In der Nacht gewittert es ordentlich inklusive heftigem Regen. Zum Glück ist es am Morgen vorbei, aber natürlich ist alles ziemlich nass. Ich laufe zum Bäcker in die Stadt und kaufe Croissants und Baguette für’s Frühstück. Felix hat inzwischen den Frühstückstisch gedeckt. Wir haben die Picknickdecke auf die nasse Bank gelegt und so ist zwar alles klamm, aber immerhin sitzen einigermaßen trocken. Wir kommen nochmal mit Nico ins Gespräch, der heute auf der gleichen Strecke unterwegs nach Besançon sein wird. Bis wir dann alle unsere sieben Sachen eingepackt haben, ist er schon lange los gefahren.
Am Campingplatz ist noch eine französische Familie inklusive Oma und Opa mit dem Fahrrad unterwegs. Sie erzählen uns, dass sie in Dôle gestartet sind und nach Montbéliard fahren. Dann fahren wir los. Erst geht der Radweg auf einer kaum befahrenen Straße und dann sind wir wieder auf dem geteerten Radweg, der sich gemeinsam mit dem Fluss Doubs durch die hügelige Landschaft schlängelt.
Fast allein sind wir auf dem Radweg unterwegs. Hinter einer Schleuse machen wir kurz Pause und gehen auf den Anlegesteg, auf dem wir etwas herumalbern. Da kommt ein Hausboot angefahren – das erste, das wir heute sehen. Eine schon etwas ältere Frau aus den Niederlanden, die allein mit ihrem Boot unterwegs ist, legt an und die Kinder helfen ihr, die Taue zu befestigen. Eine wirklich nette Begegnung. Die Kinder bestaunen das Hausboot und sehen dann, wie die Schleuse per Fernbedienung gesteuert wird. Wir winken der Frau hinterher und steigen wieder auf die Fahrräder.
Wir kommen relativ langsam voran, immer wieder haben wir auch etwas Gegenwind. Deshalb koppelt Felix unsere Kleinste an sein Rad an. Doch schon nach etwa 200 Metern will Salome wieder selbst fahren. Landschaftlich erinnert es hier sehr ans Altmühltal mit den weißen Jurafelsen.
Langsam wird es wirklich Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Aber genau jetzt kommt kein sinnvoller Pausenplatz und wir haben keine Lust auf ein Picknick im nassen Gras. Schließlich erreichen wir Beaume-les-Dames. Nach einiger Suche finden wir hier einen schönen Spielplatz für unser Picknick. Die Pause tut allen gut und jetzt haben wir auch schon die Hälfte der heutigen Etappe geschafft. Beim Weiterradeln werden mir meine Klickpedale zum Verhängnis. Ich will nur kurz halten, um Salome die Wasserflasche zu reichen und bleibe mit dem linken Fuß eingeklickt. Blöd, denn jetzt verliere ich das Gleichgewicht und falle um. Das tut ganz schön weh!
Weiter geht’s. Wir wollen heute noch nach Besançon, auch wenn der Himmel sich verdunkelt und schwarze Regenwolken aufziehen. Es beginnt erst leicht, dann stärker zu Regnen und so halten wir unter einer Brücke und ziehen die Regensachen an.
Schließlich sind wir am späten Nachmittag nach 64 km am Zeltplatz von Besançon angekommen. Vor der Schranke versuche ich noch eine enge Kurve zu fahren, komme wieder nicht rechtzeitig aus den Klickpedalen und falle wieder um. Genau auf die gleiche Stelle. So etwas Blödes! Der Check-In dauert sehr lange. Schließlich fahren wir zu unserem Platz und auf der überdachten Sitzgruppe direkt daneben sitzt schon Nico, der mit seinem Liegerad deutlich schneller als wir war. Noch im Regen bauen wir die Zelte auf und als wir fertig sind, hört es auf zu regnen. Das Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße) bereiten wir auf dem Campingkocher zu und weihen dabei unseren neuen Falttopf ein.