Only Lyon

Frankreich 2021 – Etappe 7: über Lyon nach Condrieu

Nochmal mit Baguettes und Croissants des leckeren Bäckers aus Trévoux versorgt, beeilen wir uns mit dem Abbau der Zelte und dem Packen. Heute wartet eine anstrengende Etappe auf uns: es geht einmal durch Lyon und danach müssen wir noch ein gutes Stück bis zum nächsten Campingplatz nach Condrieu fahren. Das holländische Paar ist etwas schneller mit dem Packen, aber unterwegs treffen wir die beiden wieder. Hinter Trévoux ist der Weg wieder geschottert, aber nicht mehr in ganz so schlimmen Zustand wie vorgestern. Schließlich kommen wir durch die ersten Vororte von Lyon. Wir fahren zunächst auf einem breiten Pop-up Radweg.

In der Einflugschneise nach Lyon

So kommen wir ganz gut voran. Wie immer empfinde ich die vielen Autos als unangenehm. Und tatsächlich, an einem Kreisverkehr geraten wir in eine brenzlige Situation, als ein Autofahrer offensichtlich unsere jüngste Tochter übersieht. Danach verteile ich die Warnwesten, die in Frankreich jeder Radfahrer dabei haben muss. Außerdem nimmt Felix sie jetzt ans FollowMe, sicher ist sicher.

Immer an der Saône entlang geht es vorbei an Wohngebäuden und schicken Bürokomplexen. Schließlich kommt mit Notre-Dame de Fourvière eines der Wahrzeichen von Lyon in unseren Blick.

Notre-Dame de Fourvière

Als wir die Altstadt erreichen, machen wir einen kurzen Stopp und siehe da, die zwei Holländer kommen ebenfalls. Dann fahren wir weiter in die Altstadt, ins Vieux Lyon zur Kathedrale. Direkt davor ist ein Spielplatz, auf dem wir Pause machen und in zwei Schichten die Kathedrale besichtigen.

Die Kathedrale von Lyon

Unsere Mittagspause wollen wir am Zusammenfluss von Saône und Rhône machen, der Confluence. Der Weg dorthin führt weiter durch die Stadt. Es gibt zwar überall Radwege, aber die unzähligen Ampeln, an denen wir warten müssen, bremsen gewaltig. Schließlich kommen wir auf dieser Halbinsel an, auf der auch ein modernes Museum steht. Hier machen wir erstmal ein paar Fotos am Schriftzug „Only Lyon“.

In Lyon

Auf einem kleinen Wiesenstück breiten wir unsere Picknickdecke aus. Es ist warm, aber ziemlich windig. Nach dem Essen werfen wir noch einen Blick auf den Zusammenfluss von Saône und Rhône. Ab jetzt geht es also an der Rhône weiter nach Süden.

Der Zusammenfluss von Rhone (links) und Saône (rechts)

Wir suchen eine Toilette und werden schließlich im Museum fündig. Ich muss zwar meinen Impfnachweis zeigen, aber dann dürfen wir hinein. Im weiteren Verlauf führt der Radweg jetzt überwiegend auf Nebenstraßen. So richtig angenehm ist es nicht, aber auch nicht dramatisch. Teilweise sind wir auch auf stärker befahrenen Straßen mit eingezeichneter Radspur unterwegs. In Vernaison gibt es noch kalte Getränke und ein Eis für alle, bevor wir die Rhône überqueren. Auf dieser Seite geht der Radweg über einen schmalen Schotterweg an einer Industrieanlage vorbei. Die Durchfahrt ist an einigen Stellen so schmal, dass Felix mit seinen Taschen hängen bleibt und einen Frontroller verliert.

Radweg hinter Lyon

Die Radreiseführer empfehlen allesamt, Lyon möglichst auszulassen und bis Vienne den Regionalzug zu nehmen, aber für uns würde sich das nicht richtig anfühlen. Und wir kommen ja auch klar, auch wenn es heiß, staubig und windig ist. Zum Glück kommt der Wind überwiegend von hinten und schiebt uns an. Ein kurzes Stück müssen wir auf einer vielbefahrenen Straße fahren, da wir die Abzweigung zu einer Umleitung des improvisierten Radwegs verpasst haben, aber dann ist es geschafft. Es geht nochmal auf einem Radstreifen entlang und durch ein Wohngebiet bis wir schließlich ab Vienne wieder einen schönen Radweg haben.

Blick auf Vienne

Wir kommen an römischen Ausgrabungsstätten vorbei, aber haben nicht wirklich Zeit dafür, denn es ist schon später Nachmittag. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft mit Weinbergen während die Sonne schon tief am Himmel steht.

Durch die Weinberge in der Abendsonne

Ein bisschen nervig sind die vielen Halbschranken auf dem Radweg, durch die wir uns schlängeln müssen. Nur unsere Kleinste kann einfach den Kopf einziehen und hindurchfahren.

Kopf einziehen und durch

Nach 77 km kommen wir endlich auf dem Campingplatz L’île-de-pêcheurs an und werden sehr nett begrüßt. Auch wenn es schon spät ist, dürfen die Kinder noch in den Pool hüpfen. Für Radreisende gibt es einen eigenen Bereich inklusive Aufenthaltszelt, Tischen und Bänken und sogar einen Kühlschrank. Wir fühlen uns sehr wohl hier und unterhalten uns noch nett mit den beiden Holländern, die hier ebenfalls ihr Zelt aufgeschlagen haben. Diese Etappe über Lyon nach Condrieu hatte es in sich, aber laut Radreiseführer sollte der Rhône-Radweg, auf dem wir jetzt unterwegs sind deutlich besser sein.

Blick auf Trévoux

Pausentag in Trévoux

Der Tag heute beginnt gaaaaanz gemütlich. Ich fahre hoch in die Altstadt von Trévoux und kaufe Brot und Gebäck für unser Frühstück ein. Im Sonnenschein frühstücken wir und schmieden Pläne für den Tag. Eigentlich gibt es ein tolles Erlebnis-Freibad direkt neben dem Campingplatz, aber das ist wegen Corona geschlossen. Also beschließen wir, erstmal den Ort zu erkunden. Der Campingplatz liegt direkt an der Uferpromenade. Dahinter sieht man eine schöne alte Brücke. Uns hat besonders dieses Schild gut gefallen.

Nicht ins Wasser fahren!

Dann steigen wir über eine lustig bemalte Treppe hoch in die Altstadt.

Treppe in Trévoux

Trévoux ist eine schöne alte Stadt mit kleinen, oft steilen Gässchen.

Von dem Platz vor der Kirche hat man einen tollen Blick ins Tal der Saône und die schöne Brücke.

Wir kaufen noch ein und gehen dann zurück zum Campingplatz, wo wir zu Mittag essen. In einem kleinen Supermarkt haben wir leckeren Käse gekauft, dazu frisches Brot, was will man mehr!

Unser Mittagessen

Weil den Kindern gestern der Aqua Park so gut gefallen hat, beschließen wir, nochmal aufzubrechen und fahren mit den Rädern nach Anse, wo es eine ähnliche Anlage gibt. Die gut 8 km ganz ohne Gepäck fahren sich super leicht. Diesmal habe ich das Vergnügen, mit den Kindern zu Klettern und zu Rutschen. Es ist zwar nicht mehr ganz so sonnig, aber das Wasser ist angenehm warm. Wir haben viel Spaß zusammen.

Im Aquapark

Insgesamt waren es heute ganz entspannte 17 km. Am Abend gehen wir nochmal in die Altstadt ein, um Essen zu gehen. Die Abendstimmung am Fluss ist wieder wunderschön.

Der Wirt des Lokals ist richtig nett und spricht sogar ein paar Brocken deutsch. Auf dem Heimweg schläft unsere Kleinste fast ein, sodass Felix sie zum Campingplatz zurück trägt. Wir bringen die Kinder ins Bett und setzen uns noch mit einer Flasche Beaujolais (nachdem wir heute in Porte du Beaujolais waren muss das schon sein) an die Uferpromenade und lassen den Abend dort ausklingen. Es war ein richtig schöner Pausentag in Trévoux

Sonnenaufgang über der Saône

Frankreich 2021 – Etappe 6 nach Trévoux

Ein herrlicher Sonnenaufgang empfängt uns, als wir morgens aus den Zelten krabbeln. Als dann noch drei Schwäne vor meine Kamera schwimmen ist es beinahe kitschig. Wir lassen unserer Wäsche noch etwas in der Sonne hängen und frühstücken.

Sonnenaufgang über der Saône

Auf dem Voie Bleue Radweg geht es nach Macon. Es ist wunderbar ruhig und die Morgensonne wärmt uns als wir weiter am Fluss entlang fahren. Heute trage ich von Anfang an die Radtaschen unserer Kleinsten. Nach wie vor will sie alles alleine fahren und wenn sie kein Gepäck hat kommen wir alle schneller voran.

An der Saône

Wir kommen in die Stadt Macon und auch hier ist der Radweg perfekt. Zum Teil wurde direkt über den Fluss ein Steg gebaut, auf dem der Radweg ab vom Verkehr verläuft.

Toller Radweg in Macon

Wir machen einen kurzen Halt vor dem Rathaus. Mit den weißen Gebäuden und den vielen Palmen wirkt die Stadt schon richtig südländisch.

Macon

Wir wechseln auf die andere Seites der Saône und schlagartig ist es vorbei mit dem Radweg und auch mit der Beschilderung. Es geht jetzt auf Landstraßen entlang. Und auch wenn sie die Autofahrer überwiegend sehr rücksichtsvoll verhalten, ist es nicht so angenehm, mit den Kindern hier zu fahren. Daher kommt Salome jetzt doch ans FollowMe. Erstes Ziel heute ist ein Badesee. Für den Zugang müssen wir Eintritt zahlen, dafür ist alles sehr gepflegt. Ich mache es mir auf der Picknickdecke gemütlich während Felix mit den Kindern in den AquaPark geht, der aus aufblasbaren Elementen zum Klettern, Rutschen und Springen besteht. Die Kinder sind begeistert. Und nachdem es heute sehr heiß ist, kommt die Abkühlung gerade recht.

Abkühlung im Aqua Park

Die Pause war herrlich. Das Ziel heute lautet Trévoux und bis dahin sind es noch einige Kilometer. Nach einem kurzen Stück Straße kommen wir wieder zurück an die Saône. Aber statt einem asphaltieren Radweg erwartet uns hier eine Piste aus Schotter und Dreck. Der Radweg ist hier offensichtlich noch nicht ausgebaut. Wir kommen nur sehr schlecht voran.

Schotterpiste

Es ist wirklich zäh. Und dazu heiß und staubig. Auf der einen Seite der Fluss, auf der anderen Wald oder Wiesen und sonst nichts. Keine Bank, kein Ort. Und durch unsere lange Pause am See ist es verhältnismäßig spät. Wenn wir gewusst hätten, wie schlecht der Weg ist, hätten wir vielleicht eine kürzere Pause gemacht. Es hilft alles nichts. Wir fahren weiter. Nachdem unsere Kleinste angekoppelt ein paar Schlaglöcher gefahren ist, will sie lieber wieder alleine fahren. Ich bewundere, wie zäh und tapfer sie ist.

Durch die Schlaglöcher

Endlich kommen wir an einem Ort vorbei. Wir fahren zu einem Supermarkt, in dem wir uns mit Eis, Süßigkeiten und kalten Getränken versorgen. Das tut gut. Etwas später fahren wir weg vom Fluss und auf Nebenstraßen. Hier ist der Straßenbelag zwar gut, dafür ist es recht hügelig. Jetzt kommt unsere Jüngste ans FollowMe, so kommen wir etwas schneller voran. Vorbei an einem prächtigen Schloss und mit Blick auf die Weinberge des Beaujolais fahren wir weiter. Wir kommen wieder an die Saône und zum Teil ist der Radweg nur noch ein Trail. Etwas später lese ich, dass diese Etappe nur für Mountainbikes empfohlen wird.

Kurz vor dem Ziel

Wir fahren weiter bis nach Trévoux. Am Schluss stehen 81 km auf dem Tacho. Kurz nach 19 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber ich kann die Besitzerin des Campingplatzes telefonisch erreichen. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und nehmen einen Platz, an dem in der Nähe ein Tisch mit Bänken steht. Müde bauen wir die Zelte auf und kochen das Abendessen. Wir beschließen, hier unseren Ruhetag zu machen, den wir alle nötig haben.

Frankreich 2021: Etappe 5 nach Uchizy

Frankreich 2021: Etappe 5 nach Uchizy

Einkaufen in Chalon sur Saône und Besichtigung des Klosters von Tournus

In der Morgensonne fahre ich mit dem Rad nach Verdun sur le Doubs hinein und finde eine kleine traditionelle Bäckerei. Mit Croissants, Brioche und noch warmen, duftenden Baguettes fahre ich zurück zum Campingplatz wo Felix mich bereits mit einem Kaffee erwartet. Nach dem Frühstück bauen wir alle zusammen die Zelte ab. Inzwischen hat sich hier schon eine gewisse Routine entwickelt. Die Räder sind schnell gepackt und wir sind abfahrbereit.

Abfahrbereit

Heute geht es den ganzen Tag an der Saône entlang auf einem Radweg, der sich Voie Bleue nennt. Bis Chalon sur Saône sind wir auch noch auf dem EuroVelo 6. Beide Radwege sind gut ausgeschildert. Zunächst fahren wir über die Brücke und haben einen tollen Blick auf den Zusammenfluss von Doubs und Saône oder besser gesagt, die Mündung des Doubs in die Saône.

An der Mündung des Doubs in die Saône

Schon bald ziehen wir unsere Jacken bzw. Pullover aus, denn heute ist es warm, auch wenn es wieder recht windig ist. Nach kurzer Zeit kommen wir am Campingplatz Gergy vorbei, den wir eigentlich gestern erreichen wollten.

Aber der Platz in Verdun sur le Doubs war wirklich schöner und mit dem Schwimmbadbesuch war es definitiv die richtige Entscheidung, dort zu Übernachten. Dafür haben wir uns für heute wieder viel vorgenommen. Das Hochwasser, das hier vor ein paar Wochen war, merkt man noch an dem schlammüberzogenen Gestrüpp am Flussufer, sowie an den vielen Mücken. Von den Einheimischen wird uns gesagt, dass diese sonst nicht so schlimm sind. Im Laufe des Vormittags erreichen wir Chalon sur Saône. Und wie jedes Mal in größeren Städten ist es mit dem Verkehr etwas unangenehm, auch wenn Radwege verfügbar sind. Vor allem die Kombination von Kreisverkehren und Fahrrad ist nicht immer glücklich gelöst. Wir steuern erstmal zum Decathlon, der in einem Gewerbegebiet liegt, da wir ein paar Sachen zum Anziehen und für unsere Ausrüstung brauchen. Mit unseren bepackten Rädern fallen wir hier besonders auf.

Shopping-Stop

Direkt gegenüber gibt es einen Supermarkt, in dem wir die Zutaten für unser Mittagessen kaufen. Dann fehlt nur noch ein schönes Plätzchen für die Mittagspause. Dazu fahren wir zurück ans Flussufer und breiten unsere Decke auf einem Spielplatz mit Blick auf die Altstadt aus.

Chalon sur Saône

Durch den Einkauf und die lange Pause haben wir viel Zeit verloren. Daher verzichten wir darauf, noch in die Altstadt von Chalon sur Saône zu fahren. Im nächsten Ort kommen wir an einer schönen romanischen Kirche St. Marcel vorbei. Wir werfen einen Blick hinein und die Kinder sind ganz fasziniert von der Geschichte des Märtyrers Marcellus, der im Jahr 178 hier getötet wurde, weil er sich weigerte, an einem Opferessen des römischen Herrschers teilzunehmen. Auf seinem Grab wurde später diese Kirche errichtet. Die Kirche ist alt, schlicht und schön.

St. Marcel

Aber das eigentliche Highlight des heutigen Tages steht noch aus: Die Abtei von Tournus mit der 1000 Jahre alten Kirche St. Philibert. Schon bei der Fahrt durch den kleinen Ort fühlt man sich wie auf Zeitreise ins Mittelalter.

Das Kloster ist eine der bedeutendsten romanischen Sakralbauten Mitteleuropas und entsprechend beindruckend.

Die Krypta ist noch älter als die Kirche und da wir erst den Lichtschalter nicht finden auch etwas unheimlich in der Dunkelheit.

die Krypta

Wir lesen die Geschichte von Valarian, der gemeinsam mit Marcellus in diese Gegend kam und ebenso zum Märtyrer wurde. Dann machen wir noch einen Abstecher ins Obergeschoss, wo man die Blasebalge der Orgel und das innere des Turms sehen kann. Zuletzt gehen wir noch in den Kreuzgang. Die Besichtigung war richtig schön und die Kinder hat es sehr interessiert.

Mit Rückenwind fahren wir weiter Saône-abwärts und nach 75,6 km sind wir am Campingplatz von Uchizy angekommen. Dieser liegt direkt am Fluss und ist fast komplett leer – ebenso wie der Pool, der wohl auf Grund des vorangegangenen Hochwassers nicht in Betrieb ist. Immerhin funktioniert die Waschmaschine und wir können unsere ganzen Sachen einmal durchwaschen. Als Wäscheleinen nehmen wir übrigens immer die Spanngurte, mit denen wir das Gepäck an den Rädern befestigen, das klappt super.

Waschtag am Zeltplatz

Zum Kochen haben wir jetzt keine Lust mehr und kehren im Restaurant des Campingplatzes ein. Man sitzt sehr schön dort, direkt am Fluss und unserer Kleinste amüsiert sich am Spielplatz. So neigt sich schließlich ein wunderschöner Tag dem Ende entgegen.

Frankreich 2021: Etappe 4 nach Verdun sur le Doubs

Frankreich 2021: Etappe 4 nach Verdun sur le Doubs

Nachdem es gestern so spät war, haben wir von der Stadt Dôle noch nichts gesehen. Also beschließen wir zum Start unserer heutigen Etappe erstmal in die Altstadt zu fahren. Diese liegt über dem Fluss und so startet der Tag mit einem Anstieg. Wir fahren durch die Innenstadt zur Kathedrale.

Fahrt durch Dôle

In zwei Schichten – damit immer jemand bei den Rädern ist – besichtigen wir die Kathedrale.

Dôle ist ein wirklich hübscher Ort, dennoch wollen wir nicht lange verweilen. Immerhin haben wir die Hoffnung, dass es vielleicht heute Nachmittag mit dem Schwimmbad klappt. Das Wetter jedenfalls ist herrlich: blauer Himmel und Sonnenschein.

Dôle

Wir fahren zurück zum Fluss Doubs und den schönen EuroVelo 6. Doch schon nach kurzer Zeit kommen wir an dieses Schild:

Umleitung

Wir müssen den schönen Radweg am Kanal verlassen und einen Hügel hinauf fahren. Immerhin ist die Umleitung gut beschildert. Das haben wir in Deutschland schon oft anders erlebt. Der alternative Weg ist – sagen wir mal – mäßig. Erst mit furchtbar schlechtem Belag, dann auf einer Straße. Aber wir kommen an einem Supermarkt vorbei. Felix geht einkaufen, während Richard sein Rad bewacht. Ich fahre mit den zwei Mädels schonmal voran. Bald sind wir wieder auf dem richtigen Radweg. Wir kommen bei einer tollen Raststation für Radler inklusive Trinkwasserstation vorbei. Für ein Picknick ist es uns noch zu früh, aber wir füllen unsere Fahrradflaschen auf.

Schicke Raststation für Fahrradfahrer

Wir treffen wieder auf den Kanal, der kurz darauf in die Saône mündet. Inzwischen ist ein starker Wind aufgezogen. Für die Mittagspause finden wir eine schöne Sitzgruppe am Fluss, aber wir müssen richtig aufpassen, dass der Wind uns nicht alles vom Tisch fegt. Nicht nur einmal müssen wir aufspringen, um Becher oder Tüten wieder aufzufangen. Felix hat wieder leckere Sachen gekauft, vor allem das Taboulé kommt gut an. Felix und ich betrachten nochmal die heutige Etappe und beschließen, heute nicht wie ursprünglich geplant nach Gergy zu fahren, sondern schon ein paar Kilometer vorher in Verdun sur le Doubs zu Campen. Einerseits steckt uns die gestrige Etappe noch ziemlich in den Gliedern und andererseits gibt es dort direkt neben dem Zeltplatz ein Freibad. Auf der Weiterfahrt haben wir ziemlich mit dem Wind zu kämpfen, der uns mal von vorne und mal seitlich entgegen bläst.

An der Saône

Trotz des Windes ist es sehr heiß. In Seurre mache ich mit Elodie einen Abstecher in einen Supermarkt, während die restliche Familie schonmal vorfährt, um einen Rastplatz zu suchen. Mit einer großen Portion Eis im Gepäck erreichen wir sie schließlich. So gestärkt schaffen wir es nach Verdun sur le Doubs, wo der Doubs in die Saône mündet. 66,5 km waren es heute. Beim Anstehen an der Rezeption lernen wir ein etwas älteres holländisches Paar kennen, mit denen wir gleich nett ins Gespräch kommen. Für die Nacht zahlen wir lächerliche 15,50 Euro. Dann aber werden erstmal in Windeseile die Zelte aufgebaut, damit wir ins Schwimmbad gehen können. Es ist kaum Betrieb und die Rutsche ist toll, auch wenn es oben durch den starken Wind schon etwas kühl ist. Wir bleiben so lange, bis das Bad schließt.

Unser Zeltplatz

Der kommunale Campingplatz ist zwar etwas rustikal, was die Sanitäranlagen angeht, aber für Radfahrer wirklich perfekt. Für sie ist ein Wiesenabschnitt direkt am Fluss vorgesehen – wunderschön. Eigentlich wollte ich heute Wäsche waschen, doch das Hochwasser hat auch die Waschmaschine erwischt, sodass ich nur ein paar Wäschestücke per Hand auswasche. Für Radfahrer gibt es auch ein Aufenthaltszelt mit Sitzplätzen, Kühlschrank, Mikrowelle und zur Freude unserer Kinder auch Comics. Das diese auf Französisch sind, stört sie nicht wirklich.

Nach dem Essen gehe ich noch etwas Spazieren und entdecke eine wunderschöne alte Weide durch deren Zweige die Sonne herrlich scheint.

Weide im Abendlicht

Auf dem Rückweg hole ich an einem kleinen Kiosk noch kalte Getränke und im Aufenthaltszelt spielen wir dann mit den Kindern Karten. Der Wind bläst ziemlich heftig und rüttelt die ganze Nacht an unseren Zelten. Ich mache mit etwas Sorgen, aber die Zelte halten dem Wind stand.

Frankreich 2021: Etappe 3 nach Dôle

Frankreich 2021: Etappe 3 nach Dôle

Mit Besichtigung der Festung von Besançon

Als wir heute aufwachen ist es noch etwas trüb, aber immerhin regnet es nicht. Am Campingplatz holen wir Baguette zum Frühstück. Wir beeilen uns mit dem Packen, denn wir wollen uns in Besançon die Festung anschauen. Am Doubs entlang radeln wir vom etwas außerhalb gelegenen Campingplatz ca. 8 km zur Altstadt. Diese liegt auf einer Halbinsel, um die sich der Fluss wie ein Hufeisen windet. Imposant erhebt sich die Festung hoch über dem Fluss.

Blick zur Festung

Noch haben wir keinen Plan, wie wir unsere Räder inklusive dem ganzen Gepäck während der Besichtigung verwahren wollen, also fahren wir erstmal in die Altstadt. Der Weg führt uns durch einen Tunnel, in dem gleichzeitig der Kanal verläuft. Aufregend!

Durch den Tunnel

Wir steuern die Touristinformation an, in der Hoffnung, dass sie uns dort weiter helfen können. Und tatsächlich sagt mir die freundliche Dame am Schalter: „Überhaupt kein Problem, an der Kasse gibt es ein ehemaliges Gefängnis, wo ihr die Räder mit dem Gepäck einschließen lassen könnt“. Allerdings bedeutet das auch, dass wir uns den Berg bis zum Eingang der Festung mit den voll beladenen Fahrrädern quälen müssen. Nun gut, wir sind ja fit, also machen wir uns auf den Weg.

Der Weg wird immer steiler und auf dem letzten Stück müssen die meisten von uns Schieben. Schließlich sind wir am Tor der Festung angelangt. Ein Mitarbeiter schließt mit einem großen Schlüssel eine Seitentür des Torbogens auf, in dem sich besagtes „Gefängnis“ befindet, in dem wir die Fahrräder abstellen können. Wir zeigen noch unseren „Pass sanitaire“ (also den Impfnachweis), zahlen den Eintritt und machen uns auf den Weg zur inneren Festungsanlage. Deren Graben wird von putzigen Affen bewohnt, denen wir beim Klettern zuschauen.

Festungsgraben mit Affen

In der Festung sind außerdem noch verschiedene Museen und ein Zoo untergebracht. Als Erstes geht es aber hoch hinauf auf die Festungsmauer. Der Blick ist atemberaubend und mir wird fast ein bisschen schwindelig in Anbetracht der großen Höhe.

Blick auf Besançon

In dem Museum gibt es einen Raum, in dem Kinder das Leben der Soldaten auf der Festung nachempfinden können. Wir lesen, wie groß man sein musste, was es zu Essen gab und wie sich die Soldaten die Zeit vertrieben. Am meisten Spaß macht es den Kindern aber, die (Spielzeug-)Degen auszuprobieren.

Fechtduell im Museum

Wir schauen uns noch Tiergehege unter anderem mit Kängurus, Schafen und Mäusen an, sowie Aquarien, in denen einheimische Fische und Schildkröten zu sehen sind. Die Zeit vergeht wie im Flug. Über die Festungsmauer laufen wir zurück zu unseren Rädern.

Die Festungsmauer

13 Uhr ist vorbei und wir haben heute nach Dôle noch mehr als 50 km vor uns. Mit Vorfreude auf die Abfahrt hinunter in die Altstadt schwinge ich mich auf mein Rad, doch schon nach 100 Metern ist die Freude vorbei. Das Hinterrad ist platt. Wir sammeln uns in der nächsten Kurve und versuchen es erstmal mit aufpumpen.

Ein platter Reifen

Aber natürlich hält das nicht lange. Außerdem haben jetzt alle großen Hunger. Wir suchen uns einen netten Platz am Flussufer. Während Felix mit Hilfe von Elodie den Reifen flickt, fahre ich auf ihrem Rad zusammen mit Richard zu einem kleinen Supermarkt und einer Bäckerei in der Innenstadt, um unser Mittagessen zu besorgen. Es gibt Baguette, Käse, Oliven, Quiche, Obst und Joghurt. Als ich wiederkomme, ist das Rad gerade fertig und wir können essen. Die Stärkung brauchen wir, damit wir die restliche Etappe nach Dôle noch gut bewältigen können.

Immer am Fluss entlang

Zunächst geht es wieder am Fluss entlang. Unsere Kleinste will trotz unseres Zeitproblems nicht angekoppelt werden. Wir nehmen ihre Radtaschen und schnallen sie bei Felix hinten drauf. Außerdem schieben Felix und ich sie immer mal wieder mit der Hand an. Kurz vor Thoraise verschwindet der Kanal hinter einer Wand aus Wasser in einem Tunnel. Das sieht richtig hübsch aus.

Tunnel für den Kanal

Wir hingegen müssen über den Berg fahren, um am anderen Ende des Tunnels wieder auf den Kanal zu stoßen. Im weiteren Verlauf des Weges geht es immer wieder weg vom Fluss durch diese sehr ländliche Gegend. Am Nachmittag machen wir eine Pause an einer Pferdekoppel, leider wieder mit ziemlich viel Mücken. Ein weiteres Highlight für mich sind außerordentlich wuschelige Schafe, an denen wir vorbei kommen.

Schafe am Wegesrand

Kurz vor Dôle wird es nochmal richtig schön: hohe Felswände ragen neben dem Fluss in die Höhe. Und danach fahren wir durch schöne Alleen und an hübschen Schleusen vorbei.

Schließlich kommen wir kurz vor sieben Uhr am Campingplatz in Dôle an. Leider macht der Pool gerade zu, als wir ankommen, das wäre nach dieser Etappe mit 71,5 km eine schöne Belohnung gewesen. Der Regen der letzten Tage hat den Campingplatz ziemlich aufgeweicht und da die Zeltwiese für die Radfahrer schon voll belegt ist, bekommen wir einen Stellplatz im hintersten Eck, der zwar schön ruhig ist und eine Sitzgruppe hat, aber der leider ziemlich matschig ist. Offensichtlich hat hier zuvor ein Wohnwagenbesitzer rangiert und schlammige Furchen hinterlassen.

Immerhin hat der Spielplatz noch geöffnet und Salome schließt sich einer Gruppe französischer und holländischer Kinder an. Gelegentlich kommt sie vorbei und möchte ein Wort auf Französisch übersetzt bekommen. Als wir das Abendessen auf unserem Kocher bereiten, gesellt sich Nico zu uns. Wir unterhalten uns noch lange, auch als die Kinder schon im Bett sind. An der Rezeption gab es Cidre, den wir uns gemeinsam schmecken lassen. Es ist schön, dass wir uns kennengelernt haben und so intensiv ins Gespräch kommen. Leider werden sich unserer Wege jetzt trennen, wir werden in den Süden abbiegen, während er noch einen Abstecher nach Dijon plant, bevor er dann weiter zum Atlantik fahren wird.

Frankreich 2021: Etappe 2 nach Besançon

Frankreich 2021: Etappe 2 nach Besançon

In der Nacht gewittert es ordentlich inklusive heftigem Regen. Zum Glück ist es am Morgen vorbei, aber natürlich ist alles ziemlich nass. Ich laufe zum Bäcker in die Stadt und kaufe Croissants und Baguette für’s Frühstück. Felix hat inzwischen den Frühstückstisch gedeckt. Wir haben die Picknickdecke auf die nasse Bank gelegt und so ist zwar alles klamm, aber immerhin sitzen einigermaßen trocken. Wir kommen nochmal mit Nico ins Gespräch, der heute auf der gleichen Strecke unterwegs nach Besançon sein wird. Bis wir dann alle unsere sieben Sachen eingepackt haben, ist er schon lange los gefahren.

Croissant zum Frühstück

Am Campingplatz ist noch eine französische Familie inklusive Oma und Opa mit dem Fahrrad unterwegs. Sie erzählen uns, dass sie in Dôle gestartet sind und nach Montbéliard fahren. Dann fahren wir los. Erst geht der Radweg auf einer kaum befahrenen Straße und dann sind wir wieder auf dem geteerten Radweg, der sich gemeinsam mit dem Fluss Doubs durch die hügelige Landschaft schlängelt.

Morgenstimmung am Doubs

Fast allein sind wir auf dem Radweg unterwegs. Hinter einer Schleuse machen wir kurz Pause und gehen auf den Anlegesteg, auf dem wir etwas herumalbern. Da kommt ein Hausboot angefahren – das erste, das wir heute sehen. Eine schon etwas ältere Frau aus den Niederlanden, die allein mit ihrem Boot unterwegs ist, legt an und die Kinder helfen ihr, die Taue zu befestigen. Eine wirklich nette Begegnung. Die Kinder bestaunen das Hausboot und sehen dann, wie die Schleuse per Fernbedienung gesteuert wird. Wir winken der Frau hinterher und steigen wieder auf die Fahrräder.

Nette Begegnung am Wasser

Wir kommen relativ langsam voran, immer wieder haben wir auch etwas Gegenwind. Deshalb koppelt Felix unsere Kleinste an sein Rad an. Doch schon nach etwa 200 Metern will Salome wieder selbst fahren. Landschaftlich erinnert es hier sehr ans Altmühltal mit den weißen Jurafelsen.

Landschaftlich wunderschön am Doubs

Langsam wird es wirklich Zeit für eine ausgiebige Mittagspause. Aber genau jetzt kommt kein sinnvoller Pausenplatz und wir haben keine Lust auf ein Picknick im nassen Gras. Schließlich erreichen wir Beaume-les-Dames. Nach einiger Suche finden wir hier einen schönen Spielplatz für unser Picknick. Die Pause tut allen gut und jetzt haben wir auch schon die Hälfte der heutigen Etappe geschafft. Beim Weiterradeln werden mir meine Klickpedale zum Verhängnis. Ich will nur kurz halten, um Salome die Wasserflasche zu reichen und bleibe mit dem linken Fuß eingeklickt. Blöd, denn jetzt verliere ich das Gleichgewicht und falle um. Das tut ganz schön weh!

Es zieht zu

Weiter geht’s. Wir wollen heute noch nach Besançon, auch wenn der Himmel sich verdunkelt und schwarze Regenwolken aufziehen. Es beginnt erst leicht, dann stärker zu Regnen und so halten wir unter einer Brücke und ziehen die Regensachen an.

Regen

Schließlich sind wir am späten Nachmittag nach 64 km am Zeltplatz von Besançon angekommen. Vor der Schranke versuche ich noch eine enge Kurve zu fahren, komme wieder nicht rechtzeitig aus den Klickpedalen und falle wieder um. Genau auf die gleiche Stelle. So etwas Blödes! Der Check-In dauert sehr lange. Schließlich fahren wir zu unserem Platz und auf der überdachten Sitzgruppe direkt daneben sitzt schon Nico, der mit seinem Liegerad deutlich schneller als wir war. Noch im Regen bauen wir die Zelte auf und als wir fertig sind, hört es auf zu regnen. Das Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße) bereiten wir auf dem Campingkocher zu und weihen dabei unseren neuen Falttopf ein.

Unsere Familie am Start in Belfort

Frankreich 2021: Etappe 1 von Belfort nach Isle sur le Doubs

Nach langen Planungen ist es endlich soweit: nachdem wir schon am Vorabend das Auto bepackt und beladen haben, kann es zügig losgehen. Salome, unsere Jüngste, hat ein paar Frontroller-Taschen von Ortlieb dabei, die beiden Großen je eine kleine und eine große Fahrradtasche (die großen Taschen haben sie beim Stadtradeln gewonnen). Mein Mann und ich bekommen jeweils zwei Gepäcktaschen vorne und hinten, sowie eine Rolle mit je einem Zelt auf dem Gepäckträger. Ich habe zum Geburtstag eine neue Packtasche bekommen, die man auch als Rucksack verwenden kann. Dort verstauen wir Dinge, die wir bei Pausen gerne mit uns nehmen wollten, was sich dann auch ganz gut bewährt hat. Außerdem sind noch Taschen dabei, die wir dann im Ferienhaus zur Verfügung haben werden wenn ich mit dem Zug das Auto aus Belfort geholt habe. Schöner wäre es natürlich, wenn wir alle mit dem Zug zurück fahren können, aber das trauen wir uns in Frankreich nicht zu. Nach meinen Recherchen müssten wir entweder die Räder in Taschen verpackt im TGV mitnehmen, was mit drei Kindern völlig utopisch wäre oder im Regionalzug (TER) fahren, wo man aber Fahrradstellplätze nicht reservieren kann und im dümmsten Fall am Bahnsteig stehen bleibt. Also ist der Plan, das Auto am TGV-Bahnhof stehen zu lassen und ich hole es dann, fahre zu unserem Ferienhaus und wir können damit wieder zurück reisen.

Vollbepacktes Auto – 4 Räder auf dem Fahrradträger, das Fünfte und die vielen Taschen im Kofferraum

So geht es also in aller Frühe mit dem Auto los in Richtung Frankreich. Unser Ziel ist der TGV Bahnhof Belfort-Montebélliard. Dort gibt es einen Langzeitparkplatz, auf dem wir unser Auto abstellen können und der mit dem TGV von Orange aus in 5 Stunden zu erreichen ist. Den Parkplatz habe ich schon vorab online reserviert und als ich dann mit dem dritten Zugangscode (warum gibt es so viele Nummern auf dem Ausdruck?) Erfolg habe, öffnet sich die Schranke und wir suchen uns einen Parkplatz, der wenigstens etwas Schatten verspricht. Es ist etwa Mittag, als wir die Räder bepacken, nochmal kontrollieren, dass nichts Wichtiges mehr im Auto ist und dann fahren wir los. Heute fahren wir von Belford nach Isle sur le Doubs. Direkt neben dem Parkplatz geht ein asphaltierter Radweg, der uns zum EuroVelo 6 führt. Durch ein angenehm schattiges Waldstück geht es bergab und durch das ländliche Frankreich mit Kuhweiden und Feldern. Schließlich erreichen wir den Fluss Doubs und damit den EuroVelo 6.

Am Fluss Doubs

Im Wechsel geht es an der Doubs und am Canal du Rhin au Rhône entlang. Letzterer zeichnet sich durch pittoreske Schleusen mit alten Schleusenwärterhäuschen aus. Die Radwege sind hier durchgängig asphaltiert und verlaufen auf den alten Treidelwegen des Kanals.

Die erste von ganz vielen Schleusen, die wir auf dieser Radtour passiert haben

Am Nachmittag kommen wir nach Montbéliard. Gleich am Ortseingang ist eine Grünanlage mit einem schönen Springbrunnen. Und zur Freude der Kinder auch Eisverkäufer und ein Kinderkarussell.

Unsere Sechsjährige will natürlich Karussell fahren und nachdem sie so tüchtig geradelt ist, darf sie neben Aladin auf dem fliegendem Teppich Platz nehmen.

Die beiden Großen wollen nicht Karussell fahren, sondern lieber noch ein kaltes Getränk. Für einen Abstecher hoch in die Altstadt von Montbéliard sind wir zu faul, außerdem haben wir noch eine gute Strecke vor uns bis zum Campingplatz. In Montbéliard kommen wir noch an schönen Parks und Spielplätzen vorbei, aber wir haben ja schon Pause gemacht.

Kurz hinter Montbéliard kreuzt der Kanal den Fluss Doubs und gleichzeitig mündet an dieser Stelle ein kleinerer Fluss in den Doubs. Wir haben das Gefühl von allen Seiten von Wasser umgeben zu sein. Auf einer langen, modernen Fahrradbrücke geht es übers Wasser.

Überall Wasser
Moderne Brücke für die Fahrradfahrer

Es geht erstmal weiter flach am Kanal entlang. In Dampierre sur le Doubs geht es weg von Fluss und Kanal und auf einer wenig befahrenen Straße bergauf. Es ist ganz schön heiß. Während ich auf Felix und Salome warte, spreche ich eine Familie an, die mit Gartenarbeit beschäftigt ist, ob sie mir die Fahrradflaschen auffüllen können. Wir unterhalten uns ein bisschen – ich bin froh, dass ich gut Französisch spreche – und die beiden Töchter der Familien streiten sich darum, wer jetzt unsere Flaschen auffüllen darf. Eine wirklich nette Begegnung. Schließlich sind wir wieder komplett und fahren weiter bergan. Und natürlich folgt auf der anderen Seite dann eine schöne Abfahrt. An einem kleinen Supermarkt in Colombier-Fontaine versorgen wir uns mit Eis und kalten Getränken.

Nach dem bergigen Abstecher geht es wieder am Kanal entlang. Es ist wenig los und wir kommen gut voran.

Am Canal du Rhône au Rhin auf dem EuroVelo 6

Auf dem letzten Teilstück verläuft der Radweg zwischen dem Canal und dem Doubs und wir haben das Gefühl, komplett vom Wasser umgeben zu sein. Unsere Kleinste fährt tüchtig, dafür bekommt sie von mir oder auch meiner großen Tochter Elodie Geschichten erzählt. Mein Sohn träumt etwas und ich kann gerade noch laut schreien, als er vom Weg abkommt in und über die Böschung in Richtung Kanal vom Weg abkommt. Abrupt zieht Richard die Bremsen und stürzt, aber er landet immerhin nicht im Wasser. Und definitiv ist er jetzt wieder voll wach.

Links der Kanal und rechts der Fluss

L’Isle sur le Doubs ist ein verschlafener kleiner Ort und der Campingplatz liegt tatsächlich auf einer Insel, die vom Canal und dem Doubs gebildet wird. Und nach 44,5 km freuen wir uns schon alle sehr auf eine leckere Pizza, denn auf der Homepage des Campingplatzes stand, dass immer am Samstag Abend ein Pizza-Wagen auf den Platz kommt. Aber dann die Enttäuschung: der Wagen ist kaputt und kommt heute nicht. Dafür gibt es aber im Ort einen Pizzaautomaten, der angeblich auch eine ziemlich leckere Pizza macht. Wir beschließen also, erst die Zelte aufzubauen und uns dann den besagten Automaten anzuschauen. Der Campingplatz ist nicht besonders voll. An einer Sitzecke lernen wir Nico kennen, der mit dem Liegerad auf dem EuroVelo 6 in Richtung Atlantik unterwegs ist. Während wir unsere Zelte aufbauen, werden wir von einem ganzen Schwarm Stechmücken attackiert. Wir beeilen uns und schicken die Kinder schonmal zum Duschen, damit die Mücken etwas von Ihnen ablassen. Dann laufen wir zum Pizzaautomaten. Das Pärchen vor uns, auf der Rückreise von ihrem Frankreichurlaub nach Deutschland, bekommt ihre Pizza und nachdem sie wirklich gut aussieht, bestellen wir insgesamt 4 Pizzen, darunter eine Pizza Savoyarde mit Reblochonkäse und Kartoffelstückchen. Es schmeckt wirklich lecker, die Stimmung wird nur merklich getrübt durch die vielen Mücken, die insbesondere unsere zwei Jüngsten heftig attackieren. Schließlich krabbeln wir alle ins Elternzelt, um von den Mücken geschützt noch eine Runde Karten zu spielen.

Abendstimmung in L’Isle sur le Doubs
Pfingstradtour 2021 Etappe 8 – nach Starnberg, mit der Bahn nach München und nach Hause

Pfingstradtour 2021 Etappe 8 – nach Starnberg, mit der Bahn nach München und nach Hause

Der letzte Tag! Heute ist die Etappe kurz: es geht am Starnberger See entlang bis zum Bahnhof von Starnberg. Die Strecke geht meist am See entlang.

Noch ist es relativ ruhig und unser Weg liegt meist im Schatten.

Bevor wir nach Starnberg kommen, machen wir noch eine Badepause mit Picknick. Die Villen, an denen wir jetzt vorbei kommen werden immer prächtiger auf den Straßen fahren teure Autos. Uns sind die Räder lieber 🙂

In Starnberg lassen wir die Kinder an einem schönen Spielplatz und fahren zum nächsten Supermarkt, um Lebensmittel für die Mittagspause und die Fahrt zu erwerben. Dann geht es weiter zum Bahnhof. Und bei all dem Reichtum, den man in Starnberg zu Gesicht bekommt – der Bahnhof ist eine Katastrophe für Radfahrer (und sicher noch mehr für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Kinderwägen). Es gibt keinen Aufzug, nur steile Treppen ohne Rampe. Mit vereinten Kräften wuchten wir die schwer bepackten Räder auf den Bahnsteig. Als die S-Bahn kommt, gibt es noch eine böse Überraschung: wir müssen die Räder vom Bahnsteig gute 30 cm hoch in den Zug heben. Mit Gepäck ist das kaum zu schaffen. Fast kippt mein Rad um, aber ich schaffe es gerade noch und kann dann den Kindern helfen. Der Platz im Zug ist beengt, aber wir schaffen es, die 5 Fahrräder einigermaßen zu verstauen.

Wir beschließen, nicht am Hauptbahnhof, sondern am Stachus auszusteigen. Fehler! Wir stehen am Bahnsteig und es gibt keinen Aufzug! Lediglich Rolltreppen sind vorhanden. Es steht zwar dran, dass Fahrrädern darauf nicht erlaubt sind, aber eine Alternative finden wir nicht, nicht mal eine normale Treppe. Eins nach dem anderen bugsieren wir die Räder über die Rolltreppe nach oben. Und hier wiederholt sich das Spiel – wieder kein Aufzug! Es ist zum Heulen! Nach drei Rolltreppen kommen wir schließlich ans Tageslicht und beginnen unsere Stadtrundfahrt durch die Münchner Innenstadt.

Erstes Ziel ist die Frauenkirche. Dann geht es weiter zum Marienplatz.

An der Residenz

Weiter geht es an der Feldherrnhalle und der Residenz vorbei. Im Hofgarten machen wir unser Picknick. Aber wir müssen heute noch nach Hause fahren, also geht es weiter zum Bahnhof. Während wir auf den Zug warten, gibt es zum Urlaubsabschluss noch Kaffee für die Erwachsenen und Eis für die Kinder.

Abschiedseis

Im Zug hat die Deutsche Bahn dann noch eine Überraschung für uns: es gibt zwar ein geräumiges Fahrradabteil, aber der Durchgang um dort hinzukommen ist so schmal, dass Felix‘ Lenker beim besten Willen nicht hindurch passt. Also bleibt das Rad im Eingangsbereich stehen. Natürlich gibt es dafür Ärger vom Schaffner, aber als wir erläutern können was der Grund ist, darf das Rad stehen bleiben. Der Abstecher in München hat ziemlich viel Zeit gekostet und so ist die Sonne schon am Untergehen, als wir die letzten 5 Kilometer vom Bahnhof nach Hause radeln. Insgesamt waren es heute nur 25 km mit dem Rad.

Auf dem Heimweg
Pfingstradtour 2021 Etappe 7 – von Saulgrub an den Starnberger See

Pfingstradtour 2021 Etappe 7 – von Saulgrub an den Starnberger See

Nach den zwei Nächten in der Ferienwohnung geht es wieder los. Als Erstes fahren wir nach Bad Kohlgrub. Hier ist der Verlauf des Fahrradwegs nicht optimal – einige Male müssen wir die vielbefahrene Hauptstraße überqueren. Dann haben wir die Wahl zwischen der Wegführung zum Staffelsee oder der durchs Murnauer Moor auf dem Bodensee-Königssee Radweg. Wir entscheiden uns für die zweite Alternative und es lohnt sich wirklich.

Zunächst geht es durch ein kleines Wäldchen, in dem es unheimlich nach Bärlauch riecht, der jetzt in voller Blüte steht.

Der Weg ist geschottert, aber gut zu fahren. Dann kommen wir an einem Bach vorbei, der so einladend aussieht, dass wir direkt Pause machen müssen. Die Sonne scheint und wir baden unsere Füße im Bach und werfen mit Kieselsteinen. Ein Traum! Am frühen Vormittag sind auch noch nicht allzu viele Menschen hier unterwegs.

Pause am Bach

Dann tut sich vor uns ein traumhaftes Panorama auf: vor uns satte grüne Wiesen mit gelben Trollblumen und lila Schwertlilien und dahinter der Blick auf das Schneebedeckte Zugspitzmassiv.

Dieses Panorama finden nicht nur wir schön. Je näher wir an Murnau heran kommen, desto mehr Spaziergänger bevölkern den Weg durch das Murnauer Moor. Nichtsdestotrotz ist das der bisher mit Abstand schönste Abschnitt unserer Radtour.

Schließlich gelangen wir nach Murnau und kehren zum Mittagessen ein. Mit neuer Kraft geht es danach hinunter zum Froschhauser See, der direkt neben dem Riegsee liegt.

Hier legen wir eine ausgiebige Badepause ein. Unsere beiden Mädels wagen sich sogar ganz ins Wasser, auch wenn es noch ziemlich kalt ist.

Durchs Voralpenland fahren wir weiter zum Starnberger See. Dabei müssen wir auch noch ein paar Höhenmeter überwinden. Die Etappe heute zieht sich, vielleicht ist es auch der Wind, der uns zeitweise entgegen bläst.

Nach 51 Kilometern kommen wir schließlich auf dem Zeltplatz an. Dieser ist komplett ausgebucht und ich bin froh, dass ich vorab reserviert hatte. Nach dem Abendessen und einer heißen Dusche setzen wir uns ans Seeufer und warten auf den Sonnenuntergang.

Das Warten lohnt sich. Wir genießen den Sonnenuntergang und die entspannte Atmosphäre am Seeufer – die Kinder hingegen machen den Spielplatz des Campingplatzes unsicher.