Das Packen am Morgen war diesmal besonders zäh, dabei stand wieder eine lange Etappe an. Schließlich brachen wir auf. Das Wetter war auch nicht besonders vielversprechend und wir zogen die Ponchos mal an und dann wieder aus. Dafür war die Natur um uns herum sehr schön, wenn auch immer wieder mit Anstiegen, die wir bewältigen mussten.
Es klarte etwas auf, als wir an den malerischen Hafen von Bua kamen. Hier machten wir eine kurze Pause.
Einzig das Atomkraftwerk am gegenüberliegenden Ufer der Bucht trübte die Aussicht ein wenig. Durch ein Naturschutzgebiet mit vielen Vögeln ging unsere Route und dann auch an dem Kraftwerk vorbei.
Dann kam der nächste Anstieg, diesmal an einer schönen alten Mühle vorbei, die allerdings keine Flügel mehr hatte.
Der Wind blieb unser treuer Begleiter – meist kam er von der Seite, aber auch immer mal wieder von hinten oder von vorne. Und immer wieder führte uns der Radweg direkt am Meer entlang.
Der Ort unserer nächsten Pause war wieder wunderschön, mit einem tollen Badesteg, aber leider definitiv kein Badewetter. So gab es nur Kaffee und Kekse und immerhin einen schönen Blick auf das Meer.
Unsere Mittagspause machten wir auch mit Meerblick auf den wunderschönen Felsen, die für diese Region so typisch sind.
Kurz vor Kungsbacka kamen wir nochmal am Meer vorbei, an tollen Felsen entlang und machten an einer Buhne nochmal Pause. Ein wunderschöner und auch menschenleerer Ort.
Von hier aus ging es nochmal ins Hinterland, wo wir auf einer Brücke den Fluss überquerten und an den Rand von Kungsbacka. Wir ersparten uns die Fahrt in die Stadt zumal es hier richtig viel Verkehr gab – offensichtlich kamen wir genau in den Berufsverkehr. Von Kungsbacka ging es dann wieder nach Süden und zwar entlang einer vielbefahrenen Straße und dazu ziemlich hügelig. Dieser Teil des Kattegattleden hat uns tatsächlich am wenigsten gefallen. Wir versuchten also möglichst schnell zu unserem Ziel – dem Campingplatz Rörviks Camping – zu gelangen. Hier hatten wir dann auch zum ersten Mal Schwedische Kronen in den Händen – die Münzen für die Dusche, die nach Aussage der Inhaberin den Platz nie verlassen. Tatsächlich haben wir absolut alles in Schweden mit Karte bezahlt. Der Campingplatz war recht einfach aber absolut liebevoll mit roten Häuschen für Küche und Toiletten. An diesem Abend übernahm ich das Kochen und während des Essens hatten wir zum ersten Mal mit Mücken zu kämpfen. Nach 80 Kilometern hatten die Kinder keine Meinung, noch mit uns den Sonnenuntergang am Meer anzusehen und krabbelten in ihr Zelt. Felix und ich stiegen nochmal auf unsere Räder und fuhren das kurze Stück – vorbei an einer militärischen Anlage – zu einem wunderschönen Fleck Erde. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang und einem tollen Farbspiel von Felsen und Meer.
Wir frühstücken heute drinnen, da alles noch sehr feucht vom gestrigen Regen ist. Schnell bauen wir die Zelte ab und verstauen alles auf unseren Rädern. Heute steht wieder eine lange Etappe an, da ist es gut, wenn man zeitig los kommt.
Auf dem ersten Wegstück kommen wir wieder an riesigen Golfplätzen vorbei. In Schweden spielen offensichtlich viele Menschen Golf. Auch eine schöne Windmühle liegt auf dem Weg. Der Kattegatleden führt uns immer wieder ans Meer und durch die rauhe Küstenlandschaft.
Kurz vor Falkenberg müssen wir ein Stück ins Landesinnere bis zu einer steinernen Brücke fahren. Richtig idyllisch ist es hier mit einem roten Holzhaus und dem kleinen Fluss daneben. Auf dem Rückweg bläst uns der Wind dann direkt entgegen – heute kommt er von Westen.
Wir sind froh, als wir wieder am Meer ankommen und der Wind jetzt wieder von der Seite kommt.
In Falkenberg machen wir unsere Mittagspause. Hier weht der Wind deutlich weniger stark. Danach geht es durch das Industriegebiet zurück zum Meer.
Wir kommen wieder an einem wunderschönen Yachthafen vorbei, an dem wir eine kurze Pause machen.
Kurz vor Varberg ziehen wir die Regenponchos an, die daraufhin wild im Wind flatttern.
Wenige Minuten später ist der Regenschauer vorbei und wir verstauen die Ponchos wieder in unserem Gepäck. Der Radweg über dem Meer hier in Varberg ist wunderschön. Wir machen noch einen kurzen Schlenker in die Innenstadt, um die Zutaten für unser Abendessen zu kaufen.
Der Holzadler gehört zum Naturum Getterön, einem Beobachtungsgebiet für Vögel. Es ist aber schon so spät, dass wir keine Zeit haben, noch die Getterön-Halbinsel mit ihrem Naturreservat anzusehen.
Schließlich erreichen wir nach 91,2 km den Campingplatz Caravan Club Kärradals Camping. Das Paar, das ihn betreibt hat erst seinen zweiten Tag in dieser Funktion und ist super nett. Es gibt hier einen großen Aufenthaltsraum und auch eine Küche, die wir benutzen können. Zusätzlich steht heute Wäsche waschen auf dem Programm.
Der nächste Morgen war regnerisch. Zum Frühstück gab es Pfannkuchen und Erdbeeren, was die Laune spürbar hob. Im Shelter konnten wir unsere Sachen trocken verstauen und kurz nach dem Losfahren hörte der Regen auf. Es war auch nur ein kurzes Stück bis in die Innenstadt von Roskilde, dem ehemaligen dänischen Königssitz. Roskilde ist richtig hübsch und auf dem Markt versorgten wir uns noch mit ein paar Leckereien, bevor es weiter zum Wikingermuseum ging.
Nachdem unser Sohn mit 5 Jahren eine sehr ausgeprägte Wikingerphase hatte, mit vielen Büchern und Hörspielen, war uns Roskilde ein Begriff. Hier wurden 5 etwa 1.000 Jahre alte Wikingerschiffe aus dem Fjord geborgen, die es ermöglicht haben, viel über die Bauweise dieser zu lernen. Um diese Schiffe auszustellen, wurde ein eigenes Museum angelegt und dieses haben wir besichtigt.
Die Schiffe waren wirklich beeindruckend, und für die Kinder gab es einen Bereich mit Nachbauten, in dem sie sich Verkleiden und alles anfassen durften. Auf dem Außengelände konnten wir originalgetreue Nachbauten ansehen und Handwerkern dabei zusehen, wie sie mit den gleichen Hilfsmitteln wie damals Schiffe bearbeiteten.
So verging die Zeit wie im Flug. Unsere jüngste Tochter hatte auch ein Schiff gebaut, das sie unbedingt auf die weitere Tour mitnehmen wollte. Na gut. Von Roskilde aus ging es weiter nach Kopenhagen. Diesmal hatten wir Glück mit dem Wind, der uns kräftig anschob. Der Weg allerdings war nicht besonders schön – zwar sicher, aber immer entlang der Straße und mit vielen Ampeln. In Kopenhagen nahm der Radverkehr enorm zu. Es war toll, so viele Radfahrer zu sehen, aber ehrlich gesagt auch ziemlich anstrengend, gerade wenn man zu fünft unterwegs ist und aufpassen muss, sich nicht zu verlieren.
Schließlich kamen wir nach insgesamt 51 km an der Ferienwohnung an und trugen unsere vielen Radtaschen in den ersten Stock. Nach einer kleinen Pause brachen wir abends nochmal mit den Rädern auf, um der kleinen Meerjungfrau einen Besuch abzustatten. Danach spazierten wir noch durch das Kastell von Kopenhagen und ein wenig am Wasser entlang.
Während wir am Morgen unserer vierten Etappe in Nauders frühstückten, verzogen sich die Wolken und beim Packen der Räder begrüßte uns die Sonne. Die Kinder schrieben noch fleißig Postkarten. Dann ging es los. Auch wenn es nur sanft anstieg, mussten wir bald unsere Jacken ausziehen, denn die Sonne wärmte uns ordentlich.
Reschenpass
Nach kurzer Zeit überquerten wir die Grenze nach Italien. Die Bergwiesen dufteten und über uns thronten hohe Gipfel. Ein letzter Anstieg war noch zu erklimmen, dann sahen wir den türkisblauen Reschensee vor uns. Ein einladender Spielplatz lag direkt am Weg und während die Kinder ihre überschüssige Energie an den Spielgeräten austobten, kochten wir Großen erstmal eine Tasse Kaffee.
Jetzt mussten wir uns entscheiden, ob wir am rechten oder linken Seeufer entlang fahren wollten. Links läge das Fotomotiv mit dem versunkenen Kirchturm auf dem Weg, aber rechts wäre man weg von der Straße. Letzteres gab den Ausschlag und so bogen wir vom Spielplatz aus rechts ab.
Am Reschensee entlang
Der Weg am See entlang war wunderschön. Die Zahl der Radfahrer nahm im Laufe des Vormittag zu. Ganze Gruppen von E-Bikern waren unterwegs.
Reschensee
Weiter ging es am ebenfalls wunderschönen Lago di San Valentino.
Lago di San Valentino
Am Ende des Sees checkten wir nochmal die Bremsen, dann ging es hinab. Wir fahren durch das schöne mittelalterliche Örtchen Burgeis, füllen unsere Radflaschen auf und nachdem das Wetter heute mitspielt, kochten wir an einem schönen Rastplatz unser Mittagessen. Überhaupt ist der Radweg hier top. Während unserer Pause kam ein Vereinskollege unserer Kinder mit seinem Vater auf dem Rennrad vorbei. Die beiden machten ebenfalls eine Alpenüberquerung, aber mit leichterem Gepäck und deutlich flotter. Gestärkt mit Spaghetti und Tomatensoße rollten wir weiter hinab.
An der Etsch entlang
In Laas fanden wir ein schönes Kaffee, in dem wir einen unglaublich leckeren Apfelstrudel mit Vanilleeis und die Kinder große Eisbecher verdrückten.
Schon seit einer Weile ging es kaum noch bergab. Wir kamen nicht mehr ganz so schnell voran. Wir fuhren immer an der Etsch entlang und kamen jetzt auch durch große Apfelplantagen. Schließlich erreichten wir Naturns, unser Etappenziel. Im Supermarkt besorgten wir uns noch Getränke und Zutaten für unser Abendbrot. Das Hotel lag ganz oben in den Weinbergen. Die Anstrengung wurde mit einem herrlichen Ausblick von unserem Balkon belohnt. Außerdem hatte das Hotel einen Pool indem ich mit den zwei Kindern noch schwimmen ging. 76 Kilometer standen Abends auf dem Tacho. Wir staunten noch, wie unterschiedlich die Landschaften waren, durch die wir heute geradelt waren.
Nach dem Regen kommt Sonnenschein. Nach den heftigen Gewittern vom Vortag begrüßte uns heute die Sonne und brachte die Bergblumenwiesen vor dem Frühstücksraum unserer Pension zum Glitzern. Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir in Richtung Fernpass auf. In Sandalen, denn die nassen Schuhe waren trotz Skischuhtrockner immer noch feucht.
Am Bach entlang fuhren wir in Richtung Süden und legten nach dem ersten Anstieg eine kurze Trinkpause ein.
Kurze Trinkpause
Kurz verlief der Radweg neben der Straße, dann bogen wir ab zum Weißensee. Hier war es so schön, dass ich erstmal einen Fotostopp einlegte.
Gruppenbild am WeißenseeDer Weißensee
Ab jetzt wurde es immer wieder ziemlich steil und unsere Jüngste musste schieben. Der Schotter machte es ihr nicht leichter. Unser Sohn dagegen nahm die Anstiege ganz locker – er hatte ja auch immer wieder Wartezeiten zum regenerieren.
Auf geht’s
So zog es sich ganz schön, aber die wunderbaren Ausblicke auf die Berge entschädigten. Es war angenehm warm, aber nicht zu heiß.
Blick zurück in Richtung Zugspitze
Schließlich kamen wir am höchsten Punkt auf 1.270 m an. Die Aussicht war fantastisch und tief unter uns konnten wir die Fernpass-Bundesstraße sehen.
Dann ging es hinab. Auch das zog sich auf der Schotterstrecke, die stellenweise recht steil war. Aber ich war auch ganz froh, dass unsere Kinder sehr bedacht und vorsichtig hinab fuhren.
Abfahrt
Irgendwo hatten wir eine Abzweigung verpasst und so mussten wir dann noch die Bundesstraße überqueren. Auf der anderen Seite trafen wir dann einen freundlichen Radfahrer, der uns sagte, dass unser Irrtum sogar eine kleine Abkürzung war und bald fuhren wir wieder auf der Via Claudia Augusta. An einer Bank mit Tisch machten wir Rast.
Danach kamen wir noch zu einer spektakulären Passage entlang einer Felswand hoch über dem Fernsteinsee. Ich war ganz froh, dass der Weg mit Geländer gut gesichert war.
Spannende Radpassage
Etwas später war noch ein Teil der originalen Via Claudia Augusta der Römer zu erkennen.
Alte Via Claudia Augusta
Der türkisfarbene Fernsteinsee hat uns sehr in seinen Bann gezogen.
Der Fernsteinsee
Hinter dem Schloss Fernstein war der Radweg wieder asphaltiert und wir konnten richtig schnell bergab flitzen. Dann durchquerten wir Nassereith. Im weiteren Verlauf war der Weg wieder geschottert und führte über eine Kuhweide am Waldrand oder durch lichten Wald. Über den Schatten waren wir jetzt ganz froh. Auf einer Lichtung machten wir unsere Mittagspause und ein ausgiebiges Picknick.
Blick in die Berge bei Nassereith
Auf dem Weg nach Imst kamen wir dann noch an einem tollen Hexenspielplatz vorbei. Und auch wenn unsere Pause noch nicht lange her war, hier musste unsere Jüngste alles entdecken.
In Imst gab es ein kleines Missverständnis mit meinem Mann, sodass er mit meinem Sohn eine Eispause machte und meine Tochter und ich an ihnen vorbei fuhren. Es ging hinab zum Inn. Eine Baustelle ohne Umleitung konnten wir – da Feiertag – einfach durchfahren. Der Inn hatte eine tolle türkisblaue Farbe. Und mein Mann holte uns auch bald wieder ein. Zunächst verlief der Radweg zwischen dem Inn und der Autobahn, dann aber weitete sich das Tal wieder und wir kamen durch hübsche Dörfer.
Im Inntal
Der Radweg war perfekt ausgebaut und wir kamen schnell voran.
Am Inn entlang
Das war auch gut so, denn schon wieder zogen dunkle Wolken auf. Noch zwei kleinere Anstiege gab es, aber auf Asphalt stellten sie kein Problem dar.
Noch eine Abfahrt
Kurz vor Landeck fuhren wir nochmal über den Inn.
Über den Inn
Inzwischen war es ganz schön dunkel geworden.
Dunkle Wolken
In Landeck fuhren wir schnell zu unserem Hotel. Diesmal eine etwas schickere Unterkunft – es war die einzige, die ich noch bekommen hatte. Der Abstellraum für die Fahrräder hatte sogar automatische Schiebetüren. Und während die Kinder chillten, konnten Felix und ich den Wellnessbereich nutzen. Ein erstes Gewitter zog über uns hinweg, aber so gemütlich von der Liege aus, war das schon in Ordnung.
Wellness im Hotel
Allerdings schüttete es immer noch, als wir zum Abendessen aufbrachen. Und die Pizzeria, die wir uns ausgesucht hatten, war leider geschlossen. Schließlich fanden wir aber noch ein Lokal und spachtelten ordentlich in uns hinein. Nach 54 Kilometern und reichlich Höhenmetern mussten wir ja die Energiereserven wieder auffüllen.
Auch heute blieben wir auf der linken Seite des Rheins. der aber hinter einem großen Damm verborgen blieb. Für ein Picknick stiegen wir hoch auf den Damm. Neben uns waren immer wieder Überschwemmungsflächen und kleine Seen.
Auf dem flachen Asphalt wollte unsere Kleinste auch wieder selbst fahren und so ging es langsam voran.
Selbst fahren macht Spaß!
Bei Lauterbourg verließen wir den Rhein und versorgten und in einem Supermarkt noch mit französischen Leckereien, bevor es dann wieder nach Deutschland ging. Weiter ging es durch den Bienwald in die Heimat meines Schwiegervaters und schließlich erreichten wir Winden, wo wir von Felix‘ Cousin, seiner Frau und den drei Kindern herzlich empfangen wurden. Die Kinder freuten sich sehr über die Spielkameraden und Felix und ich konnten uns von der Radtour erholen und bei einem Glas Pfälzer Wein die Gastfreundschaft und gute Gespräche genießen. Zum Abschluss waren es nochmal 82,5 Kilometer. Insgesamt haben wir 455 Kilometern an 7 Tagen zurückgelegt. Schön war es – trotz des schlechten Wetters zu Beginn der Reise.
Endlich schönes Wetter! In der Sonne packten wir die Zelte zusammen und fuhren wieder am schönen Kanal entlang nach Strasbourg. Der Kanal war hier von Bäumen gesäumt wie eine Allee und viele Boote waren unterwegs. In Strasbourg steuerten wir erstmal die Kathedrale an.
Vor der KathedraleBesichtigung der Kathedrale während die Räder draußen auf uns warten.
In einem Park in der Innenstadt machten wir Rast und versorgten uns bei einem kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln. Danach fuhren wir noch am Europaparlament vorbei und weiter zu unserem Etappenziel, dem Campingplatz in Gambsheim. Auf dessen Gelände gab es einen Badesee und es war fast nichts los. Also bauten wir schnell die Zelte auf und hüpften dann alle ins Wasser.
Badesee am Zeltplatz
Die Großen schwammen zu einer Badeinsel im See während ich Salome im flachen Wasser beaufsichtigte. Dann kochten wir unser Abendessen und sahen der Sonne beim Untergehen zu.
Am Morgen des fünften Tages konnten wir zum Glück einigermaßen trocken unter dem Dach des Campingplatzbistro frühstücken. Es regnete zwar nicht mehr, aber alles war nass und klamm. Das erste Etappenziel war Basel. Doch bevor wir das Stadtzentrum erreichten fuhren wir an vielen Industrieanlagen und Gewerbegebieten entlang. Der Radweg war gut beschildert und ausgebaut, aber hübsch war es hier nicht. Schließlich erreichten wir Basel.
In Basel
Am Ortseingang machten wir einen kurzen Stopp an einer kleinen Befestigungsanlage. Etwas später ging es dann auf einer Brücke über den Rhein und dann direkt am Fluss entlang.
Basel
Es regnete heute glücklicherweise nicht mehr, aber es war immer noch kühl und trüb.
Immer am Rhein entlang
So durchquerten wir Basel immer am Rhein entlang bis wir schließlich über die Grenze wieder nach Deutschland kamen. Dort nahmen wir in einer kleinen Bäckerei ein zweites Frühstück ein, um uns für die Weiterfahrt zu stärken. Danach ging es wieder durch ein Industriegebiet – eigentlich mit einem Radweg, der dann aber abrupt wegen einer Baustelle aufhörte und wir ein Stück auf der Straße neben den LKWs fahren mussten. Das war sehr unangenehm. Überdies war die Baustelle nicht wirklich in Betrieb, die Sperrung war also völlig überflüssig und überdies gefährlich. Dann waren wir wieder am Rhein, den wir an einer Staustufe überquerten, um das nächste Stück in Frankreich zu fahren. Dort fand ich eine Bäckerei und wir machten in einem kleinen Ort neben der Schule Mittagspause. Bei Neuenburg fuhren wir wieder über den Rhein nach Deutschland, um die restliche Strecke nach Breisach auf der rechten Rheinseite zu fahren. Hier war der Weg durchgängig geschottert und durch den vielen Regen so aufgeweicht, dass sich der feine Schotter wie Knetgummi zwischen Rad und Felgen klemmte. Vor allem Felix musste zum Schluss alle paar Minuten anhalten und mit einem Stöckchen den Dreck wieder entfernen. Auch merkten wir, wie der Mantel seines Hinterrades durch das Schleifen immer mehr kaputt ging.
Mohnblumen
Durch den Abstecher nach Frankreich und eine nicht optimale Routenwahl in Basel wurden es auch immer mehr Kilometer. Es war schon Abend, als wir in der Jugendherberge in Breisach ankamen. Wir hängten unsere nassen Zeltplanen im Zimmer auf und fuhren nochmal los in die Innenstadt. Die ist richtig hübsch. Wir fanden ein Mexikanisches Restaurant, in dem wir uns die Bäuche vollschlugen. Zurück in der Jugendherberge stand dann ein neuer Kilometerrekord auf den Tachos: genau 90 Kilometer waren es. Ein ganz schön anstrengender Tag.
In Konstanz war richtig viel los an diesem Pfingstwochenende. Unzählige Fußgänger und Radfahrer waren unterwegs. Vom Bahnhof aus ging es erstmal ans Ufer des Bodensees.
Am Bodensee
Zunächst ging es noch ein kurzes Stück durch Konstanz. Ich habe noch nie so viele Fahrradfahrer gleichzeitig an einer Ampel warten sehen. Die meisten davon wollten offensichtlich auf dem Bodenseeradweg fahren und wir waren ganz froh, dass in Richtung Westen weniger Menschen unterwegs waren. Unser Mittagspause machten wir direkt am Ufer des Untersees. Es war ziemlich windig, dennoch planschten die Kinder etwas im Wasser.
Mittagspause am See
Weiter ging es auf schönen, geteerten Radwegen. Es war richtig warm und wir freuten uns über einen Stand mit Apfelsaft, an dem wir Pause machen und den leckeren Saft probieren konnten.
Auf dem Rhein-Radweg
Auch der ein- oder andere Anstieg war zu bewältigen. Hier musste Richard schieben – mit dem Gepäck war es dann doch zu schwer zum hochfahren.
Blick zum Untersee
Über eine Brücke ging es schließlich in das malerische alte Städtchen Stein am Rhein. Dort gönnen wir uns in der Fußgängerzone ein ziemlich überteuertes Eis in einem der überfüllten Cafés.
Stein am Rhein
Der Blick zurück über den Rhein ist richtig schön.
Stein am Rhein
Schließlich erreichen wir Schaffhausen. Bis zum Campingplatz waren es heute 54 km. Der Campingplatz liegt etwas außerhalb direkt am Fluss, der mit hoher Geschwindigkeit vorbeizieht. Mit diesem Blick ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Den erste Tag im Ferienhaus beginnt ganz gemütlich. Die Kinder toben im Pool und wir liegen auf dem Liegestuhl, trinken Kaffee und essen Melone. Daneben steht Wäsche waschen auf dem Programm, denn das Auto mit den Wechselsachen hole ich erst morgen.
Spaß im Pool
Um die Mittagszeit brechen wir bei großer Hitze mit den Rädern nach Orange auf. Es ist sehr heiß, aber ganz ohne Gepäck radelt es sich wie von selbst.
Schließlich sind wir am Ziel in Orange angekommen. Dort fahren wir direkt zum antiken Amphitheater. Wir sind beeindruckt, wie gut dieses noch erhalten ist. Die Kinder haben Audioguides bekommen und lauschen fasziniert den Erzählungen.
Direkt neben dem Theater gibt es das laut einer Einheimischen „leckerste Eis der Region“. Das überprüfen wir und müssen ihr recht geben. Insbesondere das Lavendel- und Nougateis sind eine besondere Köstlichkeit. Nach dieser Erfrischung gehen wir noch ins Museum und bleiben bis dieses schließt. Hier gibt es auch allerhand Exponate aus der Römerzeit zu bestaunen.
Danach werfen wir noch einen Blick in die Kirche, die uns auch gut gefällt mit den vielen Wandmalereien. Außerdem sind die Kinder fasziniert von den Geschichten der Heiligen und Märtyrer, die sie nachlesen können.
Natürlich wollen wir auch noch zum Triumphbogen on Orange. Dieses Bauwerk wurde vor 2000 Jahren von den Römern errichtet. Wir sind beeindruckt, wie es all die Zeit überdauert hat. Und natürlich machen wir auch noch ein Siegerfoto.
Am Triumphbogen von Orange
Inzwischen ist es spät geworden, aber wir müssen noch einkaufen. Dummerweise haben wir nicht genug Taschen dabei, für die vielen Leckereien, die wir kaufen. Wir improvisieren und bekommen alles irgendwie an den Fahrrädern befestigt.
Auf dem Heimweg sind die Temperaturen dann richtig angenehm und die untergehende Sonne taucht alles in ein warmes, goldenes Licht, das ich in der Provence so liebe.
Heimfahrt im Sonnenuntergang
Wir verbringen noch 5 weitere wunderschöne Tage in der Provence. Zunächst bin ich einen Tag unterwegs, um unser Auto am TGV-Bahnhof Belfort/Montbéliard abzuholen. Dazu fährt mich unser freundlicher Vermieter morgens zum Bahnhof nach Orange. Von dort geht es um 7:30 Uhr mit dem Regionalzug nach Avignon zum TGV Bahnhof und Mittags bin ich bei unserem Auto. Das TGV Ticket habe ich übrigens online bis Baden Baden gelöst, da für den Zug bis Belfort keine Plätze mehr frei waren (das muss man nicht verstehen, aber wenn ihr mal in der Situation seid, würde ich raten, auf verschiedenen Plattformen zu recherchieren und ggf. grenzüberschreitend zu buchen).
Der futuristisch anmutende TGV-Bahnhof von Avignon
Unser Auto steht wohlbehalten am Langzeitparkplatz des Bahnhofs und nach etwas durchlüften fahre ich zurück nach Orange. Bei Ortsschildern und dem Anblick der Landschaften kommen mir viele Erinnerungen an unsere Radtour. Wie viel intensiver erlebt man doch eine Reise mit dem Rad. Am Abend bin ich zurück in der Provence.
Am nächsten Tag fahren wir an die Ardèche. In der zwölften Klasse bin ich auf unserer Abi-Fahrt hier schonmal vorbei gekommen und seitdem wollte ich immer mal die Schlucht mit dem Kajak hinunter paddeln. Und genau das machen wir. Mit dem Bus werden wir unterhalb des Pont d’Arc herausgelassen und paddeln mit zwei Kajaks die 23 km bis St. Martin d’Ardèche. Landschaftlich ist die Tour ein absoluter Traum.
Unsere Kajak-Tour durch die Ardèche Schlucht
Die Stromschnellen sind zum Teil nicht ohne und wir sehen viele kenternde Boote. Zwischendurch machen wir Picknick und tolle Badepausen inklusive Sprüngen von den Felsen ins Wasser. Am Nachmittag werden die Arme dann ganz schön schwer. Die 23 Kilometer sind für eine Paddeltour mit Kindern bei dem niedrigen Wasserstand richtig anstrengend. Außer uns sind auch kaum Familien auf dieser Strecke. Aber wir geben nochmal alles und sind rechtzeitig zurück an unserer Ausstiegsstelle.
Am nächsten Tag werden weitere Erinnerungen aufgefrischt bei einer Wanderung durch die Calanques in der Nähe von Marseille. Wir fahren mit dem Auto in das kleine Örtchen Niolon und wandern über einen Pfad, der an manchen Stellen auch etwas ausgesetzt ist, zu eine schönen kleinen Bucht. Hier war ich in meiner Studentenzeit schon und es ist immer noch genau so schön wie damals. Es ist zwar sonnig, aber sehr windig. Und nach unseren Erfahrungen vom Vorjahr, wo wir auf Korsika zwei Menschen aus einer Strömung im Meer mit hohen Wellen gerettet haben, sind wir lieber vorsichtig und gehen nur mit den Füßen ins Wasser.
Wanderung in den Calanques
Auf der Rückfahrt steuern wir die Carmargue an und kommen in ein heftiges Gewitter. Im Regen überqueren wir die Rhône auf einer Fähre kurz vor ihrer Mündung. Den Plage Napoleon schenken wir uns auf Grund des Wetters. Im strömenden Regen fahren wir durch die Carmargue und bekommen immerhin einige Flamingos zu sehen.
Bei Regen in der Carmargue
Den nächsten Tag lassen wir ganz gemütlich angehen und erst am Nachmittag brechen wir zum Pont du Gard auf. Genau die richtige Entscheidung, denn in der untergehenden Sonne ist es besonders schön und außerdem sind die meisten Touris schon wieder weg. Wir baden im Gard und finden einen tolle Stelle zum Springen. Als wir gerade aufbrechen wollen, sprechen uns zwei junge Syrer an, deren Autoschlüssel in den Fluss gefallen ist. Da sie nicht schwimmen können, zieht sich Felix nochmal seine Badehose an und fischt den Schlüssen wieder heraus. Danach schauen wir uns noch ausgiebig das Aquädukt an und erst als die Sonne ganz untergegangen ist, fahren wir wieder zurück.
An unserem letzten Tag in der Provence radeln wir nochmal nach Orange und kaufen ein paar Souvenirs. Außerdem müssen wir packen und die Räder aufs Auto laden. Und natürlich wird der Pool ausgiebig genutzt. Am nächsten Morgen fahren wir über die landschaftlich schöne Strecke über die Schweiz zurück nach Hause.