele Fahrradfahrer gleichzeitig an einer Ampel warten sehen. Die meisten davon wollten offensichtlich auf dem Bodenseeradweg fahren und wir waren ganz froh, dass in Richtung Westen weniger Menschen unterwegs waren. Unser Mittagspause machten wir direkt am Ufer des Untersees. Es war ziemlich windig, dennoch planschten die Kinder etwas im Wasser.

Mittagspause am See

Weiter ging es auf schönen, geteerten Radwegen. Es war richtig warm und wir freuten uns über einen Stand mit Apfelsaft, an dem wir Pause machen und den leckeren Saft probieren konnten.

Auf dem Rhein-Radweg

Auch der ein- oder andere Anstieg war zu bewältigen. Hier musste Richard schieben – mit dem Gepäck war es dann doch zu schwer zum hochfahren.

Blick zum Untersee

Über eine Brücke ging es schließlich in das malerische alte Städtchen Stein am Rhein. Dort gönnen wir uns in der Fußgängerzone ein ziemlich überteuertes Eis in einem der überfüllten Cafés.

Stein am Rhein

Der Blick zurück über den Rhein ist richtig schön.

Stein am Rhein

Schließlich erreichen wir Schaffhausen. Bis zum Campingplatz waren es heute 54 km. Der Campingplatz liegt etwas außerhalb direkt am Fluss, der mit hoher Geschwindigkeit vorbeizieht. Mit diesem Blick ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Brütende Vögel direkt am Campingplatz
Frankreich 2021 – am Ziel in Orange

Frankreich 2021 – am Ziel in Orange

Den erste Tag im Ferienhaus beginnt ganz gemütlich. Die Kinder toben im Pool und wir liegen auf dem Liegestuhl, trinken Kaffee und essen Melone. Daneben steht Wäsche waschen auf dem Programm, denn das Auto mit den Wechselsachen hole ich erst morgen.

Spaß im Pool

Um die Mittagszeit brechen wir bei großer Hitze mit den Rädern nach Orange auf. Es ist sehr heiß, aber ganz ohne Gepäck radelt es sich wie von selbst.

Schließlich sind wir am Ziel in Orange angekommen. Dort fahren wir direkt zum antiken Amphitheater. Wir sind beeindruckt, wie gut dieses noch erhalten ist. Die Kinder haben Audioguides bekommen und lauschen fasziniert den Erzählungen.

Direkt neben dem Theater gibt es das laut einer Einheimischen „leckerste Eis der Region“. Das überprüfen wir und müssen ihr recht geben. Insbesondere das Lavendel- und Nougateis sind eine besondere Köstlichkeit. Nach dieser Erfrischung gehen wir noch ins Museum und bleiben bis dieses schließt. Hier gibt es auch allerhand Exponate aus der Römerzeit zu bestaunen.

Danach werfen wir noch einen Blick in die Kirche, die uns auch gut gefällt mit den vielen Wandmalereien. Außerdem sind die Kinder fasziniert von den Geschichten der Heiligen und Märtyrer, die sie nachlesen können.

Natürlich wollen wir auch noch zum Triumphbogen on Orange. Dieses Bauwerk wurde vor 2000 Jahren von den Römern errichtet. Wir sind beeindruckt, wie es all die Zeit überdauert hat. Und natürlich machen wir auch noch ein Siegerfoto.

Am Triumphbogen von Orange

Inzwischen ist es spät geworden, aber wir müssen noch einkaufen. Dummerweise haben wir nicht genug Taschen dabei, für die vielen Leckereien, die wir kaufen. Wir improvisieren und bekommen alles irgendwie an den Fahrrädern befestigt.

Auf dem Heimweg sind die Temperaturen dann richtig angenehm und die untergehende Sonne taucht alles in ein warmes, goldenes Licht, das ich in der Provence so liebe.

Heimfahrt im Sonnenuntergang

Wir verbringen noch 5 weitere wunderschöne Tage in der Provence. Zunächst bin ich einen Tag unterwegs, um unser Auto am TGV-Bahnhof Belfort/Montbéliard abzuholen. Dazu fährt mich unser freundlicher Vermieter morgens zum Bahnhof nach Orange. Von dort geht es um 7:30 Uhr mit dem Regionalzug nach Avignon zum TGV Bahnhof und Mittags bin ich bei unserem Auto. Das TGV Ticket habe ich übrigens online bis Baden Baden gelöst, da für den Zug bis Belfort keine Plätze mehr frei waren (das muss man nicht verstehen, aber wenn ihr mal in der Situation seid, würde ich raten, auf verschiedenen Plattformen zu recherchieren und ggf. grenzüberschreitend zu buchen).

Der futuristisch anmutende TGV-Bahnhof von Avignon

Unser Auto steht wohlbehalten am Langzeitparkplatz des Bahnhofs und nach etwas durchlüften fahre ich zurück nach Orange. Bei Ortsschildern und dem Anblick der Landschaften kommen mir viele Erinnerungen an unsere Radtour. Wie viel intensiver erlebt man doch eine Reise mit dem Rad. Am Abend bin ich zurück in der Provence.

Am nächsten Tag fahren wir an die Ardèche. In der zwölften Klasse bin ich auf unserer Abi-Fahrt hier schonmal vorbei gekommen und seitdem wollte ich immer mal die Schlucht mit dem Kajak hinunter paddeln. Und genau das machen wir. Mit dem Bus werden wir unterhalb des Pont d’Arc herausgelassen und paddeln mit zwei Kajaks die 23 km bis St. Martin d’Ardèche. Landschaftlich ist die Tour ein absoluter Traum.

Die Stromschnellen sind zum Teil nicht ohne und wir sehen viele kenternde Boote. Zwischendurch machen wir Picknick und tolle Badepausen inklusive Sprüngen von den Felsen ins Wasser. Am Nachmittag werden die Arme dann ganz schön schwer. Die 23 Kilometer sind für eine Paddeltour mit Kindern bei dem niedrigen Wasserstand richtig anstrengend. Außer uns sind auch kaum Familien auf dieser Strecke. Aber wir geben nochmal alles und sind rechtzeitig zurück an unserer Ausstiegsstelle.

Am nächsten Tag werden weitere Erinnerungen aufgefrischt bei einer Wanderung durch die Calanques in der Nähe von Marseille. Wir fahren mit dem Auto in das kleine Örtchen Niolon und wandern über einen Pfad, der an manchen Stellen auch etwas ausgesetzt ist, zu eine schönen kleinen Bucht. Hier war ich in meiner Studentenzeit schon und es ist immer noch genau so schön wie damals. Es ist zwar sonnig, aber sehr windig. Und nach unseren Erfahrungen vom Vorjahr, wo wir auf Korsika zwei Menschen aus einer Strömung im Meer mit hohen Wellen gerettet haben, sind wir lieber vorsichtig und gehen nur mit den Füßen ins Wasser.

Auf der Rückfahrt steuern wir die Carmargue an und kommen in ein heftiges Gewitter. Im Regen überqueren wir die Rhône auf einer Fähre kurz vor ihrer Mündung. Den Plage Napoleon schenken wir uns auf Grund des Wetters. Im strömenden Regen fahren wir durch die Carmargue und bekommen immerhin einige Flamingos zu sehen.

Den nächsten Tag lassen wir ganz gemütlich angehen und erst am Nachmittag brechen wir zum Pont du Gard auf. Genau die richtige Entscheidung, denn in der untergehenden Sonne ist es besonders schön und außerdem sind die meisten Touris schon wieder weg. Wir baden im Gard und finden einen tolle Stelle zum Springen. Als wir gerade aufbrechen wollen, sprechen uns zwei junge Syrer an, deren Autoschlüssel in den Fluss gefallen ist. Da sie nicht schwimmen können, zieht sich Felix nochmal seine Badehose an und fischt den Schlüssen wieder heraus. Danach schauen wir uns noch ausgiebig das Aquädukt an und erst als die Sonne ganz untergegangen ist, fahren wir wieder zurück.

An unserem letzten Tag in der Provence radeln wir nochmal nach Orange und kaufen ein paar Souvenirs. Außerdem müssen wir packen und die Räder aufs Auto laden. Und natürlich wird der Pool ausgiebig genutzt. Am nächsten Morgen fahren wir über die landschaftlich schöne Strecke über die Schweiz zurück nach Hause.

Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Nach der langen Etappe beginnen wir den Morgen ganz gemütlich. Nach dem Ausschlafen gehe ich zum Bäcker und komme mit einigen Leckereien zurück. Hier am Campingplatz gibt es zwar keine Sitzgruppen, aber neben der Rezeption stehen alte Möbel, die man nutzen darf.

Unser Frühstückstisch

Wir unterhalten uns noch etwas mit den anderen Radreisenden und packen dann die Zelte ein. Dann geht es den Berg hinunter an die Rhône, die wir dann auch bei Viviers überqueren. Die Landschaft ist wunderschön mit grünen Hügeln, weißen Felsen und der breiten Rhône.

Hier zwängt sich die Rhône durch ein enges Tal und gegenüber ragen die Felswände direkt hinter dem Fluss hoch hinauf.

In Bourg-Saint-Andéol machen wir eine kleine Pause. Die anderen wollen lieber im Schatten Pause machen, also mache ich alleine einen kleinen Spaziergang durch die schönen alten Gassen.

Ich komme zu einer schönen alten Kirche, die ich mir kurz anschaue. Dann geht es zurück und mit den Rädern weiter. Plötzlich sind wir in einer komplett anderen Landschaft. Alles ist flach und Schilf säumt den Weg. Auch an vielen Feldern mit verblühten Sonnenblumen säumen den Weg. Es ist unglaublich heiß, trocken und staubig.

Es ist heiß und trocken

Wir passieren den Ort Pont Saint Esprit, wo die Ardèche in die Rhône mündet. Danach wird es noch staubiger. Wir kommen an einem Kieswerk vorbei, in dem große Laster Unmengen von Staub aufwirbeln, den der Wind auf uns bläst. Die Augen tränen und als wir aus dem Staub heraus sind, halten wir, um die Augen mit etwas Wasser auszuspülen. Ein schöner Pausenplatz ist nicht in Sicht. Und so fahren wir in der heißen Sonne weiter. Zwischen Mondragon und Mornas ist der Radweg wieder provisorischer Natur und geht – wenig schön – an der Autobahn entlang. Hier wollen wir keine Pause machen. Schließlich kommt die beeindruckende Festungsanlage von Mornas in den Blick. In der Hitze wollen wir bestimmt nicht dort hinauf.

Der Ort ist von der Autobahn zerschnitten, aber wir finden einen kleinen Spielplatz mit einer schattigen Bank für unser Picknick. Wir lassen die Kinder dort und machen einen Abstecher zum Supermarkt, um uns mit Lebensmitteln und Eis zu versorgen. Die Pause tut gut und jetzt ist es auch nicht mehr weit bis nach Caderousse, wo wir ein Ferienhaus gemietet haben. Über Felder geht es noch einmal zurück zur Rhône. Jetzt bläst der Wind wieder richtig stark von hinten und schiebt uns an. Hier ist der Radweg wieder perfekt.

Schließlich kommen wir nach Caderousse. Dieser kleine Ort ist komplett von einer Mauer umgeben. Allerdings dient diese nicht der Befestigung, sondern dem Hochwasserschutz.

Von hieraus müssen wir wieder ein Stück nach Norden fahren und bekommen den Gegenwind voll zu spüren. Es ist nicht ganz einfach, das Ferienhaus zu finden, aber schließlich sind wir da – nach 69 km – und das Tor zu dem Anwesen wird uns geöffnet.

Der freundliche Vermieter besteht darauf, Felix und mir den Ort zu zeigen und währen die Kinder entspannen, geht es für uns gleich wieder los. Phillipe ist schon im fortgeschrittenen Alter und redet wie ein Wasserfall, so dass ich kaum hinterher komme, alles für Felix simultan zu übersetzen. Wir fahren um den kleinen Ort herum und zu einem Direktvermarkter, bei dem wir die regionale Spezialität – Melonen, sowie Tomaten, Weintrauben und Zucchini erwerben.

Zurück am Ferienhaus dürfen die Kinder in den Pool springen während Felix und ich das Abendessen in der Außenküche zubereiten. Es ist wundschön ruhig hier und die Abendsonne taucht alles in ein wunderschönes Licht. Wir sind uns alle einig, dass wir noch nie so leckere Melonen und Weintrauben gegessen haben.

Only Lyon

Frankreich 2021 – Etappe 7: über Lyon nach Condrieu

Nochmal mit Baguettes und Croissants des leckeren Bäckers aus Trévoux versorgt, beeilen wir uns mit dem Abbau der Zelte und dem Packen. Heute wartet eine anstrengende Etappe auf uns: es geht einmal durch Lyon und danach müssen wir noch ein gutes Stück bis zum nächsten Campingplatz nach Condrieu fahren. Das holländische Paar ist etwas schneller mit dem Packen, aber unterwegs treffen wir die beiden wieder. Hinter Trévoux ist der Weg wieder geschottert, aber nicht mehr in ganz so schlimmen Zustand wie vorgestern. Schließlich kommen wir durch die ersten Vororte von Lyon. Wir fahren zunächst auf einem breiten Pop-up Radweg.

In der Einflugschneise nach Lyon

So kommen wir ganz gut voran. Wie immer empfinde ich die vielen Autos als unangenehm. Und tatsächlich, an einem Kreisverkehr geraten wir in eine brenzlige Situation, als ein Autofahrer offensichtlich unsere jüngste Tochter übersieht. Danach verteile ich die Warnwesten, die in Frankreich jeder Radfahrer dabei haben muss. Außerdem nimmt Felix sie jetzt ans FollowMe, sicher ist sicher.

Immer an der Saône entlang geht es vorbei an Wohngebäuden und schicken Bürokomplexen. Schließlich kommt mit Notre-Dame de Fourvière eines der Wahrzeichen von Lyon in unseren Blick.

Notre-Dame de Fourvière

Als wir die Altstadt erreichen, machen wir einen kurzen Stopp und siehe da, die zwei Holländer kommen ebenfalls. Dann fahren wir weiter in die Altstadt, ins Vieux Lyon zur Kathedrale. Direkt davor ist ein Spielplatz, auf dem wir Pause machen und in zwei Schichten die Kathedrale besichtigen.

Die Kathedrale von Lyon

Unsere Mittagspause wollen wir am Zusammenfluss von Saône und Rhône machen, der Confluence. Der Weg dorthin führt weiter durch die Stadt. Es gibt zwar überall Radwege, aber die unzähligen Ampeln, an denen wir warten müssen, bremsen gewaltig. Schließlich kommen wir auf dieser Halbinsel an, auf der auch ein modernes Museum steht. Hier machen wir erstmal ein paar Fotos am Schriftzug „Only Lyon“.

In Lyon

Auf einem kleinen Wiesenstück breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist warm, aber ziemlich windig. Nach dem Essen werfen wir noch einen Blick auf den Zusammenfluss von Saône und Rhône. Ab jetzt geht es also an der Rhône weiter nach Süden.

Der Zusammenfluss von Rhone (links) und Saône (rechts)

Wir suchen eine Toilette und werden schließlich im Museum fündig. Ich muss zwar meinen Impfnachweis zeigen, aber dann dürfen wir hinein. Im weiteren Verlauf führt der Radweg jetzt überwiegend auf Nebenstraßen. So richtig angenehm ist es nicht, aber auch nicht dramatisch. Teilweise sind wir auch auf stärker befahrenen Straßen mit eingezeichneter Radspur unterwegs. In Vernaison gibt es noch kalte Getränke und ein Eis für alle, bevor wir die Rhône überqueren. Auf dieser Seite geht der Radweg über einen schmalen Schotterweg an einer Industrieanlage vorbei. Die Durchfahrt ist an einigen Stellen so schmal, dass Felix mit seinen Taschen hängen bleibt und einen Frontroller verliert.

Radweg hinter Lyon

Die Radreiseführer empfehlen allesamt, Lyon möglichst auszulassen und bis Vienne den Regionalzug zu nehmen, aber für uns würde sich das nicht richtig anfühlen. Und wir kommen ja auch klar, auch wenn es heiß, staubig und windig ist. Zum Glück kommt der Wind überwiegend von hinten und schiebt uns an. Ein kurzes Stück müssen wir auf einer vielbefahrenen Straße fahren, da wir die Abzweigung zu einer Umleitung des improvisierten Radwegs verpasst haben, aber dann ist es geschafft. Es geht nochmal auf einem Radstreifen entlang und durch ein Wohngebiet bis wir schließlich ab Vienne wieder einen schönen Radweg haben.

Blick auf Vienne

Wir kommen an römischen Ausgrabungsstätten vorbei, aber haben nicht wirklich Zeit dafür, denn es ist schon später Nachmittag. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft mit Weinbergen während die Sonne schon tief am Himmel steht.

Durch die Weinberge in der Abendsonne

Ein bisschen nervig sind die vielen Halbschranken auf dem Radweg, durch die wir uns schlängeln müssen. Nur unsere Kleinste kann einfach den Kopf einziehen und hindurchfahren.

Kopf einziehen und durch

Nach 77 km kommen wir endlich auf dem Campingplatz L’île-de-pêcheurs an und werden sehr nett begrüßt. Auch wenn es schon spät ist, dürfen die Kinder noch in den Pool hüpfen. Für Radreisende gibt es einen eigenen Bereich inklusive Aufenthaltszelt, Tischen und Bänken und sogar einen Kühlschrank. Wir fühlen uns sehr wohl hier und unterhalten uns noch nett mit den beiden Holländern, die hier ebenfalls ihr Zelt aufgeschlagen haben. Diese Etappe über Lyon nach Condrieu hatte es in sich, aber laut Radreiseführer sollte der Rhône-Radweg, auf dem wir jetzt unterwegs sind deutlich besser sein.

Sonnenaufgang über der Saône

Frankreich 2021 – Etappe 6 nach Trévoux

Ein herrlicher Sonnenaufgang empfängt uns, als wir morgens aus den Zelten krabbeln. Als dann noch drei Schwäne vor meine Kamera schwimmen ist es beinahe kitschig. Wir lassen unserer Wäsche noch etwas in der Sonne hängen und frühstücken.

Sonnenaufgang über der Saône

Auf dem Voie Bleue Radweg geht es nach Macon. Es ist wunderbar ruhig und die Morgensonne wärmt uns als wir weiter am Fluss entlang fahren. Heute trage ich von Anfang an die Radtaschen unserer Kleinsten. Nach wie vor will sie alles alleine fahren und wenn sie kein Gepäck hat kommen wir alle schneller voran.

An der Saône

Wir kommen in die Stadt Macon und auch hier ist der Radweg perfekt. Zum Teil wurde direkt über den Fluss ein Steg gebaut, auf dem der Radweg ab vom Verkehr verläuft.

Toller Radweg in Macon

Wir machen einen kurzen Halt vor dem Rathaus. Mit den weißen Gebäuden und den vielen Palmen wirkt die Stadt schon richtig südländisch.

Macon

Wir wechseln auf die andere Seites der Saône und schlagartig ist es vorbei mit dem Radweg und auch mit der Beschilderung. Es geht jetzt auf Landstraßen entlang. Und auch wenn sie die Autofahrer überwiegend sehr rücksichtsvoll verhalten, ist es nicht so angenehm, mit den Kindern hier zu fahren. Daher kommt Salome jetzt doch ans FollowMe. Erstes Ziel heute ist ein Badesee. Für den Zugang müssen wir Eintritt zahlen, dafür ist alles sehr gepflegt. Ich mache es mir auf der Picknickdecke gemütlich während Felix mit den Kindern in den AquaPark geht, der aus aufblasbaren Elementen zum Klettern, Rutschen und Springen besteht. Die Kinder sind begeistert. Und nachdem es heute sehr heiß ist, kommt die Abkühlung gerade recht.

Abkühlung im Aqua Park

Die Pause war herrlich. Das Ziel heute lautet Trévoux und bis dahin sind es noch einige Kilometer. Nach einem kurzen Stück Straße kommen wir wieder zurück an die Saône. Aber statt einem asphaltieren Radweg erwartet uns hier eine Piste aus Schotter und Dreck. Der Radweg ist hier offensichtlich noch nicht ausgebaut. Wir kommen nur sehr schlecht voran.

Schotterpiste

Es ist wirklich zäh. Und dazu heiß und staubig. Auf der einen Seite der Fluss, auf der anderen Wald oder Wiesen und sonst nichts. Keine Bank, kein Ort. Und durch unsere lange Pause am See ist es verhältnismäßig spät. Wenn wir gewusst hätten, wie schlecht der Weg ist, hätten wir vielleicht eine kürzere Pause gemacht. Es hilft alles nichts. Wir fahren weiter. Nachdem unsere Kleinste angekoppelt ein paar Schlaglöcher gefahren ist, will sie lieber wieder alleine fahren. Ich bewundere, wie zäh und tapfer sie ist.

Durch die Schlaglöcher

Endlich kommen wir an einem Ort vorbei. Wir fahren zu einem Supermarkt, in dem wir uns mit Eis, Süßigkeiten und kalten Getränken versorgen. Das tut gut. Etwas später fahren wir weg vom Fluss und auf Nebenstraßen. Hier ist der Straßenbelag zwar gut, dafür ist es recht hügelig. Jetzt kommt unsere Jüngste ans FollowMe, so kommen wir etwas schneller voran. Vorbei an einem prächtigen Schloss und mit Blick auf die Weinberge des Beaujolais fahren wir weiter. Wir kommen wieder an die Saône und zum Teil ist der Radweg nur noch ein Trail. Etwas später lese ich, dass diese Etappe nur für Mountainbikes empfohlen wird.

Kurz vor dem Ziel

Wir fahren weiter bis nach Trévoux. Am Schluss stehen 81 km auf dem Tacho. Kurz nach 19 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber ich kann die Besitzerin des Campingplatzes telefonisch erreichen. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und nehmen einen Platz, an dem in der Nähe ein Tisch mit Bänken steht. Müde bauen wir die Zelte auf und kochen das Abendessen. Wir beschließen, hier unseren Ruhetag zu machen, den wir alle nötig haben.