In der Nacht brachen dann die Gewitter über uns herein. Im strömenden Regen liefen wir morgens zu einem Café zum Frühstücken und im Regen brachen wir zu unserer letzten Etappe auf. Schon nach wenigen Kilometern erwartete uns ein großer Anstieg zur Frankenhöhe. Der Regen hatte wieder etwas nachgelassen und wir mussten alle Kräfte mobilisieren. Hügelig und auf Schotterwegen ging es weiter. Unsere Jüngste war gut ausgeschlafen und verkündete nach den ersten 12 Kilometern, dass sie den Rest der Strecke selbst fahren würde. Also wurde sie abgekoppelt. Auf dem Weg schauten wir noch bei Freunden vorbei, die uns mit leckerem Kuchen verwöhnten. Mit dieser Extramotivation hat unsere Salome es tatsächlich geschafft, die restlichen 50 Kilometer selbst zu fahren.
Wir waren froh, dass wir uns von dem anfänglichen Regen nicht den Spaß haben verderben lassen, denn es war eine wunderschöne, sehr abwechslungsreiche Radtour mit etwa 350 km an 6 Tagen, die uns allen sehr gut getan hat. Mal sehen, wohin es das nächste Mal geht.
Am nächsten Morgen trockneten die Zelte schnell in der Sonne. An diesem Tag verließen wir den Main, an dessen Lauf wir nun zweieinhalb Tage geradelt waren. Auf einer aufgelassenen Bahnstrecke verläuft der Gaubahnradweg zwischen dem Main und dem Taubertal. Zunächst geht es – nicht steil, aber stetig – bergauf. Schnell kamen wir zu einem wunderschönen Abenteuerspielplatz mit Kneippanlage. Auch wenn wir noch nicht viel Strecke geschafft hatten, hier mussten wir anhalten.
Dann ging es wieder weiter, statt den Dampflocks von früher schnauften wir nun in der Hitze hinauf Eine alte Dampflock, die am Radweg ausgestellt war, wurde von unseren Kindern als Klettergerüst genutzt.
Danach ging es nur noch bergab und so flitzten wir dann hinunter ins Taubertal. An der Tauber fanden wir ein idyllisches Plätzchen direkt am Fluss und neben einer Leiter zum Baden gab es auch ein abenteuerliches Tarzanseil, an dem unsere beiden Großen sich in den Fluss schwangen. Unserer Kleinen machte das Schwimmen Spaß, trotz der Kälte war sie nach der langen coronabedingten Schwimmbadpause froh, mal wieder im Wasser zu sein.
Ganz im Gegensatz zum Mainradweg ist der Taubertalradweg nicht flach, sondern es geht ständig bergauf und wieder bergab. Die Landschaft ist wunderschön und nach einigen weiteren Kilometern tauchten schließlich die Umrisse der mittelalterlichen Stadt Rothenburg hoch über uns auf.
Steil ging es hinauf und nur unsere Große schaffte es ganz ohne Schieben – schließlich waren wir ja auch alle mit Gepäck beladen. 57 Kilometer zeigte der Tacho an, an diesem Tag aber auch mit einigen Höhenmetern. In einer kleinen Pension kamen wir unter und nach einer kurzen Pause liefen wir noch auf der Stadtmauer spazieren und kehrten in einer Pizzeria ein. Es wurde ziemlich spät und unsere kleine Tochter schlief nach ihrer Pizza selig an ihrem Platz ein. Auf dem Arm trugen wir sie zu unserer Unterkunft und in ihr Bett. Während tagsüber noch einige Tagestouristen unterwegs waren, wirkte Rothenburg am Abend fast wie ausgestorben.