Frankreich 2021 – Etappe 8: nach Pont d’Isère

Frankreich 2021 – Etappe 8: nach Pont d’Isère

Der heutige Morgen beginnt ohne frische Croissants und Baguette – wir essen die Joghurts, die wir gestern noch im Supermarkt bei Vienne eingekauft haben. Wir packen unsere Sachen und ich fotografiere nochmal den fahrradfreundlichen Campingplatz der so schön zwischen der Rhône und den Weinbergen liegt.

Der Campingplatz L’ile de pecheur

Natürlich gibt es hier – wie an nahezu jedem Campingplatz – eine Boule-Bahn. Allerdings sind Boule-Kugeln nicht gerade ideal zum Transport auf dem Fahrrad. Heute wollen wir bis nach Pont d’Isère fahren. Dort gibt es einen Campingplatz mit einer schönen Poolanlage und einem großen Kinderspielplatz, den wir uns für die heutige Nacht herausgesucht haben. Der Radweg führt zunächst direkt am Fluss entlang und bietet auch wieder eine Fahrradstation mit allem, was das Herz des Radreisenden begehrt.

Radstation an dem „Radweg der Zukunft“

Dann geht es weiter auf einem asphaltiertem Radweg, der allerdings durch Baumwurzeln etwas „wellig“ geworden ist. Heute ist einiges los auf dem Radweg. Immer wieder werden wir von anderen Radfahrern – vor allem Rennradfahrern – überholt. Salome macht sich einen Spaß daraus, jedes Mal, wenn sie überholt wird, ein Stück mitzusprinten. Besonderes eine Gruppe junger Männer ist davon beeindruckt und feuert sie kräftig an. Unsere Jüngste hat heute Vormittag jedenfalls viel Spaß.

Salome, die versucht, mit den Rennradfahrern mitzuhalten

Als wir Hunger bekommen, mache ich einen Abstecher über die Rhône in eine kleine Bäckerei-Konditorei. Die Rhône ist hier schon so breit, dass jede Fahrt darüber recht lang ist. Und auf dem Brücken merkt man den starken Wind besonders. Als ich den Rest der Familie eingeholt habe, lassen wir uns die kleinen Leckereien schmecken, die ich geholt habe.

Lecker!

Inzwischen ist es richtig heiß geworden. Immer wieder kommen schöne alte Brücken, hübsche Orte an der Rhône und Weinberge in den Blick. Die Gegend hier ist sehr fruchtbar, oft fahren wir durch Obstplantagen durch.

Kurzer Stopp

Die Mittagspause machen wir direkt am Rhône-Ufer. Etwas windgeschützt von den Bäumen breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist wunderschön hier.

Picknick am Rhône-Ufer

Heute kommen wir auch ein einigen imposanten Staustufen vorbei. Dann geht es durch Weinanbaugebiete. Die reifen Trauben sehen schon richtig gut aus.

Staustufe

Am Nachmittag machen wir in einem kleinen Park Pause. Aber offensichtlich ist Richard nicht ausgelastet. Während wir Kekse essen, nimmt er sich den Mountainbike-Trail vor, der hier angelegt ist. Schließlich kommen wir nach Tournon sur Rhône. Von hier geht es über eine schöne alte Brücke mit Holzplanken über die Rhône.

Auf der Brücke

Jetzt ist es nicht mehr weit zu unserem Ziel, dem Campinplatz hinter Pont d’Isère. Wie der Name schon sagt, geht es hinter dem Ort Pont d’Isère auf einer Brücke über die Isère kurz bevor diese in die Rhône mündet. Ein kurzes Stück fahren wir auch auf dem Isère Radweg, der aus den Alpen bis hier an die Rhône führt. Gut beschildert und beschrieben bekommen wir einen guten Eindruck von diesem Radweg.

An der Mündung der Isère

Aber wir wollen jetzt zum Campingplatz und stellen fest, dass wir uns etwas verfahren haben. Also suchen wir nach einer Abkürzung, die uns direkt über eine Wiese und Felder führt. Einen direkten Weg zum Campingplatz gibt es nicht, wir müssen auf der Straße fahren und diese führt erstmal in einem großen Bogen um den Campingplatz herum. Dabei haben wir, die wir heute mit viel Rückenwind verwöhnt wurden, auch mit heftigen Windböen von der Seite und dann auch Gegenwind zu kämpfen. Schließlich kommen wir an. Der Campingplatz ist voll belegt, zum Glück habe ich nachmittags angerufen und noch einen Platz für uns reserviert. Auf dem Platz sind fast ausschließlich Wohnwägen und Wohnmobile, vor allem aus den Niederlanden. Mit unseren bepackten Rädern fallen wir auf und die Infrastruktur ist auch nicht auf Bikepacker ausgelegt. Wir beeilen uns mit dem Aufstellen der Zelte, denn die Kinder wollen in den Pool. Insgesamt 78 km waren es heute. Als wir genug geplantscht und gerutscht sind, kochen wir uns ein Abendessen und in Ermangelung an Sitzplätzen essen wir auf der Picknickdecke zu Abend.

Abendessen

Spät am Abend treffe ich noch die beiden Holländer, die wir in den letzten Tagen immer wieder gesehen haben. Wir plaudern noch ein wenig.

Only Lyon

Frankreich 2021 – Etappe 7: über Lyon nach Condrieu

Nochmal mit Baguettes und Croissants des leckeren Bäckers aus Trévoux versorgt, beeilen wir uns mit dem Abbau der Zelte und dem Packen. Heute wartet eine anstrengende Etappe auf uns: es geht einmal durch Lyon und danach müssen wir noch ein gutes Stück bis zum nächsten Campingplatz nach Condrieu fahren. Das holländische Paar ist etwas schneller mit dem Packen, aber unterwegs treffen wir die beiden wieder. Hinter Trévoux ist der Weg wieder geschottert, aber nicht mehr in ganz so schlimmen Zustand wie vorgestern. Schließlich kommen wir durch die ersten Vororte von Lyon. Wir fahren zunächst auf einem breiten Pop-up Radweg.

In der Einflugschneise nach Lyon

So kommen wir ganz gut voran. Wie immer empfinde ich die vielen Autos als unangenehm. Und tatsächlich, an einem Kreisverkehr geraten wir in eine brenzlige Situation, als ein Autofahrer offensichtlich unsere jüngste Tochter übersieht. Danach verteile ich die Warnwesten, die in Frankreich jeder Radfahrer dabei haben muss. Außerdem nimmt Felix sie jetzt ans FollowMe, sicher ist sicher.

Immer an der Saône entlang geht es vorbei an Wohngebäuden und schicken Bürokomplexen. Schließlich kommt mit Notre-Dame de Fourvière eines der Wahrzeichen von Lyon in unseren Blick.

Notre-Dame de Fourvière

Als wir die Altstadt erreichen, machen wir einen kurzen Stopp und siehe da, die zwei Holländer kommen ebenfalls. Dann fahren wir weiter in die Altstadt, ins Vieux Lyon zur Kathedrale. Direkt davor ist ein Spielplatz, auf dem wir Pause machen und in zwei Schichten die Kathedrale besichtigen.

Die Kathedrale von Lyon

Unsere Mittagspause wollen wir am Zusammenfluss von Saône und Rhône machen, der Confluence. Der Weg dorthin führt weiter durch die Stadt. Es gibt zwar überall Radwege, aber die unzähligen Ampeln, an denen wir warten müssen, bremsen gewaltig. Schließlich kommen wir auf dieser Halbinsel an, auf der auch ein modernes Museum steht. Hier machen wir erstmal ein paar Fotos am Schriftzug „Only Lyon“.

In Lyon

Auf einem kleinen Wiesenstück breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist warm, aber ziemlich windig. Nach dem Essen werfen wir noch einen Blick auf den Zusammenfluss von Saône und Rhône. Ab jetzt geht es also an der Rhône weiter nach Süden.

Der Zusammenfluss von Rhone (links) und Saône (rechts)

Wir suchen eine Toilette und werden schließlich im Museum fündig. Ich muss zwar meinen Impfnachweis zeigen, aber dann dürfen wir hinein. Im weiteren Verlauf führt der Radweg jetzt überwiegend auf Nebenstraßen. So richtig angenehm ist es nicht, aber auch nicht dramatisch. Teilweise sind wir auch auf stärker befahrenen Straßen mit eingezeichneter Radspur unterwegs. In Vernaison gibt es noch kalte Getränke und ein Eis für alle, bevor wir die Rhône überqueren. Auf dieser Seite geht der Radweg über einen schmalen Schotterweg an einer Industrieanlage vorbei. Die Durchfahrt ist an einigen Stellen so schmal, dass Felix mit seinen Taschen hängen bleibt und einen Frontroller verliert.

Radweg hinter Lyon

Die Radreiseführer empfehlen allesamt, Lyon möglichst auszulassen und bis Vienne den Regionalzug zu nehmen, aber für uns würde sich das nicht richtig anfühlen. Und wir kommen ja auch klar, auch wenn es heiß, staubig und windig ist. Zum Glück kommt der Wind überwiegend von hinten und schiebt uns an. Ein kurzes Stück müssen wir auf einer vielbefahrenen Straße fahren, da wir die Abzweigung zu einer Umleitung des improvisierten Radwegs verpasst haben, aber dann ist es geschafft. Es geht nochmal auf einem Radstreifen entlang und durch ein Wohngebiet bis wir schließlich ab Vienne wieder einen schönen Radweg haben.

Blick auf Vienne

Wir kommen an römischen Ausgrabungsstätten vorbei, aber haben nicht wirklich Zeit dafür, denn es ist schon später Nachmittag. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft mit Weinbergen während die Sonne schon tief am Himmel steht.

Durch die Weinberge in der Abendsonne

Ein bisschen nervig sind die vielen Halbschranken auf dem Radweg, durch die wir uns schlängeln müssen. Nur unsere Kleinste kann einfach den Kopf einziehen und hindurchfahren.

Kopf einziehen und durch

Nach 77 km kommen wir endlich auf dem Campingplatz L’île-de-pêcheurs an und werden sehr nett begrüßt. Auch wenn es schon spät ist, dürfen die Kinder noch in den Pool hüpfen. Für Radreisende gibt es einen eigenen Bereich inklusive Aufenthaltszelt, Tischen und Bänken und sogar einen Kühlschrank. Wir fühlen uns sehr wohl hier und unterhalten uns noch nett mit den beiden Holländern, die hier ebenfalls ihr Zelt aufgeschlagen haben. Diese Etappe über Lyon nach Condrieu hatte es in sich, aber laut Radreiseführer sollte der Rhône-Radweg, auf dem wir jetzt unterwegs sind deutlich besser sein.