Frankreich 2021 – am Ziel in Orange

Frankreich 2021 – am Ziel in Orange

Den erste Tag im Ferienhaus beginnt ganz gemütlich. Die Kinder toben im Pool und wir liegen auf dem Liegestuhl, trinken Kaffee und essen Melone. Daneben steht Wäsche waschen auf dem Programm, denn das Auto mit den Wechselsachen hole ich erst morgen.

Spaß im Pool

Um die Mittagszeit brechen wir bei großer Hitze mit den Rädern nach Orange auf. Es ist sehr heiß, aber ganz ohne Gepäck radelt es sich wie von selbst.

Schließlich sind wir am Ziel in Orange angekommen. Dort fahren wir direkt zum antiken Amphitheater. Wir sind beeindruckt, wie gut dieses noch erhalten ist. Die Kinder haben Audioguides bekommen und lauschen fasziniert den Erzählungen.

Direkt neben dem Theater gibt es das laut einer Einheimischen „leckerste Eis der Region“. Das überprüfen wir und müssen ihr recht geben. Insbesondere das Lavendel- und Nougateis sind eine besondere Köstlichkeit. Nach dieser Erfrischung gehen wir noch ins Museum und bleiben bis dieses schließt. Hier gibt es auch allerhand Exponate aus der Römerzeit zu bestaunen.

Danach werfen wir noch einen Blick in die Kirche, die uns auch gut gefällt mit den vielen Wandmalereien. Außerdem sind die Kinder fasziniert von den Geschichten der Heiligen und Märtyrer, die sie nachlesen können.

Natürlich wollen wir auch noch zum Triumphbogen on Orange. Dieses Bauwerk wurde vor 2000 Jahren von den Römern errichtet. Wir sind beeindruckt, wie es all die Zeit überdauert hat. Und natürlich machen wir auch noch ein Siegerfoto.

Am Triumphbogen von Orange

Inzwischen ist es spät geworden, aber wir müssen noch einkaufen. Dummerweise haben wir nicht genug Taschen dabei, für die vielen Leckereien, die wir kaufen. Wir improvisieren und bekommen alles irgendwie an den Fahrrädern befestigt.

Auf dem Heimweg sind die Temperaturen dann richtig angenehm und die untergehende Sonne taucht alles in ein warmes, goldenes Licht, das ich in der Provence so liebe.

Heimfahrt im Sonnenuntergang

Wir verbringen noch 5 weitere wunderschöne Tage in der Provence. Zunächst bin ich einen Tag unterwegs, um unser Auto am TGV-Bahnhof Belfort/Montbéliard abzuholen. Dazu fährt mich unser freundlicher Vermieter morgens zum Bahnhof nach Orange. Von dort geht es um 7:30 Uhr mit dem Regionalzug nach Avignon zum TGV Bahnhof und Mittags bin ich bei unserem Auto. Das TGV Ticket habe ich übrigens online bis Baden Baden gelöst, da für den Zug bis Belfort keine Plätze mehr frei waren (das muss man nicht verstehen, aber wenn ihr mal in der Situation seid, würde ich raten, auf verschiedenen Plattformen zu recherchieren und ggf. grenzüberschreitend zu buchen).

Der futuristisch anmutende TGV-Bahnhof von Avignon

Unser Auto steht wohlbehalten am Langzeitparkplatz des Bahnhofs und nach etwas durchlüften fahre ich zurück nach Orange. Bei Ortsschildern und dem Anblick der Landschaften kommen mir viele Erinnerungen an unsere Radtour. Wie viel intensiver erlebt man doch eine Reise mit dem Rad. Am Abend bin ich zurück in der Provence.

Am nächsten Tag fahren wir an die Ardèche. In der zwölften Klasse bin ich auf unserer Abi-Fahrt hier schonmal vorbei gekommen und seitdem wollte ich immer mal die Schlucht mit dem Kajak hinunter paddeln. Und genau das machen wir. Mit dem Bus werden wir unterhalb des Pont d’Arc herausgelassen und paddeln mit zwei Kajaks die 23 km bis St. Martin d’Ardèche. Landschaftlich ist die Tour ein absoluter Traum.

Die Stromschnellen sind zum Teil nicht ohne und wir sehen viele kenternde Boote. Zwischendurch machen wir Picknick und tolle Badepausen inklusive Sprüngen von den Felsen ins Wasser. Am Nachmittag werden die Arme dann ganz schön schwer. Die 23 Kilometer sind für eine Paddeltour mit Kindern bei dem niedrigen Wasserstand richtig anstrengend. Außer uns sind auch kaum Familien auf dieser Strecke. Aber wir geben nochmal alles und sind rechtzeitig zurück an unserer Ausstiegsstelle.

Am nächsten Tag werden weitere Erinnerungen aufgefrischt bei einer Wanderung durch die Calanques in der Nähe von Marseille. Wir fahren mit dem Auto in das kleine Örtchen Niolon und wandern über einen Pfad, der an manchen Stellen auch etwas ausgesetzt ist, zu eine schönen kleinen Bucht. Hier war ich in meiner Studentenzeit schon und es ist immer noch genau so schön wie damals. Es ist zwar sonnig, aber sehr windig. Und nach unseren Erfahrungen vom Vorjahr, wo wir auf Korsika zwei Menschen aus einer Strömung im Meer mit hohen Wellen gerettet haben, sind wir lieber vorsichtig und gehen nur mit den Füßen ins Wasser.

Auf der Rückfahrt steuern wir die Carmargue an und kommen in ein heftiges Gewitter. Im Regen überqueren wir die Rhône auf einer Fähre kurz vor ihrer Mündung. Den Plage Napoleon schenken wir uns auf Grund des Wetters. Im strömenden Regen fahren wir durch die Carmargue und bekommen immerhin einige Flamingos zu sehen.

Den nächsten Tag lassen wir ganz gemütlich angehen und erst am Nachmittag brechen wir zum Pont du Gard auf. Genau die richtige Entscheidung, denn in der untergehenden Sonne ist es besonders schön und außerdem sind die meisten Touris schon wieder weg. Wir baden im Gard und finden einen tolle Stelle zum Springen. Als wir gerade aufbrechen wollen, sprechen uns zwei junge Syrer an, deren Autoschlüssel in den Fluss gefallen ist. Da sie nicht schwimmen können, zieht sich Felix nochmal seine Badehose an und fischt den Schlüssen wieder heraus. Danach schauen wir uns noch ausgiebig das Aquädukt an und erst als die Sonne ganz untergegangen ist, fahren wir wieder zurück.

An unserem letzten Tag in der Provence radeln wir nochmal nach Orange und kaufen ein paar Souvenirs. Außerdem müssen wir packen und die Räder aufs Auto laden. Und natürlich wird der Pool ausgiebig genutzt. Am nächsten Morgen fahren wir über die landschaftlich schöne Strecke über die Schweiz zurück nach Hause.

Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Frankreich 2021 – Etappe 10: nach Caderousse

Nach der langen Etappe beginnen wir den Morgen ganz gemütlich. Nach dem Ausschlafen gehe ich zum Bäcker und komme mit einigen Leckereien zurück. Hier am Campingplatz gibt es zwar keine Sitzgruppen, aber neben der Rezeption stehen alte Möbel, die man nutzen darf.

Unser Frühstückstisch

Wir unterhalten uns noch etwas mit den anderen Radreisenden und packen dann die Zelte ein. Dann geht es den Berg hinunter an die Rhône, die wir dann auch bei Viviers überqueren. Die Landschaft ist wunderschön mit grünen Hügeln, weißen Felsen und der breiten Rhône.

Hier zwängt sich die Rhône durch ein enges Tal und gegenüber ragen die Felswände direkt hinter dem Fluss hoch hinauf.

In Bourg-Saint-Andéol machen wir eine kleine Pause. Die anderen wollen lieber im Schatten Pause machen, also mache ich alleine einen kleinen Spaziergang durch die schönen alten Gassen.

Ich komme zu einer schönen alten Kirche, die ich mir kurz anschaue. Dann geht es zurück und mit den Rädern weiter. Plötzlich sind wir in einer komplett anderen Landschaft. Alles ist flach und Schilf säumt den Weg. Auch an vielen Feldern mit verblühten Sonnenblumen säumen den Weg. Es ist unglaublich heiß, trocken und staubig.

Es ist heiß und trocken

Wir passieren den Ort Pont Saint Esprit, wo die Ardèche in die Rhône mündet. Danach wird es noch staubiger. Wir kommen an einem Kieswerk vorbei, in dem große Laster Unmengen von Staub aufwirbeln, den der Wind auf uns bläst. Die Augen tränen und als wir aus dem Staub heraus sind, halten wir, um die Augen mit etwas Wasser auszuspülen. Ein schöner Pausenplatz ist nicht in Sicht. Und so fahren wir in der heißen Sonne weiter. Zwischen Mondragon und Mornas ist der Radweg wieder provisorischer Natur und geht – wenig schön – an der Autobahn entlang. Hier wollen wir keine Pause machen. Schließlich kommt die beeindruckende Festungsanlage von Mornas in den Blick. In der Hitze wollen wir bestimmt nicht dort hinauf.

Der Ort ist von der Autobahn zerschnitten, aber wir finden einen kleinen Spielplatz mit einer schattigen Bank für unser Picknick. Wir lassen die Kinder dort und machen einen Abstecher zum Supermarkt, um uns mit Lebensmitteln und Eis zu versorgen. Die Pause tut gut und jetzt ist es auch nicht mehr weit bis nach Caderousse, wo wir ein Ferienhaus gemietet haben. Über Felder geht es noch einmal zurück zur Rhône. Jetzt bläst der Wind wieder richtig stark von hinten und schiebt uns an. Hier ist der Radweg wieder perfekt.

Schließlich kommen wir nach Caderousse. Dieser kleine Ort ist komplett von einer Mauer umgeben. Allerdings dient diese nicht der Befestigung, sondern dem Hochwasserschutz.

Von hieraus müssen wir wieder ein Stück nach Norden fahren und bekommen den Gegenwind voll zu spüren. Es ist nicht ganz einfach, das Ferienhaus zu finden, aber schließlich sind wir da – nach 69 km – und das Tor zu dem Anwesen wird uns geöffnet.

Der freundliche Vermieter besteht darauf, Felix und mir den Ort zu zeigen und währen die Kinder entspannen, geht es für uns gleich wieder los. Phillipe ist schon im fortgeschrittenen Alter und redet wie ein Wasserfall, so dass ich kaum hinterher komme, alles für Felix simultan zu übersetzen. Wir fahren um den kleinen Ort herum und zu einem Direktvermarkter, bei dem wir die regionale Spezialität – Melonen, sowie Tomaten, Weintrauben und Zucchini erwerben.

Zurück am Ferienhaus dürfen die Kinder in den Pool springen während Felix und ich das Abendessen in der Außenküche zubereiten. Es ist wundschön ruhig hier und die Abendsonne taucht alles in ein wunderschönes Licht. Wir sind uns alle einig, dass wir noch nie so leckere Melonen und Weintrauben gegessen haben.

Only Lyon

Frankreich 2021 – Etappe 7: über Lyon nach Condrieu

Nochmal mit Baguettes und Croissants des leckeren Bäckers aus Trévoux versorgt, beeilen wir uns mit dem Abbau der Zelte und dem Packen. Heute wartet eine anstrengende Etappe auf uns: es geht einmal durch Lyon und danach müssen wir noch ein gutes Stück bis zum nächsten Campingplatz nach Condrieu fahren. Das holländische Paar ist etwas schneller mit dem Packen, aber unterwegs treffen wir die beiden wieder. Hinter Trévoux ist der Weg wieder geschottert, aber nicht mehr in ganz so schlimmen Zustand wie vorgestern. Schließlich kommen wir durch die ersten Vororte von Lyon. Wir fahren zunächst auf einem breiten Pop-up Radweg.

In der Einflugschneise nach Lyon

So kommen wir ganz gut voran. Wie immer empfinde ich die vielen Autos als unangenehm. Und tatsächlich, an einem Kreisverkehr geraten wir in eine brenzlige Situation, als ein Autofahrer offensichtlich unsere jüngste Tochter übersieht. Danach verteile ich die Warnwesten, die in Frankreich jeder Radfahrer dabei haben muss. Außerdem nimmt Felix sie jetzt ans FollowMe, sicher ist sicher.

Immer an der Saône entlang geht es vorbei an Wohngebäuden und schicken Bürokomplexen. Schließlich kommt mit Notre-Dame de Fourvière eines der Wahrzeichen von Lyon in unseren Blick.

Notre-Dame de Fourvière

Als wir die Altstadt erreichen, machen wir einen kurzen Stopp und siehe da, die zwei Holländer kommen ebenfalls. Dann fahren wir weiter in die Altstadt, ins Vieux Lyon zur Kathedrale. Direkt davor ist ein Spielplatz, auf dem wir Pause machen und in zwei Schichten die Kathedrale besichtigen.

Die Kathedrale von Lyon

Unsere Mittagspause wollen wir am Zusammenfluss von Saône und Rhône machen, der Confluence. Der Weg dorthin führt weiter durch die Stadt. Es gibt zwar überall Radwege, aber die unzähligen Ampeln, an denen wir warten müssen, bremsen gewaltig. Schließlich kommen wir auf dieser Halbinsel an, auf der auch ein modernes Museum steht. Hier machen wir erstmal ein paar Fotos am Schriftzug „Only Lyon“.

In Lyon

Auf einem kleinen Wiesenstück breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist warm, aber ziemlich windig. Nach dem Essen werfen wir noch einen Blick auf den Zusammenfluss von Saône und Rhône. Ab jetzt geht es also an der Rhône weiter nach Süden.

Der Zusammenfluss von Rhone (links) und Saône (rechts)

Wir suchen eine Toilette und werden schließlich im Museum fündig. Ich muss zwar meinen Impfnachweis zeigen, aber dann dürfen wir hinein. Im weiteren Verlauf führt der Radweg jetzt überwiegend auf Nebenstraßen. So richtig angenehm ist es nicht, aber auch nicht dramatisch. Teilweise sind wir auch auf stärker befahrenen Straßen mit eingezeichneter Radspur unterwegs. In Vernaison gibt es noch kalte Getränke und ein Eis für alle, bevor wir die Rhône überqueren. Auf dieser Seite geht der Radweg über einen schmalen Schotterweg an einer Industrieanlage vorbei. Die Durchfahrt ist an einigen Stellen so schmal, dass Felix mit seinen Taschen hängen bleibt und einen Frontroller verliert.

Radweg hinter Lyon

Die Radreiseführer empfehlen allesamt, Lyon möglichst auszulassen und bis Vienne den Regionalzug zu nehmen, aber für uns würde sich das nicht richtig anfühlen. Und wir kommen ja auch klar, auch wenn es heiß, staubig und windig ist. Zum Glück kommt der Wind überwiegend von hinten und schiebt uns an. Ein kurzes Stück müssen wir auf einer vielbefahrenen Straße fahren, da wir die Abzweigung zu einer Umleitung des improvisierten Radwegs verpasst haben, aber dann ist es geschafft. Es geht nochmal auf einem Radstreifen entlang und durch ein Wohngebiet bis wir schließlich ab Vienne wieder einen schönen Radweg haben.

Blick auf Vienne

Wir kommen an römischen Ausgrabungsstätten vorbei, aber haben nicht wirklich Zeit dafür, denn es ist schon später Nachmittag. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft mit Weinbergen während die Sonne schon tief am Himmel steht.

Durch die Weinberge in der Abendsonne

Ein bisschen nervig sind die vielen Halbschranken auf dem Radweg, durch die wir uns schlängeln müssen. Nur unsere Kleinste kann einfach den Kopf einziehen und hindurchfahren.

Kopf einziehen und durch

Nach 77 km kommen wir endlich auf dem Campingplatz L’île-de-pêcheurs an und werden sehr nett begrüßt. Auch wenn es schon spät ist, dürfen die Kinder noch in den Pool hüpfen. Für Radreisende gibt es einen eigenen Bereich inklusive Aufenthaltszelt, Tischen und Bänken und sogar einen Kühlschrank. Wir fühlen uns sehr wohl hier und unterhalten uns noch nett mit den beiden Holländern, die hier ebenfalls ihr Zelt aufgeschlagen haben. Diese Etappe über Lyon nach Condrieu hatte es in sich, aber laut Radreiseführer sollte der Rhône-Radweg, auf dem wir jetzt unterwegs sind deutlich besser sein.

Sonnenaufgang über der Saône

Frankreich 2021 – Etappe 6 nach Trévoux

Ein herrlicher Sonnenaufgang empfängt uns, als wir morgens aus den Zelten krabbeln. Als dann noch drei Schwäne vor meine Kamera schwimmen ist es beinahe kitschig. Wir lassen unserer Wäsche noch etwas in der Sonne hängen und frühstücken.

Sonnenaufgang über der Saône

Auf dem Voie Bleue Radweg geht es nach Macon. Es ist wunderbar ruhig und die Morgensonne wärmt uns als wir weiter am Fluss entlang fahren. Heute trage ich von Anfang an die Radtaschen unserer Kleinsten. Nach wie vor will sie alles alleine fahren und wenn sie kein Gepäck hat kommen wir alle schneller voran.

An der Saône

Wir kommen in die Stadt Macon und auch hier ist der Radweg perfekt. Zum Teil wurde direkt über den Fluss ein Steg gebaut, auf dem der Radweg ab vom Verkehr verläuft.

Toller Radweg in Macon

Wir machen einen kurzen Halt vor dem Rathaus. Mit den weißen Gebäuden und den vielen Palmen wirkt die Stadt schon richtig südländisch.

Macon

Wir wechseln auf die andere Seites der Saône und schlagartig ist es vorbei mit dem Radweg und auch mit der Beschilderung. Es geht jetzt auf Landstraßen entlang. Und auch wenn sie die Autofahrer überwiegend sehr rücksichtsvoll verhalten, ist es nicht so angenehm, mit den Kindern hier zu fahren. Daher kommt Salome jetzt doch ans FollowMe. Erstes Ziel heute ist ein Badesee. Für den Zugang müssen wir Eintritt zahlen, dafür ist alles sehr gepflegt. Ich mache es mir auf der Picknickdecke gemütlich während Felix mit den Kindern in den AquaPark geht, der aus aufblasbaren Elementen zum Klettern, Rutschen und Springen besteht. Die Kinder sind begeistert. Und nachdem es heute sehr heiß ist, kommt die Abkühlung gerade recht.

Abkühlung im Aqua Park

Die Pause war herrlich. Das Ziel heute lautet Trévoux und bis dahin sind es noch einige Kilometer. Nach einem kurzen Stück Straße kommen wir wieder zurück an die Saône. Aber statt einem asphaltieren Radweg erwartet uns hier eine Piste aus Schotter und Dreck. Der Radweg ist hier offensichtlich noch nicht ausgebaut. Wir kommen nur sehr schlecht voran.

Schotterpiste

Es ist wirklich zäh. Und dazu heiß und staubig. Auf der einen Seite der Fluss, auf der anderen Wald oder Wiesen und sonst nichts. Keine Bank, kein Ort. Und durch unsere lange Pause am See ist es verhältnismäßig spät. Wenn wir gewusst hätten, wie schlecht der Weg ist, hätten wir vielleicht eine kürzere Pause gemacht. Es hilft alles nichts. Wir fahren weiter. Nachdem unsere Kleinste angekoppelt ein paar Schlaglöcher gefahren ist, will sie lieber wieder alleine fahren. Ich bewundere, wie zäh und tapfer sie ist.

Durch die Schlaglöcher

Endlich kommen wir an einem Ort vorbei. Wir fahren zu einem Supermarkt, in dem wir uns mit Eis, Süßigkeiten und kalten Getränken versorgen. Das tut gut. Etwas später fahren wir weg vom Fluss und auf Nebenstraßen. Hier ist der Straßenbelag zwar gut, dafür ist es recht hügelig. Jetzt kommt unsere Jüngste ans FollowMe, so kommen wir etwas schneller voran. Vorbei an einem prächtigen Schloss und mit Blick auf die Weinberge des Beaujolais fahren wir weiter. Wir kommen wieder an die Saône und zum Teil ist der Radweg nur noch ein Trail. Etwas später lese ich, dass diese Etappe nur für Mountainbikes empfohlen wird.

Kurz vor dem Ziel

Wir fahren weiter bis nach Trévoux. Am Schluss stehen 81 km auf dem Tacho. Kurz nach 19 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber ich kann die Besitzerin des Campingplatzes telefonisch erreichen. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und nehmen einen Platz, an dem in der Nähe ein Tisch mit Bänken steht. Müde bauen wir die Zelte auf und kochen das Abendessen. Wir beschließen, hier unseren Ruhetag zu machen, den wir alle nötig haben.

Frankreich 2021: Etappe 3 nach Dôle

Frankreich 2021: Etappe 3 nach Dôle

Mit Besichtigung der Festung von Besançon

Als wir heute aufwachen ist es noch etwas trüb, aber immerhin regnet es nicht. Am Campingplatz holen wir Baguette zum Frühstück. Wir beeilen uns mit dem Packen, denn wir wollen uns in Besançon die Festung anschauen. Am Doubs entlang radeln wir vom etwas außerhalb gelegenen Campingplatz ca. 8 km zur Altstadt. Diese liegt auf einer Halbinsel, um die sich der Fluss wie ein Hufeisen windet. Imposant erhebt sich die Festung hoch über dem Fluss.

Blick zur Festung

Noch haben wir keinen Plan, wie wir unsere Räder inklusive dem ganzen Gepäck während der Besichtigung verwahren wollen, also fahren wir erstmal in die Altstadt. Der Weg führt uns durch einen Tunnel, in dem gleichzeitig der Kanal verläuft. Aufregend!

Durch den Tunnel

Wir steuern die Touristinformation an, in der Hoffnung, dass sie uns dort weiter helfen können. Und tatsächlich sagt mir die freundliche Dame am Schalter: „Überhaupt kein Problem, an der Kasse gibt es ein ehemaliges Gefängnis, wo ihr die Räder mit dem Gepäck einschließen lassen könnt“. Allerdings bedeutet das auch, dass wir uns den Berg bis zum Eingang der Festung mit den voll beladenen Fahrrädern quälen müssen. Nun gut, wir sind ja fit, also machen wir uns auf den Weg.

Der Weg wird immer steiler und auf dem letzten Stück müssen die meisten von uns Schieben. Schließlich sind wir am Tor der Festung angelangt. Ein Mitarbeiter schließt mit einem großen Schlüssel eine Seitentür des Torbogens auf, in dem sich besagtes „Gefängnis“ befindet, in dem wir die Fahrräder abstellen können. Wir zeigen noch unseren „Pass sanitaire“ (also den Impfnachweis), zahlen den Eintritt und machen uns auf den Weg zur inneren Festungsanlage. Deren Graben wird von putzigen Affen bewohnt, denen wir beim Klettern zuschauen.

Festungsgraben mit Affen

In der Festung sind außerdem noch verschiedene Museen und ein Zoo untergebracht. Als Erstes geht es aber hoch hinauf auf die Festungsmauer. Der Blick ist atemberaubend und mir wird fast ein bisschen schwindelig in Anbetracht der großen Höhe.

Blick auf Besançon

In dem Museum gibt es einen Raum, in dem Kinder das Leben der Soldaten auf der Festung nachempfinden können. Wir lesen, wie groß man sein musste, was es zu Essen gab und wie sich die Soldaten die Zeit vertrieben. Am meisten Spaß macht es den Kindern aber, die (Spielzeug-)Degen auszuprobieren.

Fechtduell im Museum

Wir schauen uns noch Tiergehege unter anderem mit Kängurus, Schafen und Mäusen an, sowie Aquarien, in denen einheimische Fische und Schildkröten zu sehen sind. Die Zeit vergeht wie im Flug. Über die Festungsmauer laufen wir zurück zu unseren Rädern.

Die Festungsmauer

13 Uhr ist vorbei und wir haben heute nach Dôle noch mehr als 50 km vor uns. Mit Vorfreude auf die Abfahrt hinunter in die Altstadt schwinge ich mich auf mein Rad, doch schon nach 100 Metern ist die Freude vorbei. Das Hinterrad ist platt. Wir sammeln uns in der nächsten Kurve und versuchen es erstmal mit aufpumpen.

Ein platter Reifen

Aber natürlich hält das nicht lange. Außerdem haben jetzt alle großen Hunger. Wir suchen uns einen netten Platz am Flussufer. Während Felix mit Hilfe von Elodie den Reifen flickt, fahre ich auf ihrem Rad zusammen mit Richard zu einem kleinen Supermarkt und einer Bäckerei in der Innenstadt, um unser Mittagessen zu besorgen. Es gibt Baguette, Käse, Oliven, Quiche, Obst und Joghurt. Als ich wiederkomme, ist das Rad gerade fertig und wir können essen. Die Stärkung brauchen wir, damit wir die restliche Etappe nach Dôle noch gut bewältigen können.

Immer am Fluss entlang

Zunächst geht es wieder am Fluss entlang. Unsere Kleinste will trotz unseres Zeitproblems nicht angekoppelt werden. Wir nehmen ihre Radtaschen und schnallen sie bei Felix hinten drauf. Außerdem schieben Felix und ich sie immer mal wieder mit der Hand an. Kurz vor Thoraise verschwindet der Kanal hinter einer Wand aus Wasser in einem Tunnel. Das sieht richtig hübsch aus.

Tunnel für den Kanal

Wir hingegen müssen über den Berg fahren, um am anderen Ende des Tunnels wieder auf den Kanal zu stoßen. Im weiteren Verlauf des Weges geht es immer wieder weg vom Fluss durch diese sehr ländliche Gegend. Am Nachmittag machen wir eine Pause an einer Pferdekoppel, leider wieder mit ziemlich viel Mücken. Ein weiteres Highlight für mich sind außerordentlich wuschelige Schafe, an denen wir vorbei kommen.

Schafe am Wegesrand

Kurz vor Dôle wird es nochmal richtig schön: hohe Felswände ragen neben dem Fluss in die Höhe. Und danach fahren wir durch schöne Alleen und an hübschen Schleusen vorbei.

Schließlich kommen wir kurz vor sieben Uhr am Campingplatz in Dôle an. Leider macht der Pool gerade zu, als wir ankommen, das wäre nach dieser Etappe mit 71,5 km eine schöne Belohnung gewesen. Der Regen der letzten Tage hat den Campingplatz ziemlich aufgeweicht und da die Zeltwiese für die Radfahrer schon voll belegt ist, bekommen wir einen Stellplatz im hintersten Eck, der zwar schön ruhig ist und eine Sitzgruppe hat, aber der leider ziemlich matschig ist. Offensichtlich hat hier zuvor ein Wohnwagenbesitzer rangiert und schlammige Furchen hinterlassen.

Immerhin hat der Spielplatz noch geöffnet und Salome schließt sich einer Gruppe französischer und holländischer Kinder an. Gelegentlich kommt sie vorbei und möchte ein Wort auf Französisch übersetzt bekommen. Als wir das Abendessen auf unserem Kocher bereiten, gesellt sich Nico zu uns. Wir unterhalten uns noch lange, auch als die Kinder schon im Bett sind. An der Rezeption gab es Cidre, den wir uns gemeinsam schmecken lassen. Es ist schön, dass wir uns kennengelernt haben und so intensiv ins Gespräch kommen. Leider werden sich unserer Wege jetzt trennen, wir werden in den Süden abbiegen, während er noch einen Abstecher nach Dijon plant, bevor er dann weiter zum Atlantik fahren wird.

Frankreich 2021: Etappe 2 nach Besançon

Frankreich 2021: Etappe 2 nach Besançon

In der Nacht gewittert es ordentlich inklusive heftigem Regen. Zum Glück ist es am Morgen vorbei, aber natürlich ist alles ziemlich nass. Ich laufe zum Bäcker in die Stadt und kaufe Croissants und Baguette für’s Frühstück. Felix hat inzwischen den Frühstückstisch gedeckt. Wir haben die Picknickdecke auf die nasse Bank gelegt und so ist zwar alles klamm, aber immerhin sitzen einigermaßen trocken. Wir kommen nochmal mit Nico ins Gespräch, der heute auf der gleichen Strecke unterwegs nach Besançon sein wird. Bis wir dann alle unsere sieben Sachen eingepackt haben, ist er schon lange los gefahren.

Croissant zum Frühstück

Am Campingplatz ist noch eine französische Familie inklusive Oma und Opa mit dem Fahrrad unterwegs. Sie erzählen uns, dass sie in Dôle gestartet sind und nach Montbéliard fahren. Dann fahren wir los. Erst geht der Radweg auf einer kaum befahrenen Straße und dann sind wir wieder auf dem geteerten Radweg, der sich gemeinsam mit dem Fluss Doubs durch die hügelige Landschaft schlängelt.

Morgenstimmung am Doubs

Fast allein sind wir auf dem Radweg unterwegs. Hinter einer Schleuse machen wir kurz Pause und gehen auf den Anlegesteg, auf dem wir etwas herumalbern. Da kommt ein Hausboot angefahren – das erste, das wir heute sehen. Eine schon etwas ältere Frau aus den Niederlanden, die allein mit ihrem Boot unterwegs ist, legt an und die Kinder helfen ihr, die Taue zu befestigen. Eine wirklich nette Begegnung. Die Kinder bestaunen das Hausboot und sehen dann, wie die Schleuse per Fernbedienung gesteuert wird. Wir winken der Frau hinterher und steigen wieder auf die Fahrräder.

Nette Begegnung am Wasser

Wir kommen relativ langsam voran, immer wieder haben wir auch etwas Gegenwind. Deshalb koppelt Felix unsere Kleinste an sein Rad an. Doch schon nach etwa 200 Metern will Salome wieder selbst fahren. Landschaftlich erinnert es hier sehr ans Altmühltal mit den weißen Jurafelsen.

Landschaftlich wunderschön am Doubs

Langsam wird es wirklich Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Aber genau jetzt kommt kein sinnvoller Pausenplatz und wir haben keine Lust auf ein Picknick im nassen Gras. Schließlich erreichen wir Beaume-les-Dames. Nach einiger Suche finden wir hier einen schönen Spielplatz für unser Picknick. Die Pause tut allen gut und jetzt haben wir auch schon die Hälfte der heutigen Etappe geschafft. Beim Weiterradeln werden mir meine Klickpedale zum Verhängnis. Ich will nur kurz halten, um Salome die Wasserflasche zu reichen und bleibe mit dem linken Fuß eingeklickt. Blöd, denn jetzt verliere ich das Gleichgewicht und falle um. Das tut ganz schön weh!

Es zieht zu

Weiter geht’s. Wir wollen heute noch nach Besançon, auch wenn der Himmel sich verdunkelt und schwarze Regenwolken aufziehen. Es beginnt erst leicht, dann stärker zu Regnen und so halten wir unter einer Brücke und ziehen die Regensachen an.

Regen

Schließlich sind wir am späten Nachmittag nach 64 km am Zeltplatz von Besançon angekommen. Vor der Schranke versuche ich noch eine enge Kurve zu fahren, komme wieder nicht rechtzeitig aus den Klickpedalen und falle wieder um. Genau auf die gleiche Stelle. So etwas Blödes! Der Check-In dauert sehr lange. Schließlich fahren wir zu unserem Platz und auf der überdachten Sitzgruppe direkt daneben sitzt schon Nico, der mit seinem Liegerad deutlich schneller als wir war. Noch im Regen bauen wir die Zelte auf und als wir fertig sind, hört es auf zu regnen. Das Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße) bereiten wir auf dem Campingkocher zu und weihen dabei unseren neuen Falttopf ein.

Corona Pfingstradtour 2020 – Tag 4

Corona Pfingstradtour 2020 – Tag 4

Der Spruch des nächsten Tages lautete: „The early bird catches the ferry“, denn wir wollten auf der anderen Seite des Mains weiterfahren und die Fähre fuhr morgens nur zwischen 7 und 9 Uhr. Brücken gibt es hier keine. Also holten wir Brötchen beim Bäckerwagen, bepackten die Räder und fuhren – jetzt wieder bei strahlendem Sonnenschein – über den Main. Nach ein paar Kilometern fanden wir einen schönen Spielplatz, an dem wir ausgiebig frühstückten und die Kinder ausgiebig spielten.

Meist zwischen Main und den Weinbergen führte unser Radweg bis nach Kitzingen. Natürlich war bei dem sonnig-heißen Wetter ein großer Eisbecher für jeden gesetzt. Und einen schönen Spielplatz gab es hier auch (der/die findige Leser/in merkt schon, dass man auf den Familienradtouren mehr die Spielplätze als die Sehenswürdigkeiten kennen lernt).

Am späten Nachmittag fuhr Felix mit den beiden Großen voraus zum Zeltplatz nach Ochsenfurt und ich fuhr gemütlich mit der Kleinsten hinterher. 54 Kilometer waren es und davon ist Salome einen großen Teil alleine gefahren. Am Zeltplatz konnten wir tatsächlich in einem Seitenarm des Mains baden und uns ordentlich abkühlen. Das Abendessen kochten wir auf dem Campingkocher, was den Kindern immer besonders gut gefällt.

Abendessen auf dem Campingplatz