Alpenüberquerung 2022 Etappe 3: Im Regen durchs Oberinntal und hoch zur Norbertshöhe

Am nächsten Morgen, dem dritten Tag unserer Alpenüberquerung war es erstmal trocken und wir gingen durch die Landecker Innenstadt zum Frühstücken zu einem Supermarkt mit Bäcker. Es war sehr lecker, deutlich günstiger als im Hotel und dazu konnten wir nach zwei Feiertagen auch wieder einen Einkauf machen.

So gestärkt konnten wir auf die heutige „Königsetappe“ starten. Denn am Ende des Tages wartete der große Anstieg auf der alten Reschenstraße zur Norbertshöhe hinauf.

Doch zunächst ging es das obere Inntal hinauf. Durch den Regen der Nacht hatte der Inn eine braune Farbe bekommen.

Kurz vor Prunz wurde der Regen stärker und wir beschlossen, erstmal in einem Kaffee Zuflucht zu suchen. Der Kaffee tat gut und der Regen wurde auch etwas schwächer.

Über diese schöne Holzbrücke führte unser Weg.

Danach ging es zunächst auf einem baulich getrennten Radweg, dann auch ein kurzes Stück auf einem Fahrradstreifen an der Straße entlang. Zum Glück war auf diesem Abschnitt nicht allzu viel Verkehr.

Vor Pfunds nahm der Regen wieder zu. Also zogen wir wieder die Regenponchos an und radelten weiter.

In Pfunds kehren wir ein und stärkten uns für das, was noch kommen würde. Und das war zunächst viel Regen. Wir fuhren ein gutes Stück weiter und kamen auf einen Schotterweg, der unterhalb der Straße direkt am Inn entlang führte. Durch das wilde Wetter wirkte die Landschaft mit dem hier türkisblauen wilden Inn und den dunklen Felswänden, die sich dahinter erheben richtig mystisch.

Bei Altfinstermünz hielten wir an. Bei meinem Mann hatte sich eine Schraube seines Fahrradschuhs gelöst und so kam er nicht mehr aus dem Klickpedal heraus. Zum Glück ist das an so einer harmlosen Wegstrecke passiert. Während er das Problem behob, holte ich den Kocher heraus und kochte Kaffee und Tee. Wir wärmten uns an den heißen Getränken auf, während außerhalb unseres Unterstands das Wasser herabrauschte. Der Anstieg von Altfinstermünz hinauf zur Schweizer Grenze war richtig steil und beschwerlich. Oben angekommen stellten wir fest, dass es nun auf der Straße weiterging.

Es war richtig viel Verkehr. Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass die Reschen-Bundesstraße an diesem Tag wegen Bauarbeiten gesperrt war und der komplette Verkehr über unsere Route ausweichen musste. Durch die Umleitung und die Baustelle mit Ampelschaltung waren viele Autofahrer merkbar genervt und nahmen wenig Rücksicht auf uns Radfahrer. Am schlimmsten war es, als wir an Baustellen vorbei und durch zwei Tunnels mussten. Dazu kam ein ohrenbetäubender Baulärm in einem der Tunnels, der uns noch stundenlang in den Ohren schmerzte. Aber wir schafften es glücklicherweise ohne Zwischenfall ins schweizerische Martina.

Von dort aus ging es dann die 11 Kehren zur Norbertshöhe auf der alten Reschenstraße hinauf. Unser Sohn war heute richtig gut drauf und musste immer wieder warten. Unsere Tochter bekam immer mal wieder einen „Schubs“ von mir, aber wir schafften den Anstieg ohne größere Schiebepassagen, wenn auch mit vielen Pausen.

Nach ca. zwei Dritteln des Anstiegs fuhren Felix und unser Großer schonmal vorneweg zur Unterkunft. Da die Aut0s durch die Ampelschaltungen an den Baustellen immer Schubweise kamen, gab es auch immer mal wieder Abschnitte ohne Verkehr, bevor die nächste Kolonne dann an uns vorbeifuhr. Teilweise blieben wir dann stehen und warteten, bis sie weg waren. Aus früheren Rennradurlauben in Italien kannte ich es, dass die Autofahrer die Scheiben herunterließen und uns anfeuerten, wenn wir einen Berg hinaufstrampelten. Aber die Autofahrer an diesem Tag waren offensichtlich nur alle genervt von der Umfahrung der Bundesstraße.

Kurz vor der Norbertshöhe begann es wieder zu regnen. Somit entfiel auch das Heldenfoto ganz oben, nur für ein Selfie hat es gereicht. Von dort aus ging es wieder bergab bis nach Nauders, wo wir unsere Unterkunft hatten.

Nach einer heißen Dusche lief ich noch zum Supermarkt und kaufte Zutaten für ein leckeres Abendbrot. Jetzt ließ der Regen etwas nach und gab den Blick auf die Burg und die umliegenden Berge frei. 54 Kilometer und über 1.200 Höhenmeter haben wir heute absolviert. Da schmeckte das Radler, auch wenn wir es in Ermangelung an großen Gläsern in der Fahrradflasche zusammenmischen mussten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.