Sonnenaufgang über der Saône

Frankreich 2021 – Etappe 6 nach Trévoux

Ein herrlicher Sonnenaufgang empfängt uns, als wir morgens aus den Zelten krabbeln. Als dann noch drei Schwäne vor meine Kamera schwimmen ist es beinahe kitschig. Wir lassen unserer Wäsche noch etwas in der Sonne hängen und frühstücken.

Sonnenaufgang über der Saône

Auf dem Voie Bleue Radweg geht es nach Macon. Es ist wunderbar ruhig und die Morgensonne wärmt uns als wir weiter am Fluss entlang fahren. Heute trage ich von Anfang an die Radtaschen unserer Kleinsten. Nach wie vor will sie alles alleine fahren und wenn sie kein Gepäck hat kommen wir alle schneller voran.

An der Saône

Wir kommen in die Stadt Macon und auch hier ist der Radweg perfekt. Zum Teil wurde direkt über den Fluss ein Steg gebaut, auf dem der Radweg ab vom Verkehr verläuft.

Toller Radweg in Macon

Wir machen einen kurzen Halt vor dem Rathaus. Mit den weißen Gebäuden und den vielen Palmen wirkt die Stadt schon richtig südländisch.

Macon

Wir wechseln auf die andere Seites der Saône und schlagartig ist es vorbei mit dem Radweg und auch mit der Beschilderung. Es geht jetzt auf Landstraßen entlang. Und auch wenn sie die Autofahrer überwiegend sehr rücksichtsvoll verhalten, ist es nicht so angenehm, mit den Kindern hier zu fahren. Daher kommt Salome jetzt doch ans FollowMe. Erstes Ziel heute ist ein Badesee. Für den Zugang müssen wir Eintritt zahlen, dafür ist alles sehr gepflegt. Ich mache es mir auf der Picknickdecke gemütlich während Felix mit den Kindern in den AquaPark geht, der aus aufblasbaren Elementen zum Klettern, Rutschen und Springen besteht. Die Kinder sind begeistert. Und nachdem es heute sehr heiß ist, kommt die Abkühlung gerade recht.

Abkühlung im Aqua Park

Die Pause war herrlich. Das Ziel heute lautet Trévoux und bis dahin sind es noch einige Kilometer. Nach einem kurzen Stück Straße kommen wir wieder zurück an die Saône. Aber statt einem asphaltieren Radweg erwartet uns hier eine Piste aus Schotter und Dreck. Der Radweg ist hier offensichtlich noch nicht ausgebaut. Wir kommen nur sehr schlecht voran.

Schotterpiste

Es ist wirklich zäh. Und dazu heiß und staubig. Auf der einen Seite der Fluss, auf der anderen Wald oder Wiesen und sonst nichts. Keine Bank, kein Ort. Und durch unsere lange Pause am See ist es verhältnismäßig spät. Wenn wir gewusst hätten, wie schlecht der Weg ist, hätten wir vielleicht eine kürzere Pause gemacht. Es hilft alles nichts. Wir fahren weiter. Nachdem unsere Kleinste angekoppelt ein paar Schlaglöcher gefahren ist, will sie lieber wieder alleine fahren. Ich bewundere, wie zäh und tapfer sie ist.

Durch die Schlaglöcher

Endlich kommen wir an einem Ort vorbei. Wir fahren zu einem Supermarkt, in dem wir uns mit Eis, Süßigkeiten und kalten Getränken versorgen. Das tut gut. Etwas später fahren wir weg vom Fluss und auf Nebenstraßen. Hier ist der Straßenbelag zwar gut, dafür ist es recht hügelig. Jetzt kommt unsere Jüngste ans FollowMe, so kommen wir etwas schneller voran. Vorbei an einem prächtigen Schloss und mit Blick auf die Weinberge des Beaujolais fahren wir weiter. Wir kommen wieder an die Saône und zum Teil ist der Radweg nur noch ein Trail. Etwas später lese ich, dass diese Etappe nur für Mountainbikes empfohlen wird.

Kurz vor dem Ziel

Wir fahren weiter bis nach Trévoux. Am Schluss stehen 81 km auf dem Tacho. Kurz nach 19 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber ich kann die Besitzerin des Campingplatzes telefonisch erreichen. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und nehmen einen Platz, an dem in der Nähe ein Tisch mit Bänken steht. Müde bauen wir die Zelte auf und kochen das Abendessen. Wir beschließen, hier unseren Ruhetag zu machen, den wir alle nötig haben.

Frankreich 2021: Etappe 5 nach Uchizy

Frankreich 2021: Etappe 5 nach Uchizy

Einkaufen in Chalon sur Saône und Besichtigung des Klosters von Tournus

In der Morgensonne fahre ich mit dem Rad nach Verdun sur le Doubs hinein und finde eine kleine traditionelle Bäckerei. Mit Croissants, Brioche und noch warmen, duftenden Baguettes fahre ich zurück zum Campingplatz wo Felix mich bereits mit einem Kaffee erwartet. Nach dem Frühstück bauen wir alle zusammen die Zelte ab. Inzwischen hat sich hier schon eine gewisse Routine entwickelt. Die Räder sind schnell gepackt und wir sind abfahrbereit.

Abfahrbereit

Heute geht es den ganzen Tag an der Saône entlang auf einem Radweg, der sich Voie Bleue nennt. Bis Chalon sur Saône sind wir auch noch auf dem EuroVelo 6. Beide Radwege sind gut ausgeschildert. Zunächst fahren wir über die Brücke und haben einen tollen Blick auf den Zusammenfluss von Doubs und Saône oder besser gesagt, die Mündung des Doubs in die Saône.

An der Mündung des Doubs in die Saône

Schon bald ziehen wir unsere Jacken bzw. Pullover aus, denn heute ist es warm, auch wenn es wieder recht windig ist. Nach kurzer Zeit kommen wir am Campingplatz Gergy vorbei, den wir eigentlich gestern erreichen wollten.

Aber der Platz in Verdun sur le Doubs war wirklich schöner und mit dem Schwimmbadbesuch war es definitiv die richtige Entscheidung, dort zu Übernachten. Dafür haben wir uns für heute wieder viel vorgenommen. Das Hochwasser, das hier vor ein paar Wochen war, merkt man noch an dem schlammüberzogenen Gestrüpp am Flussufer, sowie an den vielen Mücken. Von den Einheimischen wird uns gesagt, dass diese sonst nicht so schlimm sind. Im Laufe des Vormittags erreichen wir Chalon sur Saône. Und wie jedes Mal in größeren Städten ist es mit dem Verkehr etwas unangenehm, auch wenn Radwege verfügbar sind. Vor allem die Kombination von Kreisverkehren und Fahrrad ist nicht immer glücklich gelöst. Wir steuern erstmal zum Decathlon, der in einem Gewerbegebiet liegt, da wir ein paar Sachen zum Anziehen und für unsere Ausrüstung brauchen. Mit unseren bepackten Rädern fallen wir hier besonders auf.

Shopping-Stop

Direkt gegenüber gibt es einen Supermarkt, in dem wir die Zutaten für unser Mittagessen kaufen. Dann fehlt nur noch ein schönes Plätzchen für die Mittagspause. Dazu fahren wir zurück ans Flussufer und breiten unsere Decke auf einem Spielplatz mit Blick auf die Altstadt aus.

Chalon sur Saône

Durch den Einkauf und die lange Pause haben wir viel Zeit verloren. Daher verzichten wir darauf, noch in die Altstadt von Chalon sur Saône zu fahren. Im nächsten Ort kommen wir an einer schönen romanischen Kirche St. Marcel vorbei. Wir werfen einen Blick hinein und die Kinder sind ganz fasziniert von der Geschichte des Märtyrers Marcellus, der im Jahr 178 hier getötet wurde, weil er sich weigerte, an einem Opferessen des römischen Herrschers teilzunehmen. Auf seinem Grab wurde später diese Kirche errichtet. Die Kirche ist alt, schlicht und schön.

St. Marcel

Aber das eigentliche Highlight des heutigen Tages steht noch aus: Die Abtei von Tournus mit der 1000 Jahre alten Kirche St. Philibert. Schon bei der Fahrt durch den kleinen Ort fühlt man sich wie auf Zeitreise ins Mittelalter.

Das Kloster ist eine der bedeutendsten romanischen Sakralbauten Mitteleuropas und entsprechend beindruckend.

Die Krypta ist noch älter als die Kirche und da wir erst den Lichtschalter nicht finden auch etwas unheimlich in der Dunkelheit.

die Krypta

Wir lesen die Geschichte von Valarian, der gemeinsam mit Marcellus in diese Gegend kam und ebenso zum Märtyrer wurde. Dann machen wir noch einen Abstecher ins Obergeschoss, wo man die Blasebalge der Orgel und das innere des Turms sehen kann. Zuletzt gehen wir noch in den Kreuzgang. Die Besichtigung war richtig schön und die Kinder hat es sehr interessiert.

Mit Rückenwind fahren wir weiter Saône-abwärts und nach 75,6 km sind wir am Campingplatz von Uchizy angekommen. Dieser liegt direkt am Fluss und ist fast komplett leer – ebenso wie der Pool, der wohl auf Grund des vorangegangenen Hochwassers nicht in Betrieb ist. Immerhin funktioniert die Waschmaschine und wir können unsere ganzen Sachen einmal durchwaschen. Als Wäscheleinen nehmen wir übrigens immer die Spanngurte, mit denen wir das Gepäck an den Rädern befestigen, das klappt super.

Waschtag am Zeltplatz

Zum Kochen haben wir jetzt keine Lust mehr und kehren im Restaurant des Campingplatzes ein. Man sitzt sehr schön dort, direkt am Fluss und unserer Kleinste amüsiert sich am Spielplatz. So neigt sich schließlich ein wunderschöner Tag dem Ende entgegen.