Alpenüberquerung 2022 Etappe 3: Im Regen durchs Oberinntal und hoch zur Norbertshöhe

Alpenüberquerung 2022 Etappe 3: Im Regen durchs Oberinntal und hoch zur Norbertshöhe

Am nächsten Morgen, dem dritten Tag unserer Alpenüberquerung war es erstmal trocken und wir gingen durch die Landecker Innenstadt zum Frühstücken zu einem Supermarkt mit Bäcker. Es war sehr lecker, deutlich günstiger als im Hotel und dazu konnten wir nach zwei Feiertagen auch wieder einen Einkauf machen.

So gestärkt konnten wir auf die heutige „Königsetappe“ starten. Denn am Ende des Tages wartete der große Anstieg auf der alten Reschenstraße zur Norbertshöhe hinauf.

Doch zunächst ging es das obere Inntal hinauf. Durch den Regen der Nacht hatte der Inn eine braune Farbe bekommen.

Kurz vor Prunz wurde der Regen stärker und wir beschlossen, erstmal in einem Kaffee Zuflucht zu suchen. Der Kaffee tat gut und der Regen wurde auch etwas schwächer.

Über diese schöne Holzbrücke führte unser Weg.

Danach ging es zunächst auf einem baulich getrennten Radweg, dann auch ein kurzes Stück auf einem Fahrradstreifen an der Straße entlang. Zum Glück war auf diesem Abschnitt nicht allzu viel Verkehr.

Vor Pfunds nahm der Regen wieder zu. Also zogen wir wieder die Regenponchos an und radelten weiter.

In Pfunds kehren wir ein und stärkten uns für das, was noch kommen würde. Und das war zunächst viel Regen. Wir fuhren ein gutes Stück weiter und kamen auf einen Schotterweg, der unterhalb der Straße direkt am Inn entlang führte. Durch das wilde Wetter wirkte die Landschaft mit dem hier türkisblauen wilden Inn und den dunklen Felswänden, die sich dahinter erheben richtig mystisch.

Bei Altfinstermünz hielten wir an. Bei meinem Mann hatte sich eine Schraube seines Fahrradschuhs gelöst und so kam er nicht mehr aus dem Klickpedal heraus. Zum Glück ist das an so einer harmlosen Wegstrecke passiert. Während er das Problem behob, holte ich den Kocher heraus und kochte Kaffee und Tee. Wir wärmten uns an den heißen Getränken auf, während außerhalb unseres Unterstands das Wasser herabrauschte. Der Anstieg von Altfinstermünz hinauf zur Schweizer Grenze war richtig steil und beschwerlich. Oben angekommen stellten wir fest, dass es nun auf der Straße weiterging.

Es war richtig viel Verkehr. Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass die Reschen-Bundesstraße an diesem Tag wegen Bauarbeiten gesperrt war und der komplette Verkehr über unsere Route ausweichen musste. Durch die Umleitung und die Baustelle mit Ampelschaltung waren viele Autofahrer merkbar genervt und nahmen wenig Rücksicht auf uns Radfahrer. Am schlimmsten war es, als wir an Baustellen vorbei und durch zwei Tunnels mussten. Dazu kam ein ohrenbetäubender Baulärm in einem der Tunnels, der uns noch stundenlang in den Ohren schmerzte. Aber wir schafften es glücklicherweise ohne Zwischenfall ins schweizerische Martina.

Von dort aus ging es dann die 11 Kehren zur Norbertshöhe auf der alten Reschenstraße hinauf. Unser Sohn war heute richtig gut drauf und musste immer wieder warten. Unsere Tochter bekam immer mal wieder einen „Schubs“ von mir, aber wir schafften den Anstieg ohne größere Schiebepassagen, wenn auch mit vielen Pausen.

Nach ca. zwei Dritteln des Anstiegs fuhren Felix und unser Großer schonmal vorneweg zur Unterkunft. Da die Aut0s durch die Ampelschaltungen an den Baustellen immer Schubweise kamen, gab es auch immer mal wieder Abschnitte ohne Verkehr, bevor die nächste Kolonne dann an uns vorbeifuhr. Teilweise blieben wir dann stehen und warteten, bis sie weg waren. Aus früheren Rennradurlauben in Italien kannte ich es, dass die Autofahrer die Scheiben herunterließen und uns anfeuerten, wenn wir einen Berg hinaufstrampelten. Aber die Autofahrer an diesem Tag waren offensichtlich nur alle genervt von der Umfahrung der Bundesstraße.

Kurz vor der Norbertshöhe begann es wieder zu regnen. Somit entfiel auch das Heldenfoto ganz oben, nur für ein Selfie hat es gereicht. Von dort aus ging es wieder bergab bis nach Nauders, wo wir unsere Unterkunft hatten.

Nach einer heißen Dusche lief ich noch zum Supermarkt und kaufte Zutaten für ein leckeres Abendbrot. Jetzt ließ der Regen etwas nach und gab den Blick auf die Burg und die umliegenden Berge frei. 54 Kilometer und über 1.200 Höhenmeter haben wir heute absolviert. Da schmeckte das Radler, auch wenn wir es in Ermangelung an großen Gläsern in der Fahrradflasche zusammenmischen mussten.

Alpenüberquerung 2022 Etappe 2: über den Fernpass

Alpenüberquerung 2022 Etappe 2: über den Fernpass

Nach dem Regen kommt Sonnenschein. Nach den heftigen Gewittern vom Vortag begrüßte uns heute die Sonne und brachte die Bergblumenwiesen vor dem Frühstücksraum unserer Pension zum Glitzern. Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir in Richtung Fernpass auf. In Sandalen, denn die nassen Schuhe waren trotz Skischuhtrockner immer noch feucht.

Am Bach entlang fuhren wir in Richtung Süden und legten nach dem ersten Anstieg eine kurze Trinkpause ein.

Kurze Trinkpause

Kurz verlief der Radweg neben der Straße, dann bogen wir ab zum Weißensee. Hier war es so schön, dass ich erstmal einen Fotostopp einlegte.

Gruppenbild am Weißensee

Der Weißensee

Ab jetzt wurde es immer wieder ziemlich steil und unsere Jüngste musste schieben. Der Schotter machte es ihr nicht leichter. Unser Sohn dagegen nahm die Anstiege ganz locker – er hatte ja auch immer wieder Wartezeiten zum regenerieren.

Auf geht’s

So zog es sich ganz schön, aber die wunderbaren Ausblicke auf die Berge entschädigten. Es war angenehm warm, aber nicht zu heiß.

Blick zurück in Richtung Zugspitze

Schließlich kamen wir am höchsten Punkt auf 1.270 m an. Die Aussicht war fantastisch und tief unter uns konnten wir die Fernpass-Bundesstraße sehen.

Dann ging es hinab. Auch das zog sich auf der Schotterstrecke, die stellenweise recht steil war. Aber ich war auch ganz froh, dass unsere Kinder sehr bedacht und vorsichtig hinab fuhren.

Abfahrt

Irgendwo hatten wir eine Abzweigung verpasst und so mussten wir dann noch die Bundesstraße überqueren. Auf der anderen Seite trafen wir dann einen freundlichen Radfahrer, der uns sagte, dass unser Irrtum sogar eine kleine Abkürzung war und bald fuhren wir wieder auf der Via Claudia Augusta. An einer Bank mit Tisch machten wir Rast.

Danach kamen wir noch zu einer spektakulären Passage entlang einer Felswand hoch über dem Fernsteinsee. Ich war ganz froh, dass der Weg mit Geländer gut gesichert war.

Spannende Radpassage

Etwas später war noch ein Teil der originalen Via Claudia Augusta der Römer zu erkennen.

Alte Via Claudia Augusta

Der türkisfarbene Fernsteinsee hat uns sehr in seinen Bann gezogen.

Der Fernsteinsee

Hinter dem Schloss Fernstein war der Radweg wieder asphaltiert und wir konnten richtig schnell bergab flitzen. Dann durchquerten wir Nassereith. Im weiteren Verlauf war der Weg wieder geschottert und führte über eine Kuhweide am Waldrand oder durch lichten Wald. Über den Schatten waren wir jetzt ganz froh. Auf einer Lichtung machten wir unsere Mittagspause und ein ausgiebiges Picknick.

Blick in die Berge bei Nassereith

Auf dem Weg nach Imst kamen wir dann noch an einem tollen Hexenspielplatz vorbei. Und auch wenn unsere Pause noch nicht lange her war, hier musste unsere Jüngste alles entdecken.

In Imst gab es ein kleines Missverständnis mit meinem Mann, sodass er mit meinem Sohn eine Eispause machte und meine Tochter und ich an ihnen vorbei fuhren. Es ging hinab zum Inn. Eine Baustelle ohne Umleitung konnten wir – da Feiertag – einfach durchfahren. Der Inn hatte eine tolle türkisblaue Farbe. Und mein Mann holte uns auch bald wieder ein. Zunächst verlief der Radweg zwischen dem Inn und der Autobahn, dann aber weitete sich das Tal wieder und wir kamen durch hübsche Dörfer.

Im Inntal

Der Radweg war perfekt ausgebaut und wir kamen schnell voran.

Am Inn entlang

Das war auch gut so, denn schon wieder zogen dunkle Wolken auf. Noch zwei kleinere Anstiege gab es, aber auf Asphalt stellten sie kein Problem dar.

Noch eine Abfahrt

Kurz vor Landeck fuhren wir nochmal über den Inn.

Über den Inn

Inzwischen war es ganz schön dunkel geworden.

Dunkle Wolken

In Landeck fuhren wir schnell zu unserem Hotel. Diesmal eine etwas schickere Unterkunft – es war die einzige, die ich noch bekommen hatte. Der Abstellraum für die Fahrräder hatte sogar automatische Schiebetüren. Und während die Kinder chillten, konnten Felix und ich den Wellnessbereich nutzen. Ein erstes Gewitter zog über uns hinweg, aber so gemütlich von der Liege aus, war das schon in Ordnung.

Wellness im Hotel

Allerdings schüttete es immer noch, als wir zum Abendessen aufbrachen. Und die Pizzeria, die wir uns ausgesucht hatten, war leider geschlossen. Schließlich fanden wir aber noch ein Lokal und spachtelten ordentlich in uns hinein. Nach 54 Kilometern und reichlich Höhenmetern mussten wir ja die Energiereserven wieder auffüllen.

Landeck im Regen
Alpenüberquerung 2022 Etappe 1: von Füssen nach Biberwier

Alpenüberquerung 2022 Etappe 1: von Füssen nach Biberwier

Im Januar plante ich unsere Radreise über die Alpen. Unsere Älteste war diesmal nicht mit dabei, da sie ihre Cousine und ihre Tante in den USA besuchen wollte. Wir waren also zu Viert: mein Mann Felix, unser 11-jähriger Sohn und die 7-jährige Tochter. Da es bei unseren Pfingstradtouren eigentlich immer regnet, es um diese Jahreszeit in den Alpen auch noch richtig kalt werden kann und damit unser Gepäck nicht so schwer ist, buchte ich im Voraus Zimmer in Hotels oder Pensionen. Damals war vom 9-Euro Ticket keine Rede. Als dann aber im Mai in der Presse diskutiert wurde, ob man die Fahrradmitnahme in Nahverkehrszügen einschränken sollte, wurde mir ganz Bange. Genau am Pfingstsonntag sollte es losgehen. Also schaute ich, ob es irgendwelche Alternativen zum Zug gab oder wir die Räder schon eine Woche früher nach Füssen transportieren könnten. Aber eine wirklich sinnvolle Lösung gab es nicht. Wir nahmen die früheste Zugverbindung die möglich ist. Nach 5 Kilometern Fahrt kamen wir zum Bahnhof. Kurz vor 8 Uhr stiegen wir in die S-Bahn, die zwar für Sonntag Morgen relativ voll war, aber wir fanden Problemlos mit unseren Rädern Platz.

Im zweiten Zug von Nürnberg nach Augsburg hatten wir überraschenderweise fast durchgehend ein komplettes Abteil für uns alleine.

Im Zug von Nürnberg nach Augsburg

Im dritten Zug, der uns nach Füssen brachte, war es zunächst entspannt, dann stiegen immer mehr Jugendliche in Tracht und mit deutlichem Alkoholpegel (offensichtlich auf dem Weg zu einem Volksfest) in den Zug, bis dieser brechend voll war. Wir waren sehr froh, als wir in Füssen um die Mittagszeit ausstiegen. Da für den Nachmittag Gewitter angesagt waren, beeilten wir uns, auch wenn Füssen und der schöne Radweg am türkisblauen Lech zum Verweilen eingeladen hätten.

In Füssen am Lech entlang

Nur am Lechfall legten wir einen kurzen Fotostopp ein.

Bald kamen wir zu unserem erste Pass, dem Kniepass, der schnell bezwungen war. Noch schien die Sonne.

Am Kniepass

Aber schon bald zogen dunkle Wolken herauf.

Dunkle Wolken

Als wir in Reutte ankommen, war das Gewitter schon ganz nahe. Während wir noch nach einem Unterschlupf suchten, begann es zu regnen. Wir fanden einen Imbiss, in dem wir – so die Hoffnung – das Gewitter abwarten könnten. Allerdings waren wir noch nicht wirklich weit gekommen. Als es aufgehört hatte zu donnern, zogen wir unsere Regenponchos an und fuhren wieder los. So lange, bis das nächste Gewitter auf uns zurollte. Zu allem Überfluss hatten wir auch noch eine Abzweigung übersehen. Wir standen also in einem kleinen Ort in einer Wohnsiedlung als es wieder blitzte und donnerte. Jetzt weiterzufahren erschien uns zu gefährlich und wir stellten uns bei einem Wohnhaus unter das Vordach. Im Nachhinein bemerkten wir, dass es ein Glück war, dass wir uns verfahren hatten, denn sonst hätte uns das Gewitter mitten im Wald erwischt. Es war ein richtiges Unwetter, das um uns herum tobte. Irgendwann regnete es durch die Windböen horizontal und wir wurden trotz Dach richtig nass.

Im Unwetter

Über eine Stunde tobte das Unwetter. Schließlich bekam unsere Tochter trockene Anziehsachen (bis auf die nassen Schuhe) und wir fuhren wieder los. Es regnete immer noch und wir mussten ein Stück zurück fahren bis wir wieder auf die Via Claudia Augusta kamen. Jetzt ging es sehr steil mit bis zu 18% Steigung hoch zur Burg Ehrenberg. Wir mussten alle schieben und die Stimmung war ziemlich im Keller. Im Regen fuhren wir unter der Highline hindurch, auf der tatsächlich noch zwei Menschen unterwegs waren. Um unsere Kleine etwas aufzumuntern, versprach ich ihr, dass sie sich am Gardasee ein kleines Kuscheltier aussuchen dürfte. Es funktionierte. Plötzlich erzählte sie mir fröhlich, dass es eine Eule sein sollte und obwohl es nochmal ordentlich bergauf ging war die Laune wieder gut. Der Weg war auf diesem Abschnitt überwiegend Schotter und an einer Stelle hatte sich der Weg durch den vielen Regen komplett in einen Bach verwandelt.

Der Weg wurde zum Bach

Schließlich kamen wir nach Heiterwang. Immerhin ließ der Regen zunehmend nach. Felix und ich machten uns Sorgen, unsere Unterkunft in Biberwier noch bei Tageslicht zu erreichen und dachten über einen Abbruch nach. Vielleicht könnte man ja auch den Bus nehmen… Aber den Fernpass der für den nächsten Tag anstand, wollten wir früh angehen und nicht erst noch die Räder irgendwo abholen müssen. Wir fragten die Kinder nach ihrer Meinung und beide wollten unbedingt weiterradeln. Also gut.

Kurz vor Heiterwang

Nach Heiterwang wurde der Weg wieder schlechter und bei einer Abfahrt stürzte unser Sohn, verletzte sich aber zum Glück nicht. In Leermoos hörte der Regen dann endgültig auf und vor uns ragte das Zugspitzmassiv in die Höhe.

Blick zur Zugspitze

Jetzt wurden die letzten Kräfte mobilisiert und wir fuhren durch traumhaft schöne Landschaft durch das Ehrwalder Becken nach Biberwier. 50 Kilometer waren es heute inklusive der 5 km von uns zu Hause zum Bahnhof.

Bei Ehrwald

Unsere Wirtin empfing uns sehr freundlich und wir waren froh, dass es im Skiraum sogar einen Skischuhtrockner gab auf den wir unsere nassen Schuhe zum trocknen stecken konnten. Ich wrang meine Socken aus und meine Füße fühlen sich verschrumpelt und durchgeweicht an. Alle Vier genossen wir eine heiße Dusche und dann hingen wir unsere restlichen nassen und dreckigen Sachen auf. Jetzt hatten wir richtig Hunger. Pizza bestellen funktionierte nicht – wir fanden keine Pizzeria, die nach Biberwier liefert. Laut unserer Wirtin hatte noch ein Restaurant geöffnet. Aber als wir dort ankamen, wurde uns gesagt, dass die Küche schon geschlossen hat. Zum Glück hatten wir eine Essensration für den Campingkocher dabei, die wir in der Pension kochen durften. Inzwischen war es sehr spät geworden, aber die komplette Nudelportion wurde noch aufgegessen, bevor wir müde in die Betten fielen.

Rheinradweg 2019 – Etappe 7: von Gambsheim (F) nach Winden (bei Karlsruhe)

Rheinradweg 2019 – Etappe 7: von Gambsheim (F) nach Winden (bei Karlsruhe)

Auch heute blieben wir auf der linken Seite des Rheins. der aber hinter einem großen Damm verborgen blieb. Für ein Picknick stiegen wir hoch auf den Damm. Neben uns waren immer wieder Überschwemmungsflächen und kleine Seen.

Auf dem flachen Asphalt wollte unsere Kleinste auch wieder selbst fahren und so ging es langsam voran.

Selbst fahren macht Spaß!

Bei Lauterbourg verließen wir den Rhein und versorgten und in einem Supermarkt noch mit französischen Leckereien, bevor es dann wieder nach Deutschland ging. Weiter ging es durch den Bienwald in die Heimat meines Schwiegervaters und schließlich erreichten wir Winden, wo wir von Felix‘ Cousin, seiner Frau und den drei Kindern herzlich empfangen wurden. Die Kinder freuten sich sehr über die Spielkameraden und Felix und ich konnten uns von der Radtour erholen und bei einem Glas Pfälzer Wein die Gastfreundschaft und gute Gespräche genießen. Zum Abschluss waren es nochmal 82,5 Kilometer. Insgesamt haben wir 455 Kilometern an 7 Tagen zurückgelegt. Schön war es – trotz des schlechten Wetters zu Beginn der Reise.

Rheinradweg 2019 – Etappe 6: von Gerstheim (F) über Strasbourg nach Gambsheim

Rheinradweg 2019 – Etappe 6: von Gerstheim (F) über Strasbourg nach Gambsheim

Endlich schönes Wetter! In der Sonne packten wir die Zelte zusammen und fuhren wieder am schönen Kanal entlang nach Strasbourg. Der Kanal war hier von Bäumen gesäumt wie eine Allee und viele Boote waren unterwegs. In Strasbourg steuerten wir erstmal die Kathedrale an.

Vor der Kathedrale

In einem Park in der Innenstadt machten wir Rast und versorgten uns bei einem kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln. Danach fuhren wir noch am Europaparlament vorbei und weiter zu unserem Etappenziel, dem Campingplatz in Gambsheim. Auf dessen Gelände gab es einen Badesee und es war fast nichts los. Also bauten wir schnell die Zelte auf und hüpften dann alle ins Wasser.

Badesee am Zeltplatz

Die Großen schwammen zu einer Badeinsel im See während ich Salome im flachen Wasser beaufsichtigte. Dann kochten wir unser Abendessen und sahen der Sonne beim Untergehen zu.

Sonnenuntergang am See
Rheinradweg 2019 – Etappe 5: von Breisach nach Gerstheim (F)

Rheinradweg 2019 – Etappe 5: von Breisach nach Gerstheim (F)

Der Morgen begann mit einem gemütlichen Frühstück in der Jugendherberge Breisach. Dann fuhr Felix nach Breisach hinein zu einer Fahrradwerkstatt, um den durch den nassen Schotter komplett abgewetzten Mantel seines Fahrrads austauschen zu lassen. Währenddessen packte ich mit den Kindern die zwischenzeitlich getrockneten Zeltplanen und alle anderen Sachen ein. Als Felix zurückkam konnte es endlich losgehen. Zunächst radelten wir wieder direkt am Rhein entlang. Durch das Hochwasser wirkte er noch beeindruckender und strömte rasch an uns vorbei.

Unsere Mädels auf dem Rheinradweg

Neben dem Radweg waren nun immer wieder überschwemmte Flächen in den Auwäldern. Bei Rust ging es dann durch die reichlich überschwemmten Rheinauen. Direkt am Rhein war der Weg aber etwas erhöht und trocken. Bis dieser dann in einem durch das Hochwasser entstandenen Fluss endete, der uns den Weg versperrte. Erstmal überlegten wir, ob wir nicht die Räder hindurchschieben könnten, da Umkehren einen relativ großen Umweg bedeutete. Aber ich hatte ein mulmiges Gefühlt, vor allem auch da der Rhein so eine reißende Strömung hatte. Dann trafen wir eine Familie von Triathleten beim Training mit Kind im Anhänger, die uns auch zur Umkehr rieten und uns eine Abkürzung empfahlen. Also fuhren wir ein Stück zurück und dann auf einem anderen Weg in Richtung Rust. Doch auch hier war unser Weg überschwemmt. Diesmal allerdings nur ein paar Zentimeter. Wir zogen also unsere Schuhe aus und wateten hindurch. Was ein Abenteuer. Die Schwäne, die hier badeten, beäugten uns ganz kritisch, wie wir unsere vollbepackten Räder durchs Wasser schoben.

durchs Wasser

Immerhin wurde das Wetter immer besser. Da wir heute auf der französischen Seite zelten würden, setzten wir mit der Fähre nach Rhinau über. Ein schönes Erlebnis mit den Kindern.

Überfahrt mit der Fähre

Der Rhein war hier schon richtig breit.

Der Rhein

In Frankreich fuhren wir dann am Canal du Rhône au Rhin entlang. Der Radweg hier war im Gegensatz zu dem was wir die zuletzt in Deutschland hatten absolut traumhaft. Hier konnte Salome richtig gut selbst fahren.

Am Canal du Rhône au Rhin

Schließlich erreichten wir den Campingplatz nach 66 Kilometern.

Rheinradweg 2019 – Etappe 4: von Kaiseraugst nach Breisach

Rheinradweg 2019 – Etappe 4: von Kaiseraugst nach Breisach

Am Morgen des fünften Tages konnten wir zum Glück einigermaßen trocken unter dem Dach des Campingplatzbistro frühstücken. Es regnete zwar nicht mehr, aber alles war nass und klamm. Das erste Etappenziel war Basel. Doch bevor wir das Stadtzentrum erreichten fuhren wir an vielen Industrieanlagen und Gewerbegebieten entlang. Der Radweg war gut beschildert und ausgebaut, aber hübsch war es hier nicht. Schließlich erreichten wir Basel.

In Basel

Am Ortseingang machten wir einen kurzen Stopp an einer kleinen Befestigungsanlage. Etwas später ging es dann auf einer Brücke über den Rhein und dann direkt am Fluss entlang.

Basel

Es regnete heute glücklicherweise nicht mehr, aber es war immer noch kühl und trüb.

Immer am Rhein entlang

So durchquerten wir Basel immer am Rhein entlang bis wir schließlich über die Grenze wieder nach Deutschland kamen. Dort nahmen wir in einer kleinen Bäckerei ein zweites Frühstück ein, um uns für die Weiterfahrt zu stärken. Danach ging es wieder durch ein Industriegebiet – eigentlich mit einem Radweg, der dann aber abrupt wegen einer Baustelle aufhörte und wir ein Stück auf der Straße neben den LKWs fahren mussten. Das war sehr unangenehm. Überdies war die Baustelle nicht wirklich in Betrieb, die Sperrung war also völlig überflüssig und überdies gefährlich. Dann waren wir wieder am Rhein, den wir an einer Staustufe überquerten, um das nächste Stück in Frankreich zu fahren. Dort fand ich eine Bäckerei und wir machten in einem kleinen Ort neben der Schule Mittagspause. Bei Neuenburg fuhren wir wieder über den Rhein nach Deutschland, um die restliche Strecke nach Breisach auf der rechten Rheinseite zu fahren. Hier war der Weg durchgängig geschottert und durch den vielen Regen so aufgeweicht, dass sich der feine Schotter wie Knetgummi zwischen Rad und Felgen klemmte. Vor allem Felix musste zum Schluss alle paar Minuten anhalten und mit einem Stöckchen den Dreck wieder entfernen. Auch merkten wir, wie der Mantel seines Hinterrades durch das Schleifen immer mehr kaputt ging.

Mohnblumen

Durch den Abstecher nach Frankreich und eine nicht optimale Routenwahl in Basel wurden es auch immer mehr Kilometer. Es war schon Abend, als wir in der Jugendherberge in Breisach ankamen. Wir hängten unsere nassen Zeltplanen im Zimmer auf und fuhren nochmal los in die Innenstadt. Die ist richtig hübsch. Wir fanden ein Mexikanisches Restaurant, in dem wir uns die Bäuche vollschlugen. Zurück in der Jugendherberge stand dann ein neuer Kilometerrekord auf den Tachos: genau 90 Kilometer waren es. Ein ganz schön anstrengender Tag.

Rheinradweg 2019 – Etappe 3: von Kadelburg nach Kaiseraugst

Rheinradweg 2019 – Etappe 3: von Kadelburg nach Kaiseraugst

Nach der Nacht im Trockenen genossen wir noch ein gemütliches Frühstück in der Pension, dann brachen wir wieder auf. Es war wie am Vortag sehr trüb und schon bald begann es wieder zu regnen. Der Weg führte jetzt oft direkt am Rhein entlang.

Der Weg führt hier direkt am Rhein entlang

Der Blick auf die Schweizer Stadt Laufenburg wäre in der Sonne sicher noch schöner gewesen, so war alles etwas grau und trüb.

Laufenburg

Kurz vor Rheinfelden kamen wir an großen, alten Industrieanlagen vorbei. Danach machten wir einen Abstecher in die Innenstadt von Rheinfelden, um uns bei einem warmen Essen etwas aufzuwärmen. Jetzt war es zum Glück nicht mehr weit bis zu unserem Ziel, dem Campingplatz in Kaiseraugst auf der Schweizer Rheinseite. Nach insgesamt 66,5 km kamen wir dort an und stellten unsere Zelte auf die nasse Wiese. Der Platz war recht schön direkt am Rhein gelegen, doch leider gab es an diesem Abend für uns nur kalte Duschen. Noch dazu regnete es in der Nacht und wir alle hatten nasse Schuhe.

Campingplatz in Kaiseraugst
Rheinradweg 2019 – Etappe 2: von Schaffhausen nach Kadelburg

Rheinradweg 2019 – Etappe 2: von Schaffhausen nach Kadelburg

Am Morgen war es zwar durch die Nähe zum Fluss etwas feucht, aber schnell wurde es wärmer und nach dem Frühstück schwangen wir uns gut gelaunt auf die Fahrräder.

Gute Laune am Start

Zunächst fuhren wir durch Schaffhausen bis dann der Rheinfall vor uns zu sehen war. Ein beeindruckender Anblick.

Der Rheinfall

Wir steuerten den Anlegesteg für die Boote an und kauften Tickets. Kunstvoll versuchten wir unser Hab und Gut inklusive der Taschen mit den vorhandenen Schlössern möglichst gut abzusperren und setzten uns in eines der Ausflugsboote, die uns ganz nah an den rauschenden Rheinfall heranbrachten. Die Kinder waren begeistert. Schnell war der Spaß dann auch wieder vorbei und ging geht zurück zu den Rädern. Inzwischen hatte sich der Himmel verdunkelt und schon bald mussten wir die Regenponchos anziehen.

Fahrt im Regen durch hübsche Orte

Entgegen den Erfahrungen, die wir bisher mit Flussradwegen gemacht hatten, ist der Rheinradweg in dieser Gegend alles andere als flach. Direkt am Rhein gibt es keinen Weg. Stattdessen geht es beständig bergauf und bergab. Auch die Deutsch-Schweizer Grenze passierten wir mehrere Male. Der Regen wurde stärker und es wurde immer kälter. Mittag war schon vorbei und wir suchten nach einer Möglichkeit zum Unterstellen oder noch besser zum Einkehren, aber wir kamen an keiner vorbei. Im nächsten Ort wurde der Regen richtig heftig. Der erste Gasthof, an dem wir vorbeikamen, war geschlossen und der zweite würde erst Abends öffnen. Also fuhren wir weiter. Der Regen peitschte uns ins Gesicht und vor allem Salome auf dem Follow-me wurde richtig kalt. Ich fragte einen Passanten nach einer Einkehrmöglichkeit. Und tatsächlich gab es ein paar Kilometer weiter ein Ausflugslokal. Völlig durchnässt kamen wir in dem feinen Lokal an. Wir waren die einzigen Gäste. Unter dem Handtrockner auf der Toilette versuchten wir uns ein wenig zu trocknen und zogen uns erstmal um. Nur die nassen Schuhe bekamen wir nicht trocken. Dafür gab es heißen Kakao und Apfelstrudel. Beides wärmte auch von innen und bald ging es uns besser. Aber auf Camping hatten wir an diesem Tag keine Lust. Ich telefonierte einige Pensionen durch und schließlich hatte ich Glück und fand eine, die uns Fünf aufnehmen wollte. Wir setzten uns wieder auf die Räder und der Regen ließ auch etwas nach. Zum Glück war die Etappe heute mit 46 km recht kurz. Die Vermieter schauten erstmal etwas skeptisch als wir so nass und dreckig vor ihrer Haustüre standen. Also putzten wir erstmal unsere verdreckten Radtaschen und ließen die nassen Schuhe unten im Eingang stehen. So durften wir dann ins Haus. Wir geossen die heiße Dusche in der Unterkunft in Kadelburg und hängten so gut es ging die nassen Sachen zum Trocknen auf. Inzwischen regnete es nicht mehr und wir konnten noch einen schönen Spaziergang am nahegelegenen Rheinufer machen.

Rheinradweg 2019 – Etappe 1: von Konstanz nach Schaffhausen

Rheinradweg 2019 – Etappe 1: von Konstanz nach Schaffhausen

In Konstanz war richtig viel los an diesem Pfingstwochenende. Unzählige Fußgänger und Radfahrer waren unterwegs. Vom Bahnhof aus ging es erstmal ans Ufer des Bodensees.

Am Bodensee

Zunächst ging es noch ein kurzes Stück durch Konstanz. Ich habe noch nie so viele Fahrradfahrer gleichzeitig an einer Ampel warten sehen. Die meisten davon wollten offensichtlich auf dem Bodenseeradweg fahren und wir waren ganz froh, dass in Richtung Westen weniger Menschen unterwegs waren. Unser Mittagspause machten wir direkt am Ufer des Untersees. Es war ziemlich windig, dennoch planschten die Kinder etwas im Wasser.

Mittagspause am See

Weiter ging es auf schönen, geteerten Radwegen. Es war richtig warm und wir freuten uns über einen Stand mit Apfelsaft, an dem wir Pause machen und den leckeren Saft probieren konnten.

Auf dem Rhein-Radweg

Auch der ein- oder andere Anstieg war zu bewältigen. Hier musste Richard schieben – mit dem Gepäck war es dann doch zu schwer zum hochfahren.

Blick zum Untersee

Über eine Brücke ging es schließlich in das malerische alte Städtchen Stein am Rhein. Dort gönnen wir uns in der Fußgängerzone ein ziemlich überteuertes Eis in einem der überfüllten Cafés.

Stein am Rhein

Der Blick zurück über den Rhein ist richtig schön.

Stein am Rhein

Schließlich erreichen wir Schaffhausen. Bis zum Campingplatz waren es heute 54 km. Der Campingplatz liegt etwas außerhalb direkt am Fluss, der mit hoher Geschwindigkeit vorbeizieht. Mit diesem Blick ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Brütende Vögel direkt am Campingplatz